Energischer gegenüber Trump auftreten

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Robert Goebbels: Den derzeitigen Machthaber in den USA in die Schranken verweisen.

Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg war das Eingreifen der Amerikaner in das Kriegsgeschehen entscheidend. Die Europäer sind den Amerikanern zu Dank verpflichtet. Doch der Kriegseintritt der Amerikaner war in beiden Fällen nicht uneigennützig. Nach Weltkrieg I stiegen die Vereinigten Staaten zur wirtschaftlichen Supermacht auf. Weltkrieg II machte die USA zusätzlich zur dominierenden Militärmacht.

Der Wiederaufbau Westeuropas nach dem Zusammenbruch des Nazireiches entsprang keinem rein altruistischen Motiv. Im beginnenden Kalten Krieg zwischen Stalins Sowjetunion und den USA war der Marshallplan ein Mittel der „Containment“-Politik: dem Zurückdrängen der kommunistischen Expansion in Ost- und Zentraleuropa.

Die Hilfsleistungen für das vom Krieg zertrümmerte Westeuropa waren enorm. Es flossen circa 14 Milliarden Dollar an Krediten neben Lieferungen von Rohstoffen und Lebensmitteln. Nach heutiger Kaufkraft waren dies 130 Milliarden Dollar.

Kluft zwischen den Einkommen

Doch die Zahlungen waren nicht uneigennützig. Die Kredite mussten genutzt werden, um amerikanische Waren zu kaufen. Auch wenn der Marshallplan wesentlich für den Wiederaufbau Europas war, bedeutete er gleichzeitig ein Konjunkturprogramm für die amerikanische Wirtschaft, die sich nur mit Schwierigkeiten von Kriegsproduktion auf normale wirtschaftliche Verhältnisse umstellen konnte.

Die USA avancierten zur Schutzmacht Europas und der „freien Welt“. Amerikanische Lebenskultur, von „Fast Food“ bis „Coca Cola“, von Jazz, Rock bis Hollywood-Filme, von Jeans bis T-Shirts, wurde zur dominierenden Normalität. Die Europäer hatten dankbar zu sein. Besonders die besiegten Deutschen taten dies mit der ihr eigenen Gründlichkeit.

Die Welt ist in einem rapiden Wandel. Noch sind die USA die größte Wirtschaftsmacht. Vor allem besitzen sie eine größere militärische Schlagkraft als China, Russland, Großbritannien und Frankreich zusammen. Die USA sind noch immer gut für bahnbrechende Technologie. Doch in vielen Bereichen sind Chinesen und Japaner, Koreaner und Inder und selbst die EU-Europäer im Vormarsch.

Die falsch benannte „Globalisierung“, von der die übergroße Zahl der Nationen ausgeschlossen bleibt, wird in den USA als eine Bedrohung des „American way of life“ angesehen. Die enorme Kluft zwischen den Einkommen in den USA hat eine „Verlierer“-Mentalität herangebildet, welche in den Fremden, den „Immigrantes“, ja selbst in ausländischen Investoren oder Lieferanten ihr Feindbild haben.

Amerika vor dem Rest der Welt

Donald Trump wurde zum Präsidenten gewählt von einer Koalition der verarmten Weißen, der Bibel- und Waffen-schwingenden Mittelklasse sowie den Steuer-allergischen Reichen. Sein „Make America great again“ soll in Isolation vom Rest der Welt erfolgen. Wobei der Rest der Welt gefälligst die „heilige Mission“ der Amerikaner anzuerkennen hat: die Verteidigung der strategischen Interessen der selbst ernannten Führungsmacht.

Trumps Alleingänge beim Pariser Klimaabkommen, bei der Unesco und beim Iran-Vertrag reflektieren diese „Uns-kann-keiner“-Mentalität. Damit nicht genug. Seit jeher reklamieren die USA „Rechte“, akzeptieren aber keine „Pflichten“!

Der internationale Strafgerichtshof von Den Haag ist nicht zuständig für eventuelle amerikanische Kriegsverbrechen. Auch nicht für Chinesen, Inder, Russen, Türken und Israeli. Er darf eigentlich nur ehemalige afrikanische Potentaten aburteilen. In internationalen Organisationen wie der Weltbank oder dem IMF haben die USA eine blockierende Minderheit. Es geschieht dort nichts gegen sie, selbst wenn der Rest der Welt sich auf eine gemeinsame Politik einigen könnte.

