19. Dezember 2025 - 6.51 Uhr
Düstere WirtschaftslageDie britische Volkswirtschaft schrumpft
Das Risiko einer weiteren Abschwächung sei höher als eine anhaltend zu hohe Teuerungsrate, argumentierte BoE-Gouverneur Andrew Bailey. Wie im vergangenen Monat fiel die Entscheidung mit 5:4 knapp aus, und wie im November war auch diesmal Bailey das Zünglein an der Waage. Die vier Falken des Ausschusses verwiesen auf vergleichsweise hohe Inflation im Dienstleistungssektor, der deutlich über 80 Prozent der Volkswirtschaft ausmacht. Zudem sind die Löhne nach der Covid-bedingten Flaute zuletzt deutlich gestiegen.
Die Mehrheit verwies auf den unerwartet raschen Rückgang der allgemeinen Teuerung von zuletzt 3,6 auf nun 3,2 Prozent. Bailey zufolge wird sie im Frühjahr den Korridor zwischen einem und drei Prozent erreichen, den die Regierung den Zentralbankern seit knapp drei Jahrzehnten als Zielmarke gesetzt hat. Die Konsumenten verhalten sich beim Weihnachtseinkauf ebenso vorsichtig wie viele Unternehmen mit geplanten Investitionen Zurückhaltung zeigen. Software-Firmen, Immobilienmakler, Arbeitsvermittler haben zuletzt kaum noch neue Stellen geschaffen, die Bauwirtschaft liegt darnieder.
Dass die Volkswirtschaft im September und Oktober um jeweils 0,1 Prozent zurückging und sich auch im November nach bisherigen Erkenntnissen nicht erholte, hat sich die Labour-Regierung unter Premier Keir Starmer weitgehend selbst zuzuschreiben. Monatelang hingen Konsumenten, Firmenverantwortliche sowie die Marktteilnehmer am wichtigsten internationalen Finanzplatz City of London an den Lippen von Finanzministerin Rachel Reeves. Diese hatte den Termin für den jährlichen Haushalt sehr spät angesetzt. Ihre Büchsenspanner ließen oft im Tagesrhythmus Versuchsballons aufsteigen, um die Reaktion zu testen. Schließlich beging Reeves auch noch einen zweiten kapitalen Fehler: Die Ministerin beraumte Anfang November frühmorgens vor Börsenbeginn eine Rede an, in der sie die Öffentlichkeit auf eine Erhöhung der Einkommensteuer vorbereitete. Kaum hatten sich die Gemüter zehn Tage später einigermaßen beruhigt, zog Reeves via Financial Times den vorbereiteten Bruch eines Wahlversprechens zurück.
Steigende Sozialabgaben und Null-Wachstum
Zu schlechter Letzt kam die unabhängige Budgetbehörde OBR der Parlamentsrede der Ministerin in der letzten Novemberwoche um eine knappe Stunde zuvor. Der Behördenleiter reichte seinen Rücktritt ein, Reeves musste eine kühle Sitzung des mächtigen Haushaltsausschusses im Unterhaus über sich ergehen lassen. Dessen Vorsitzende sparte nicht mit deutlichen Worten. Anstatt das Land auf bevorstehende Steuererhöhungen vorzubereiten, habe das Schatzkanzleramt „mehrere Granaten“ gezündet, glaubt Margaret „Meg“ Hillier. „So sollte der Haushaltsprozess generell nie verlaufen. Hinzu kam die Meinungsänderung der Regierung, nach der die Leute verwirrt und verärgert waren.“
Steigende Sozialausgaben, Null-Wachstum oder sogar Rückgang, erhebliche Inflation und die höchste Arbeitslosigkeit (5 Prozent) seit Beginn der Covid-Pandemie – wenig verwunderlich, dass sich die meisten Ökonomen um die Staatsfinanzen sorgen. Laut OECD wird das Wachstum fürs laufende Kalenderjahr am Ende bei 1,4 Prozent liegen, 2026 aber auf 1,2 Prozent sinken.
Es gibt aber auch freundlichere Stimmen. Ausgerechnet der Wirtschaftsexperte des konservativen Telegraph, dessen Politikteil täglich den unmittelbar bevorstehenden Untergang des Königreichs beschwört, prognostiziert frohgemut eine gewaltige Produktivitäts- und Wachstumssteigerung. Als Ursache dafür hat Ambrose Evans-Pritchard den zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie die Aussicht auf niedrigere Inflation und Zinssätze ausgemacht: „Da wird sich eine aufgestaute Welle von Erspartem in die Bauwirtschaft und den Immobilienmarkt ergießen.“
De Maart
Die UK wollte raus aus der EU und hat eben jetzt die Bescherung, und das Land wird überschwemmt von Flüchtlingen mit Booten über den Kanal...da ist guter Rat teuer und Herr Nigel Farage wird gleich an die Macht kommen!!!