Eine bessere ZukunftDie Alzette ist nicht mehr die gleiche Kloake wie früher

Eine bessere Zukunft / Die Alzette ist nicht mehr die gleiche Kloake wie früher
Auch wenn dieser noch lang ist – die Alzette ist endlich auf dem Weg der Besserung  Foto: Christian Muller

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Die Alzette hat einen schlechten Ruf. Doch sie ist keine Kloake mehr, sagt Jean-Paul Lickes, Direktor des Wasserwirtschaftsamts. Selbst in Esch, wo sie seit praktisch 100 Jahren unter die Erde verbannt ist, gibt es Pläne, um sie teilweise aus ihrem Bett aus Beton zu befreien. Der Weg hin zu einem gesunden Fluss ist jedoch lang und kompliziert.

Tageblatt: In der Nationalhymne wird der Wasserlauf besungen. Doch vielerorts wurde er unter die Erde verbannt, den Blicken und dem Geruchssinn der Menschen entzogen. Alle paar Meter liegen alte Reifen, Bauschutt oder organische Abfälle im Wasser …

Jean-Paul Lickes: Vor allem im Süden gibt es noch das Gefühl, die Alzette sei sehr dreckig, eine Kloake. Aber in den letzten Jahrzehnten wurde viel an der Alzette gearbeitet. Auch wenn es nicht immer sehr sichtbar ist, so ist doch viel Geld in die Alzette geflossen.

Ist die Alzette heute sauberer oder dreckiger als vor 50 Jahren?

Die Alzette ist heute sauberer als vor 50 Jahren. Deutlich sauberer. Ich kann mich noch erinnern: Als Kind habe ich in Bonneweg nahe der Alzette gewohnt. Und das war ganz schlimm. Vom Aussehen her, vom Geruch her … und Fische gab es gar keine. Die Alzette ist zwar auch heute immer noch nicht da, wo wir sie haben wollen – aber die Richtung stimmt.

Dass auf dem Papier seit den ersten Bestandsaufnahmen im Rahmen des nationalen Bewirtschaftungsplans 2006 keine Verbesserung der Qualität der Alzette festgestellt werden konnten, liegt daran, dass die Bewertungsmethoden zwischendurch strenger geworden sind. Jedoch wurden in verschiedenen Kategorien Verbesserungen festgestellt, zum Beispiel was den physikalisch-chemischen Zustand angeht.

Anscheinend stammen im Sommer 80 Prozent des Wassers aus Kläranlagen?

Einen genauen Prozentsatz kann man nicht so einfach nennen. Es hängt vom Beobachtungsstandpunkt ab (Wo bewertet man, z.B. Beggen oder Ettelbrück?) und ebenfalls vom saisonalen Tagesabfluss sowohl der Kläranlagen wie der Alzette. Allgemein wird geschätzt, dass 30-50 Prozent der Alzette aus Kläranlagen stammen. Bis zu 60 Prozent ist möglich. Vor allem während trockenerer Sommer – wie in den letzten drei Jahren.

Dieser Prozentsatz wird sich unweigerlich erhöhen, wenn die Bevölkerung im Einzugsgebiet der Alzette weiter steigt. Man muss sich bewusst sein, dass das Alzette-Einzugsgebiet (sowie das ihrer Zuläufe) heute etwa 60 Prozent der gesamten Bevölkerung Luxemburgs umfasst.

Das ist aber auch ein Grund für die immer strengeren Auslaufwerte bei den Kläranlagen. Um das Wasser nicht zu sehr zu belasten. Mit einem Anteil von 50 bis 60 Prozent muss das Wasser so sauber wie möglich sein.

Autoreifen in der Alzette – leider kein seltener Anblick
Autoreifen in der Alzette – leider kein seltener Anblick Foto: Christian Muller

Kläranlagen: Ist das Wasser danach sauber?

Es sieht schon sehr sauber aus. Ein großer Teil der organischen Verschmutzung ist jedoch raus. Ein Ergebnis von zwischen 95 und 99 Prozent – im internationalen Vergleich sehr beachtlich.

Geklärtes Wasser aus dem Kläranlagenabfluss ist so weit gesäubert, dass es in den Bach eingeleitet werden kann und dessen Flora und Fauna nicht negativ beeinträchtigt, solange der Bach in einem guten Zustand ist und seine Selbstreinigungsfunktion garantiert ist.