In der UNO sind die USA eine der fünf Vetomächte. In den meisten UN-Agenturen ziehen sie die Fäden. Wenn sich eine Organisation wie die Unesco durch die Aufnahme Palästinas dem Willen Washingtons nicht beugt, wird sie mit Austritt und damit mit Beitragsentzug bestraft.

Es ist übrigens weniger die „jüdische Lobby“ in den USA, welche für eine total pro-israelische Politik sorgt. Millionen bibelfeste „Evangelisten“ glauben daran, dass erst nach dem Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem der „Erlöser“ die Menschheit beglücken wird.

Die USA scheren sich nicht um Völkerrecht. Ihrer Ansicht nach hat bloß amerikanische Rechtsprechung weltweite Gültigkeit. Ob Verfehlungen von Automanagern oder von FIFA-Funktionären, amerikanische Richter wähnen sich zuständig für alles. Wenn internationale Firmen oder Banken gegen vom US-Kongress verhängte Sanktionen verstoßen, winken Strafbescheide über Hunderte von Millionen Dollar. Internationale Banken und Firmen beugen sich meistens diesem extraterritorialen Diktat. Sonst droht der Ausschluss vom Markt der größten Wirtschaftsmacht.

Nur Rechte, keine Pflichten

Kraft ihrer Vormacht haben die USA den Europäern den „Foreign Account Tax Compliance Act“ (Fatca) auferlegt. Dieses Gesetz macht alle europäischen Banken zu Hilfsorganen der US-Steuerverwaltung. Alle Einkommen amerikanischer Staatsbürger im Ausland, aber auch die nationalen Vermögensverhältnisse der in den USA lebenden Ausländer müssen zwecks Besteuerung nach Washington übermittelt werden.

Wer glaubt, dies sei gut gegen die weltweite Steuerhinterziehung, muss enttäuscht werden. Die Amerikaner übermitteln den Europäern keinerlei Informationen! Der Rest der Welt hat amerikanische Gesetze zu befolgen. Die Amerikaner haben keine Bringschuld.

Beim weltweiten Kampf gegen Steuerparadiese haben die USA keine reine Weste. Einige Karibikinseln, etwa die Virgin Islands, sind amerikanisch organisierte Steueroasen. Das wirtschaftliche Erfolgsrezept einiger Bundesstaaten baut auf legale Steuer-„Vermeidung“ auf.
Vorreiter war der Staat Delaware. Alaska, Nevada und South Dakota sind in die Fußstapfen dieser internen Steueroase getreten. New Hampshire, Ohio, Tennessee und Wyoming erlauben „unwiderrufliche“ Trusts oder „Dynasty Trusts“, womit die Reichen ihr Vermögen steuerbefreit vererben können.

Die US-Konzerne erhalten in den USA Gutschriften für im Ausland bezahlte Steuern. Gewinne der US-Firmen im Ausland werden erst bei ihrer Zurückführung besteuert, was den auf den Weltmärkten operierenden US-Firmen mehr Eigenmittel im internationalen Konkurrenzkampf lässt.

Trump will nun durch Steuergeschenke diese Gewinne in die USA zurückführen. Gleichzeitig droht das US-Finanzministerium der Europäischen Kommission mit negativen Konsequenzen für den Fall, dass Apple, Amazon, Starbucks und Co. für illegale Steuervorteile in Europa Bußen zahlen müssten.

Doch dann kam Trump

Bislang sind die USA mit ihrem „imperialen Gehabe“ gut gefahren. Die „dankbaren“ Europäer haben sich immer wieder dem Willen der amerikanischen „Freunde“ gebeugt. Doch die US-Präsidenten, von Reagan, Clinton über die Bushs bis Obama, bewahrten zumindest die Formen. Mit Trump ist ein unberechenbarer Choleriker ins Weiße Haus gezogen, dessen Weitsicht nur bis zum Rand eines Golfplatzes reicht.

Ehe Trump per Tweet einen atomaren Krieg gegen Nordkorea anstiftet, müssen die Europäer eine härtere Tonart gegenüber Washington einsetzen. Der einstimmige Beschluss der EU-Außenminister über die weitere Gültigkeit des Iran-Abkommens war notwendig. Wie Jean Asselborn zu Recht moniert, ist das nordkoreanische Regime nicht zur Vernunft zu bringen, wenn die USA völkerrechtlich bindende Abkommen wie dasjenige mit Iran aus innenpolitischem Trotz aufkündigen.

Es wird allerhöchste Zeit für die Europäer, den derzeitigen Machthaber in den USA in die Schranken zu verweisen. Make Europe even stronger!

