Donnerstag6. November 2025

Demaart De Maart

EditorialDie Fußballnationalmannschaft und die Schattenseiten des Erfolgs

Editorial / Die Fußballnationalmannschaft und die Schattenseiten des Erfolgs
 Foto: Editpress/Jeff Lahr

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

„Wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen.“ Wohl kein anderer Satz wurde in den vergangenen Jahrzehnten öfter von Trainern oder Spielern der Fußballnationalmannschaft ausgesprochen. Die Zeiten des „Kleinmachens“ sind jedoch vorbei. Die Ansprüche sind durch die historische EM-Qualifikation 2023 (17 Punkte) gestiegen. Nicht nur auf sportlicher Ebene – das hat die FLF in den vergangenen Monaten zu spüren bekommen.

Durch das neue Stadion und den Erfolg interessieren sich immer mehr Menschen für die Fußballnationalmannschaft. Obwohl die Nations League mit einer Enttäuschung endete, kamen im Schnitt rund 7.500 Zuschauer zu den Spielen. Weitere Zehntausende Menschen verfolgen die Ergebnisse der „Roten Löwen“. Eine höhere Popularität bringt aber auch mit sich, dass es mehr Kritiker gibt. Mehr Menschen, die jede Entscheidung kommentieren. Das kann einem egal sein, oder man stellt sich professioneller auf, um den neuen Ansprüchen gerecht zu werden.

Letzteres wurde beim nationalen Fußballverband augenscheinlich nicht getan. Immer wieder wurden unglaubliche Mängel in der Kommunikation der FLF offenbart. Entweder unterschätzt man in Monnerich die Wichtigkeit von transparenter Außendarstellung, oder man ist einfach zu faul. In dieser Hinsicht hat Luxemburg weiterhin Zwergenstatus.

In den vergangenen Jahren gab es gleich mehrere Brandherde innerhalb der FLF-Auswahl. Gelöscht wurden sie nie so richtig. Zuletzt gab es einen medialen Schlagabtausch zwischen Maxime Chanot und Luc Holtz. Der Abwehrspieler stellt den Cheftrainer als Lügner dar. Holtz hat das Wort „Lügner“ zwar nie in den Mund genommen, sagt aber, dass Chanot nicht die Wahrheit gesagt hat. Ein Super-GAU, der in dieser Form in unseren Nachbarländern wohl nicht vorkäme. Da momentan Aussage gegen Aussage steht, müsste die FLF eigentlich einen internen Untersuchungsausschuss ins Leben rufen, um der Affäre auf den Grund zu gehen. Wer öffentlich lügt, kann nämlich weder Nationalspieler noch Nationaltrainer sein. Die Person, die freigesprochen wird, darf auch künftig Luxemburg vertreten.

Dass es so viele interne Probleme bei der FLF-Auswahl gibt, ist beschämend und traurig zugleich. Das Mannschaftsgefüge ist aber weiter intakt. Die Einstellung der Spieler stimmte in den vergangenen vier Nations-League-Spielen. Sie traten als Einheit auf.

Dass die sportlichen Ergebnisse während einer Kampagne nicht wie gewünscht ausfallen, kann immer wieder passieren. Das kommt auch bei größeren Nationen mit deutlich größerem Spielerreservoir vor. Wenn aber nicht alles dafür getan wird, damit die Mannschaft die besten Voraussetzungen hat, dann hat die FLF ein Problem. Zurzeit sieht es nämlich nicht so aus, als gäbe es eine Garantie, dass in den nächsten zwölf Monaten Ruhe einkehren wird.