Es ist aber kein Trinkwasser. Vom Trinken würde man krank werden. Es sind noch sehr viele Fäkalbakterien drin. Auch andere Substanzen können durch die Passage durch die Kläranlage noch nicht ganz oder gar nicht abgebaut werden können, wie zum Beispiel Schwermetalle, Medikamente. Deshalb ist es wichtig, die Toilette nicht als Mülleimer für Medikamentenreste, Pflanzenschutzmittel und Haushaltschemikalien zu benutzen.

Klingt nicht besonders perfekt …

Luxemburgs Anlagen zählen zu den stärksten in der EU. Unsere Vorschriften sind schon sehr streng. Auch wird die Klärtechnik permanent weiterentwickelt, um auch zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden, wie in etwa die Ausarbeitung einer vierten Reinigungsstufe zum Abbau der sogenannten Mikroschadstoffe. Dies kann wegen der hohen Kosten jedoch nur auf ausgewählten Kläranlagen geschehen.

Wird alles Wasser geklärt, ehe es in die Alzette fließt?

Nicht jedes Wasser, das in die Alzette gelangt, wird geklärt oder muss und kann geklärt werden. Reines Regenwasser wird beispielsweise durch das immer weiter ausgebaute Trennsystem unabhängig vom Schmutzwasser direkt oder indirekt in den Bach eingeleitet.

Beim Spazieren entlang der Alzette fallen von Zeit zu Zeit dreckige und stinkende Zuflüsse auf …

Was in die Kläranlagen läuft, wird auch geklärt. Jedoch gibt es noch viele ungeklärte Rohre. Als Amt dürfen wir aber nicht immer handeln. Die Gemeinden sind für Trinkwasser und Abwasser zuständig. Wenn uns jemand stinkende Bäche meldet, dann gehen wir uns das anschauen. Woher kommt die Verschmutzung? Ist sie einmalig oder beständig? Nach einer gewissen Detektivarbeit landet man öfters mal in Industriezonen.

Jean-Paul Lickes, Direktor der „Administration de la gestion de l’eau“
Jean-Paul Lickes, Direktor der „Administration de la gestion de l’eau“  Foto: Editpress/Alain Rischard

Gibt es Strafen für Verschmutzer?

Wenn wir die Quelle der Verschmutzung gefunden haben, reden wir mit den Verursachern. Im Idealfall sind sie einsichtig und das Problem wird gelöst. Sind sie jedoch nicht einsichtig, kann ich als Direktor Verordnungen schreiben und einen Stopp der Verschmutzung fordern. Auch die Staatsanwaltschaft kann eventuell Strafen fordern. Der Fall kann vor Gericht enden. Im Prinzip kann ein Betrieb dann mit Polizeigewalt geschlossen werden. Der Verschmutzer ist haftbar gemäß dem Verursacherprinzip („principe du pollueur-payeur“).

Wie oft passiert das?

Ein paar Mal im Jahr. Leider sind unsere Gerichte total überlastet. Dass ich „Arrêtés“ schreibe, kommt öfters vor – danach sind die Betroffenen meist einsichtig. Etwa 140 Mal sind unsere Teams letztes Jahr ausgerückt, nachdem Verschmutzungen gemeldet wurden.

Was trägt am meisten zu der Verschmutzung der Alzette bei? Landwirtschaft, Menschen, Industrie, Zuflüsse, Regen?

Dies hängt davon ab, über welchen Teil der Alzette wir reden. Der Süden des Landes ist sehr dicht besiedelt, wodurch ein hohes Volumen an geklärtem Abwassereintrag entsteht. Aber auch intensiv bewirtschaftete Felder um die Alzette bewirken, dass viele Nährstoffe und Pestizide hochkonzentriert ins Wasser gelangen. Drei Kriterien kommen zusammen: viele Menschen, intensive Landwirtschaft und Industrie. Die drei zusammen sind nicht gut für das Wasser. Das bereitet uns viele Kopfschmerzen.

Die Alzette bei Hesperingen
Die Alzette bei Hesperingen Foto: Christian Muller

In die Siedlungswasserwirtschaft haben wir in den letzten Jahren viel investiert. Wo wir noch viel an der Struktur arbeiten müssen, ist im Süden. Renaturierungen. In Esch hat man noch die Sünden der Urbanisierung, das geht nicht von heute auf morgen weg. Und auch an der Landwirtschaft. Aber es liegt nicht nur an uns. Jeder muss mithelfen, die Gewässer in einem guten Zustand zu halten. Es ist eine gemeinsame Anstrengung.

