EditorialDie Begleitung von drogenabhängigen Jugendlichen ist eine Investition in die Zukunft

Editorial / Die Begleitung von drogenabhängigen Jugendlichen ist eine Investition in die Zukunft
Die Mitarbeiter der Drogenberatungsstelle müssen die Politik immer wieder bitten, mehr Posten zu schaffen. Dabei wäre die Erfüllung dieses Wunsches eine sinnvolle Investition in die Zukunft.  Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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1997 gründete „Médecins sans frontières“ die erste Drogenberatungsstelle für Jugendliche in Luxemburg-Stadt. Schon damals wussten die Mitarbeiter, dass eine Zweigstelle im Süden sinnvoll wäre. 23 Jahre später wird ihr Wunsch wahr. Das Gesundheitsministerium hat genügend Posten geschaffen, damit der Dienst, der heute den Namen „Impuls“ trägt, endlich nach Esch kommen kann. Diplompsychologe und „Impuls“-Direktor René Meneghetti und sein Team müssen die Politik immer wieder dazu motivieren, mehr Posten zu schaffen. Zurzeit sind achteinhalb Stellen bei „Impuls“ besetzt. Zwischen 500 und 600 Jugendliche werden im Jahr behandelt.

Dabei kommen die Jugendlichen nicht nur einmal zum Gespräch, sondern mindestens sechsmal – im besten Fall auch öfter. Der Psychotherapeut muss in kurzer Zeit ein Vertrauensverhältnis zu ihnen und ihrer Familie aufbauen. Der Drogenkonsum wird bei „Impuls“ nur als Symptom gesehen – dem Team geht es darum, die Ursache zu ermitteln. Wie läuft es bei ihnen zu Hause, in der Schule, in der Freizeit? Die Situationen sind laut René Meneghetti in den vergangenen Jahren komplexer geworden. Zum einen sind die Familiensituationen komplizierter, zum anderen werden Jugendliche schneller süchtig, weil sich die Zusammensetzung der Drogen verändert hat. Im Cannabis, der Droge, deretwegen die meisten Jugendlichen zu „Impuls“ kommen, ist laut Meneghetti der THC-Gehalt zum Beispiel oft höher.

Vor allem im Bereich Prävention will sich „Impuls“ in den kommenden Jahren weiterentwickeln. Die Mitarbeiter sind hoch motiviert, haben es aufgrund mangelnder Manpower jedoch nicht leicht. Eine „grille d’intervention“, die Schulen einen Leitfaden für den Umgang mit Drogenproblemen in die Hand gibt, haben sie bereits ausgearbeitet. Immerhin sind 80 Prozent der Menschen, die zu „Impuls“ kommen, noch in der Schule. Der Dienst hat eine Menge Anfragen von Schulen, die Beratung brauchen und zusammenarbeiten möchten – das Team tut, was es kann: „Wir hoffen, dass wir mehr Posten kriegen, um verstärkt mit Schulen arbeiten zu können.“

Meneghetti schwebt eine gesellschaftsübergreifende Präventionskampagne vor, die in der Vorschule damit beginnt, die Kinder stark zu machen, und ihnen beibringt, Grenzen zu setzen. Wenn sie älter sind, soll die Kampagne in Suchtprävention übergehen. „Das Programm soll über eine ganze Lebensspanne gehen, damit ein Bewusstsein in der Gesellschaft entsteht.“

Dass es in Luxemburg keinen Ort gibt, an dem jugendliche Drogenabhängige aufgenommen werden können – außer der Jugendpsychiatrie und Dreiborn –, hält René Meneghetti für ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft. Auch hier hängt es wieder an den Posten. „Wir brauchen nur einen Standort und Personal und dann legen wir los“, sagt er voller Überzeugung.

Meneghetti und sein Team sehen in ihrem Beruf eine Berufung. Feste Arbeitszeiten gibt es für sie nicht. Wenn ein Jugendlicher sie mitten in der Nacht anruft, weil er jemanden zum Reden braucht, zögern sie nicht und nehmen den Hörer ab. Ihre Motivation, jugendlichen Drogenabhängigen zu helfen, ist vorbildlich. Sie haben Ideen und Pläne, wie das in Zukunft noch besser funktionieren könnte. Alles, was fehlt, ist mehr Personal.

Was hindert das Gesundheitsministerium also daran, die geforderten Posten zu schaffen? Eine Kostenfrage kann es nicht sein, werden mit verstärkter Prävention und früher Therapie bei aufkommenden Suchtproblemen doch langfristig horrende Summen für die Behandlung von Folgeschäden gespart.

Jimbo
10. Oktober 2020 - 10.53

Wech mat den Drogien!!! Jiddereen huet eng 2t Chance verdingt, awer keng 3t a 4ert!! Dei leien der Gesellschafft jorelang op der Täsch. Mat all Quartier, wou dei sech dierfen sprëtzen geet et bachof, well dei net mol de Respekt hun hire Sch*** propper ze entsuergen. An dGemengenarbechter daerfe Moies um 06.00h alles fortmachen vir dass Dagsiwwer keen ëppes gesäit. Kuckt emol einfach wat zu Bouneweg leeft.

Let‘z happen
9. Oktober 2020 - 15.34

Wer glaubt das Drogenproblem mit Verständnis und Prävention zu lösen , unterliegt der utopischen Träumerei. Einzig Repression , drastische Strafen können das Problem lösen. Konsument wie Dealer müssen zur Verantwortung gezogen werden.

Nomi
9. Oktober 2020 - 11.50

Aktio'unen dei' eppes ennerhuelen wann een schons an d'Drogen gefall ass, ass nemmen Sympthombekaemfung ! Et wir nach besser schons virdrun, eppes geint d'Ursaachen, datt een an d'Drogen faellt, ze ennerhuelen !