Die Vernissage ihrer Debüt-Ausstellung „Second Best“ am 16. Januar im Kulturhaus Niederanven war nicht nur richtig gut besucht, sondern auch von einem überwältigenden Feedback seitens der Besucher geprägt. Die faszinierende Vielfalt ihrer Werke zog ein breites Publikum an, das von einer kühnen Fusion von Medien, abstrakten Formen und lebendigen Farbpaletten beeindruckt war. In ihren Illustrationen verschmelzen androgyne Figuren in abstrakten Positionen zu einem visuellen Spektakel, das die Grenzen des Gewöhnlichen sprengt.
„Ich bin etwas im Zwiespalt. Einerseits zeichne ich kleine Illustrationen mit Figuren, die mir leicht von der Hand gehen, oft ohne darüber nachzudenken. Es ist dann jedes Mal eine Überraschung, was dabei herauskommt. Andererseits mache ich auch digitale Werke. Das ist eine komplett andere Herangehensweise, denn hier habe ich meistens eine Idee im Kopf und setze diese mit sehr plakativen Farben zusammen. Dabei arbeite ich mit ,white space‘, um abstrakte Formen entstehen zu lassen.“
Hauptsächlich mit Adobe Illustrator und einem einfachen schwarzen Stift arbeitend, bringt Rocco auch andere Medien in ihre Kunst ein. Ihre experimentelle Ader zeigt sich in der Arbeit mit Lehm, dem Design von Teppichen und Stoffen. Aktuell ist ihr buntes Sitzkissen ein nicht zu übersehendes Highlight in ihrer Ausstellung im Kulturhaus Niederanven.
Mein Stil ist eigentlich sehr vereinfacht. Er soll platt wirken – das mag ich –, aber es sind die Formen, die jedes Werk so visuell interessant machen.
Die Inspiration für ihre einzigartigen Werke schöpft Rocco eher zufällig aus dem täglichen Leben, beobachteten Situationen, Social Media oder aus der Welt des Films. Diese vielfältige Palette an Einflüssen spiegelt sich in ihren Kunstwerken wider, die eine kühne Fusion von Realität und Fantasie darstellen. „Mein Stil ist eigentlich sehr vereinfacht. Er soll platt wirken – das mag ich –, aber es sind die Formen, die jedes Werk so visuell interessant machen“, beschreibt sie es.
Eine stetige Entwicklung
Die Reise von Nadine Rocco in die Welt der Kunst begann schon in ihrer frühesten Kindheit, als sie von den Werken ihres Onkels, der selbst Maler ist, fasziniert war. „Es war also schon immer Farbe im Spiel“, erzählt sie, und es ist genau diese tiefe Verbindung zur Farbe, die sich wie ein roter Faden durch ihr künstlerisches Schaffen zieht.
Ihr formelles Studium begann im Lyzeum, wo sie die Kunstsektion besuchte und ihre Liebe zur Kunst weiter vertiefte. Dieser Weg führte sie schließlich nach Köln, wo sie Grafikdesign studierte und ihre Fähigkeiten in digitaler Gestaltung verfeinerte. Die nachfolgenden Jahre als Grafikerin in verschiedenen Agenturen in Luxemburg brachten ihr dann nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch wertvolle Einblicke in den kreativen Prozess sowie den Kundenkontakt. All diese Erfahrungen trugen zwar zur Entwicklung ihrer Fertigkeiten bei, doch der Wunsch nach mehr Selbstentfaltung und die Entwicklung eines eigenen künstlerischen Stils trieben sie dazu, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
„Selbstständigkeit heißt Freiheit“, erklärt Rocco. Das ist ihr wichtig. „Meine Eltern sind ebenfalls selbstständig. Daher weiß ich, wie hart es sein kann und habe mich lange davor gedrückt“, gesteht sie. Doch jetzt ist sie bereit, all ihre Energie und Kreativität in ihre Leidenschaft zu stecken. Die einzige Hürde auf dem Weg in die Selbstständigkeit war – wie das in Luxemburg so ist – der bürokratische Papierkram, aber der Rückhalt von Freunden und Familie war überwältigend positiv. „Mein Freundeskreis und meine Familie waren super happy. Jeder sagte mir, ,das ist das Beste, was du machen kannst!‘“, erinnert sich Rocco, die nun voller Entschlossenheit ihren Platz in der Kunstwelt erobern möchte.
Neue Horizonte erkunden
Ein früher Meilenstein auf ihrem Weg in die Kunstszene war das Zine „Second Best“, das sie vor einigen Jahren ins Leben gerufen und selbstständig herausgegeben hat. Dieses kleine Magazin, das alternative Geschichten von verschiedenen Autoren mit den bunten Illustrationen der Künstlerin kombiniert, erlebt nun bald bereits seine vierte Auflage. Somit dient es nicht nur als Archiv ihrer künstlerischen Entwicklung, sondern auch als Plattform für andere aufstrebende Talente. „Es ist ein Projekt, das mir unglaublich am Herzen liegt und auch der Anfangsstein für meine Entwicklung als selbstständige Künstlerin“, erklärt Rocco.
Zurzeit arbeitet sie bereits an einigen aufregenden Kollaborationen und Aufträgen, die ihre künstlerische Vision erweitern und neue Horizonte erkunden sollen. Auch ihre aktuelle Ausstellung im Kulturhaus Niederanven ist ein eindrucksvolles Schaufenster ihrer kreativen Welt und wird noch bis zum 16. Februar zu bewundern sein. Ein Fest der Farben, Formen und Materialien, das den Beginn einer aufregenden Reise in die Welt der Kunst markiert, auf die man in den kommenden Jahren gespannt sein kann.

De Maart
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