Auch in die Kläranlagen haben wir viel investiert, aber wir müssen noch weiter daran arbeiten. Mit Landwirtschaft und Biogasanlagen, wo es immer häufiger zu Verschmutzungen kommt, ist der Dialog manchmal schwierig. Es gibt einfache Methoden, die viel bringen, etwa ein unbewirtschafteter Uferrandstreifen von fünf Metern, auf den keine Gülle kommt. Es gibt gute Praktiken, hilfreiche Pflanzenarten, Kulturen. Auch die Industrie verschmutzt immer noch, aber nicht nur sie.

Was sind die aktuellen Projekte zur Besserung der Lage?

Wir haben viel in Siedlungen investiert, in Kläranlagen. Und es wird noch viel investiert. Im ganzen Einzugsgebiet der Alzette gibt es die größten Kläranlagen des Landes, etwa in Bettemburg, Schifflingen und Hesperingen. Und aktuell werden sie mit einer vierten Reinigungsstufe weiter ausgebaut. Sie wird die Mikroschadstoffe wie Reste von Medikamenten und Pestiziden aus dem Wasser filtern. Das alles versuchen wir massiv zu verringern.

Was die Struktur angeht, so arbeiten wir an der Renaturierung von der Stadt Luxemburg bis Mersch. Ein Projekt, in das sechs Gemeinden miteinbezogen sind. Das Projekt zieht sich über sieben bis acht Jahre und wird von der Europäischen Investitionsbank mitfinanziert. Teils muss noch das Land gekauft werden.

Das Resultat soll nicht nur schön sein, sondern auch gut für das Gewässer. Nach der Renaturierung soll der Fluss frei fließen können. Mal schnell, mal sich kräuseln, mal stehen und Sedimente abladen und mal sich mit Sauerstoff aufladen. Jeder Abschnitt ist somit gut für Tiere und Pflanzen. Das bringt Synergien und schafft ein breites Nahrungsangebot – etwa für Vögel und Amphibien. Über die Jahre schafft sich der Fluss ein Sommer- und ein Winterbett.

Nach und nach entwickelt der Fluss wieder selbstreinigende Fähigkeiten, die wir brauchen, um zu säubern, was die Kläranlagen nicht herausfiltern konnten. Als Bonus gibt es mehr Hochwasserschutz.

Vor rund 100 Jahren wurde der Fluss in Esch in den Untergrund verbannt
Vor rund 100 Jahren wurde der Fluss in Esch in den Untergrund verbannt Foto: Christian Muller

Und im Süden?

Im Süden gibt es auch noch viel an den Wassernetzen zu arbeiten. Vielerorts liegen Rohre bis in die Alzette. Und wir wissen nicht, wo sie herkommen. Wenn das Wasser belastet ist, müssen noch erforscht werden. Aber oft fallen diese Rohre in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinden.

Ergibt sich bei dem stillgelegten „Schifflinger Werk“, zwischen Schifflingen und Esch, nicht eine gute Gelegenheit? Während schätzungsweise zwei Kilometern fließt der Fluss, in ein Betonbett eingepfercht neben dem ehemaligen Werksgelände, welches zu einem Stadtviertel werden soll …

Wir schauen uns das an. Mit der Gesellschaft Agora. Wir sind dort vertreten. Einerseits interessieren wir uns dort für die Alzette und andererseits für die Umsetzung neuer innovativer Konzepte. Vor allem zum Sparen von Wasser. Wir wollen den Pro-Kopf-Verbrauch (aktuell 130 Liter pro Kopf und Tag) senken. Der Bau eines neuen Viertels ist eine gute Gelegenheit für die Wasserwirtschaft.

Am Auslauf aus dem unterirdischen Teil der Alzette flussabwärts der Alzettestraße werden große Renaturierungsmaßnahmen geplant, die mit der städtischen Entwicklung abgestimmt und umgesetzt werden.

So mit Wasserfällen, Spazierwegen und Cafés, wie in Saarburg?

Wasserfälle wie in Saarburg wird es nicht geben. Das würde dem Prinzip widersprechen, die Flüsse bis zu ihrer Quelle durchläufig zu machen.

Die Alzette bei Schifflingen
Die Alzette bei Schifflingen Foto: Christian Muller

Warum gelingt es in einem wohlhabenden Land wie Luxemburg nicht, aus der Alzette einen besser riechenden Fluss zu machen?

Es sind die drei Druck-Felder. Es ist nicht nur eine Sache des Geldes und der Personalressourcen, sondern vor allem auch der Zeit …. Ich kann nicht die Hälfte der Menschen zum Umziehen auffordern, um Siedlungsdruck schnell abzubauen. Und auch die Landwirtschaft wird morgen nicht zu 100 Prozent auf Biolandwirtschaft umstellen. Schon bei 30 Prozent wäre ich froh. Viel wäre schon erreicht, wenn ein gemeinsames Verständnis entstehen würde. Es muss Druck von unten kommen, von unsern Bürgern. Aber unsere hochgesteckten Ziele werden wir nicht aus den Augen verlieren.