Robert Goebbels

Keinstein
5. November 2017 - 14.58

eng gudd Analys, hätten Sozialisten nach méi Leit vun ärem Kaliber,die esu logisch denken,an et och frei eraus soen.

weit
2. November 2017 - 11.44

Alles richtig, aber vergessen wurde das Teufelswerk Internet das einigen US IT Riesen erlaubt die ganze Welt zu manipulieren und bestehende Strukturen zu destabilisieren.

Stiwi
2. November 2017 - 11.34

Här Goebbels , wei soet den Henry Kissinger Europa wei eng Telphonsnummer?

Laird Glenmore
2. November 2017 - 11.18

dessen Weitsicht nur bis zum Rand eines Golfplatzes reicht das muß dann aber ein kleiner Golfplatz sein.Vielleicht werden die Amerikaner ja doch mal wach und schicken D. Trump mit seiner ganzen korrupten und verlogenen Familie zum Teufel, ich habe noch nie einen sein geistig minderbemittelten Typen gesehen, der steht bestimmt jeden morgen vor dem Spiegel und geilt sich an seiner Position als President der USA auf. Bei alle dem Gesabber über Steuern usw. soll er erst mal seine eigene finanzielle Situation in den Griff kriegen es ist schon Traurig das ein Mensch wie Trump an der Macht ist bei den Schulden die er gegenüber Banken hat und das soll ein Vorbild sein. Alle seine Vorgänger hatten mehr Charisma als dieser selbsverliebte Gockel. TRUMP muß weg er ist eine Gefahr für den Weltfrieden.

Pompier Sam
2. November 2017 - 11.13

Waat mengt der mat "Make Europe even stronger!"? Nach mei Muecht vir d'Breisseler Appartschiken an dat muechtgeilt mais illegitimt Europaparlement? Wei wier et mat engem Referendum an alles 28 EU Staaten iwert dei Froen?

Epikur
2. November 2017 - 10.39

Bravo! Wie die amerikanische Politik mit dem Rest der Welt umgeht ist inakzeptabel. Leider gibt es im Rest der Welt reichlich Staaten mit ebenfalls inakzeptabler Politik, sonst stünden die USA als alleiniger Schurkenstaat da. Auch die europäischen Staaten sind leider untereinander zuviel zerstritten. So wird es schwierig, den USA Grenzen zu setzen. Die Römer sagten bereits: "Divide et impera!" Wenn die Katalanen unabhängig sein wollen, freuen sich die Amis über den europäischen Nationalismus der Kleinstaaten.

Grober Jean-Paul
2. November 2017 - 10.37

Es wird allerhöchste Zeit für die Europäer, den derzeitigen Machthaber in den USA in die Schranken zu verweisen. Make Europe even stronger! Dann soll de Robby och emol soen wéi hien dat mache géif! Mat all den Separatisten hei an Europa (Katalonien, Flamen, Polen asw) brénge mer dat bestëmmt färdeg. :-)

J.C. KEMP
2. November 2017 - 9.48

Wo Robert Goebbels Recht hat, hat er Recht. Manche werden wohl jetzt von Anti-Amerikanismus schreien, aber die Analyse liegt richtig. Trump ist ein 'loose cannon'.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
2. November 2017 - 9.21

Bravo un den Auteur an un d‘Tageblatt. Dier sidd offen an éierlech! Dier beschreift d‘Situatioun wéi sie ass! Et fehlt mach jhust déi onzieleg Krichsverbriechen ze ernimmen déi USA seit dem Vietnamkrich begangen huet! Hei geet et bestömmt nöt öm Antiamerikanismus, nee me et geet einfach öm Recht an Mönschenrecht! Dorömms dat USA Afloss huelen drops dat verschidden Länner sech nött entwekelen dierfen oder dat aner Länner fir hier Buedemschätz ausgebeut gin an dofir destabiliséiert gin mat honnertdausenden vun Doudegen. D‘Haaptsach, den US Etablishment verdengt sech domm an dämlech!

Chrigeline55
2. November 2017 - 9.05

Exzellent Analyse vun de Rapporten USA/Europa an de Suiten vun der Geschicht , an emol erem alles op de Punkt bruecht.Europa muss wierklech serioes u sengen eegener Identiteit schaffen an sech endlech vun dem "Vierbild"???USA lassleisen.An deem Senn ass den Trump am richteg Moment komm , a mir hei mussen emol endlech erwaechen an handelen!