Freitag19. Dezember 2025

Demaart De Maart

EschDie Bauarbeiten am „Scholesch Eck“ gehen weiter – ohne Strom, mit Fragezeichen

Esch / Die Bauarbeiten am „Scholesch Eck“ gehen weiter – ohne Strom, mit Fragezeichen
Die Bauarbeiten am ehemaligen „Scholesch Eck“ fingen vor zwei Wochen wieder an – der Bauträger steht allerdings an der Insolvenz-Schwelle Foto: Editpress/Alain Rischard

Die Bauarbeiten am Wohngebäude des ehemaligen „Scholesch Eck“ in der Escher Alzette-Straße liefen vor zwei Wochen wieder an. Über diese Neuentwicklung – die am Donnerstag zuerst in einem Artikel von Reporter thematisiert wurde – wurde am Freitagmorgen im Gemeinderat diskutiert.

Man hatte sich bereits an den Anblick gewöhnt: An der Ecke der Alzette-Straße zur rue de la Libération, dem ehemaligen „Scholesch Eck“, ragt seit einigen Jahren ein karges Gemäuer gen Himmel. Leise und regungslos. Mit dem Stillstand sei nun seit zwei Wochen Schluss – das dokumentiert ein Artikel, der am Donnerstag bei Reporter erschien. LSAP-Rätin Liz Braz ließ die Neuentwicklung rund um die Residenz „L’Adresse“ auf die Tagesordnung der Ratssitzung vom Freitag setzen und forderte Erklärungen von den Verantwortlichen.

Dass die Arbeiten wieder aufgenommen wurden, bestätigte Bürgermeister Christian Weis (CSV) im Gemeinderat am Freitag. „Alles fing nach einem Brand im Februar 2011 an, das Bauprojekt wurde 2016 von Bürgermeisterin Vera Spautz genehmigt“, erklärte er. Ab 2021 sollten unter anderem luxuriöse Wohnungen diesen Standort wieder aufwerten. Dazu ist es jedoch bis jetzt nicht gekommen, mehr als zwei Jahre lang standen die Baumaschinen still.

Bedenken der Staatsanwaltschaft

Der Bauträger des Wohnprojekts, „GC Promotions“, sei faktisch zahlungsunfähig – lediglich der Verkauf von einer (der letzten) der 26 vorgesehenen Wohneinheiten sollte der Firma den Weiterbau finanziell ermöglichen, so Weis. Die Fertigstellung der Residenz habe ein Experte, Reporter zufolge, auf 3,9 Millionen Euro geschätzt, 80 Prozent der Arbeiten seien abgeschlossen.

Das Unternehmen reichte im Februar dieses Jahres einen Restrukturierungsplan ein (gemäß dem Gesetz vom 7. August 2023 über die Erhaltung der Unternehmen), um eine Insolvenz zu verhindern. Die Staatsanwaltschaft stellt die Glaubwürdigkeit laut Reporter jedoch infrage – die Anwälte der Käufer beantragten die Insolvenz, über die am kommenden Montag entschieden wird.

Unklarheiten beim Schulden-Erlass

Die Schulden von „GC Promotions“ sind hoch: Wie Reporter berichtet, beläuft sich die Summe auf fast 1,6 Millionen. Davon sollen 80.000 Euro dem Stromanbieter Sudstroum und rund 157.000 Euro der Stadt Esch zustehen. Die Arbeiten würden aufgrund der Schuldenlast aktuell ohne Strom und mithilfe von Dieselgeneratoren umgesetzt. „Das birgt große Sicherheitsrisiken. Behält die Stadt die Baustelle im Auge?“, fragte Braz während der Ratssitzung am Freitag.

Die Politikerin kritisierte außerdem den Entscheid des schwarz-blau-grünen Schöffenrats, die offene Rechnung von 157.000 Euro zu erlassen, die im Rahmen der „Taxe voirie“ durch etwa vorübergehende Inanspruchnahme des öffentlichen Raums entstanden war. Dieser Entscheid war am Vortag im Artikel von Reporter noch vonseiten der Pressestelle der Stadt Esch gestützt worden.

Weis widersprach allerdings: „Die ‚créance de l’occupation du sol‘ wird nicht erlassen, sie steht weiterhin in den Büchern der Gemeinde.“ Der Restrukturierungsplan, der vom Unternehmen eingereicht wurde, sieht lediglich einen Aufschub der zu zahlenden Beträge vor.

„Eine verpasste Chance“

Oppositionsrat Marc Baum („déi Lénk“) bedauerte die verpasste Chance der Gemeinde, nach dem Brand vor fast 15 Jahren selbst die Rolle des Bauträgers übernommen zu haben. „Vielleicht lernen wir für zukünftige Projekte mit solch strategischer Wichtigkeit aus diesem Fehler“, so Baum. Eine Sicht, die auch Rätin Braz teilt: „Bekäme die Gemeinde die Chance, das Objekt zu kaufen, wäre das sicherlich eine gute Sache.“ Abschließend meinte Braz, es hingen Schicksale an diesem Projekt, die man jetzt priorisieren müsse.