Wie lange wird es denn dauern, bis die Alzette wieder sauber ist?

Wir haben festgestellt, dass es viel länger dauert, um die positiven Folgen von Maßnahmen zu sehen, als erwartet. Ursprünglich glaubte man: Wenn wir heute renaturieren, dann sehen wir in zwei Jahren Erfolge. Dem ist aber nicht wirklich so. Es ist alles viel komplexer als wir uns vorgestellt hatten. Wenn heute eine bessere Klärtechnik, eine Renaturierung oder respektvollere Landwirtschaft umgesetzt wird, dann wird es fünf bis zehn Jahre dauern, um das Potenzial der Maßnahmen zu sehen. Es wird also alles etwas länger dauern als erwartet.

Die Hauptherausforderung ist der Ankauf von Flächen entlang der Alzette, der in einem Land wie Luxemburg immer schwieriger wird. Auch die wachsende Bevölkerung bleibt eine Herausforderung. Dazu kommen die alten, seit 100 Jahren bestehenden Trennsysteme der Städte Esch und Luxemburg, die eigentlich eine gute Sache sein sollten. Sie tragen nicht zur Verbesserung der Qualität bei, da aufgrund vieler (historischer) Fehlanschlüsse Schmutzwasser direkt in die Alzette gelangt. (Heute wird das besser gemacht.) Der Siedlungsdruck ist der Faktor, der es momentan unmöglich macht, dass die Qualität der Alzette sich verbessern kann.

Fehlt es der Alzette an einer Lobby?

Wir haben Flusspartnerschaften der Gemeinden. Die Lobby müssten aber wir alle sein. Jeder müsste für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie kämpfen. Im Bereich Klimawandel oder Naturschutz gibt es viel aktivere Bewegungen. Mehr aktive Organisationen. Der Wasserbereich ist sehr technisch. Oft fehlt wohl eine emotionale Komponente. Vielleicht kommt das noch.

Die Alzette bei Fentingen
Die Alzette bei Fentingen Foto: Christian Muller

Früher hieß es: Wenn die Alzette aus Frankreich kommt, ist sie bereits dreckig. Ist das heute besser?

Leider stellt man auch heute fest, dass die Qualität der Alzette im Grenzgebiet bereits nicht gut ist. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass auch im nahen Frankreich die gleichen Siedlungsbelastungen und Herausforderungen bestehen wie in Luxemburg. Gleichzeitig führt die Alzette in ihrem Oberlauf noch weniger Wasser.

Die Lage hat sich jedoch gebessert. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen französischen Behörden ist allgemein positiv zu bewerten, so wird beispielsweise ein Teil des Abwassers der anliegenden französischen Gemeinden in Bettemburg geklärt. Auch sie arbeiten daran. Die Alzette ist nicht mehr die Kloake, die sie mal war.

Fische sieht man nur selten. Dafür aber immer mehr Vögel wie den Eisvogel und den Storch: Wird es besser für die Tierwelt?

Die Nahrungsgrundlage des Eisvogels sind kleine Fische, die seit den letzten Jahrzehnten die obere Alzette wiederbesiedeln. Der Storch ernährt sich vermehrt von Amphibien und Mäusen in Auen oder Feuchtwiesen und ist nicht direkt auf eine verbesserte Gewässerqualität der Alzette angewiesen. Eine renaturierte Alzette mit intakten Auenbereichen würde es erlauben, wieder bedrohte Tiere anzusiedeln, wie z.B. den Schwarzstorch, den Otter oder die Uferschwalbe.

Insgesamt sind heute mehr Vögel da als früher. Auch mehr Fische und mehr unterschiedliche Arten. Die Vielfalt nimmt zu. Man kann sagen: Je näher an die Sauer die Alzette kommt, desto besser wird sie. Vor zehn Jahren gab es noch fast keine Eisvögel.

Der Siedlungsdruck ist der Faktor, der es momentan unmöglich macht, dass die Qualität der Alzette sich verbessern kann

Jean-Paul Lickes, Direktor „Administration de la gestion de l’eau“

Wann werden wir Menschen – bezüglich der Wasserqualität – wieder in der Alzette schwimmen können?

Nie, da die Grenzwerte von Enterokokken und Escherichia coli der Badegewässerrichtlinie so streng sind, dass die Alzette diese Qualitätsstandards niemals erreichen kann, auch wenn alle Maßnahmen des Bewirtschaftungsplans umgesetzt werden würden. Zudem ist die Alzette auch kein Fließgewässer, das zum Baden oder Schwimmen geeignet ist gemäß Badegewässerrichtlinie.

Möglich wäre höchstens ein Wasserspielplatz mittels Einbuchtungen. Zum Schwimmen schauen wir eher auf den Echternacher See. Jedoch gibt es dort Schwierigkeiten mit Gänsen und bissigen Schildkröten.

Der Sitz Ihrer Behörde ist in Esch-Belval. Hier gab es früher mal eine international bekannte medizinische Quelle… die „Source Bel-Val“ …

Früher war das eine artesische Quelle. Das heißt, sie ist von selbst aus dem Boden ausgestoßen. Das ist aber heute nicht mehr der Fall. Heute müsste man pumpen. Und zudem sind die ersten zehn Meter mit den Folgen der Industrie belastet. Zudem haben wir noch Analysen aus dem Jahr 1910 … heute würde man diese Qualität wohl nicht als medizinisch bezeichnen. Heute wäre das nicht mehr zu kommerzialisieren. Zudem gäbe es mit dem Pumpen ein Risiko für das Grundwasser. Es könnte die Gebäude darüber minimal zum Absacken bringen.

Die Daten auf der Karte sind bereits einige Jahre alt – theoretisch müssten sie heute etwas besser sein als damals
Die Daten auf der Karte sind bereits einige Jahre alt – theoretisch müssten sie heute etwas besser sein als damals Quelle: Geoportail.lu

Auch eine Rolle für die Bürger

Das Luxemburger Wasserwirtschaftsamt betont immerfort, dass saubere Flüsse eine Gemeinschaftsaufgabe sind. Eine Behörde allein könne das nicht schaffen. Es brauche die Zusammenarbeit einer Vielzahl von Akteuren, etwa Gemeinden, Grundbesitzer, Landwirte, Industrielle und Bürger. „Alle giftigen Substanzen, die in Waschbecken, Toiletten oder Gärten gelangen, stellen eine Bedrohung für unsere Wasserressourcen und ihre Ökosysteme dar.“

Indem Bürger beispielsweise Medikamente und Chemikalien zum Recyclingzentrum bringen, können sie einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Menge der Schadstoffe, die in unsere Flüsse gelangen, zu verringern, erklärt die Behörde. Das Verwenden umweltfreundlicher Produkte (von Reinigung bis hin zu Körperpflege) sowie das Kleider-Waschen bei niedrigeren Temperaturen (verbraucht weniger Waschmittel) helfen ebenfalls.

Zudem ermahnt sie, das Auto nicht auf der Straße zu putzen, sondern dort, wo das schmutzige Wasser ordnungsgemäß entsorgt wird. Auch ruft das Amt zum sparsamen Wasserverbrauch auf, etwa indem man eine Zisterne zum Sammeln von Regenwasser installiert und diese zur Bewässerung des Gartens verwendet.

Seit 2001 wurden mehrere Abschnitte der Alzette renaturiert, etwa bei Schifflingen (Foto) oder von Steinsel bis Walferdingen
Seit 2001 wurden mehrere Abschnitte der Alzette renaturiert, etwa bei Schifflingen (Foto) oder von Steinsel bis Walferdingen Foto: Christian Muller

Nomi
8. November 2020 - 14.09

An zu Pareis wellen se 2024 Olympiacompetitio'unen an der Seine organisei'erten !

Pedro
8. November 2020 - 7.56

Die Alzette ist immer noch eine Kloake.

Dieselfahrer auf Ewig?
7. November 2020 - 10.04

Hätten andere Gemeinde die Alzette vorbildlich renaturalisiert so wie die Gemeinde Walferdingen dies tat, so bräuchte man kein Hochwasser mehr zu befürchten. Und die Fauna und Flora würde sich freuen. Wäre dies nicht eine ehrenvolle Aufgabe für unsere Verbots Partei. Aber bitte keine Windmühlen aufstellen und keine Tramsschienen.?

HTK
7. November 2020 - 9.11

Es gab Zeiten da stiegen die Enten aus der Alzette und hatten Klopapier an den Füßen. Und in Ettelbrück bekam die Sauer den Todesstoß nach der Alzette-Mündung. Aber noch immer gibt es in der ganzen Untersauer praktisch keine Fische mehr.

Laird Glenmore
7. November 2020 - 0.37

Super, aber manchmal stinkt sie wie eine Kloake.