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NATO-Sondergipfel in Brüssel Der Westen bewaffnet die Ukraine mehr denn je, doch Präsident Selenskyj will mehr

NATO-Sondergipfel in Brüssel  / Der Westen bewaffnet die Ukraine mehr denn je, doch Präsident Selenskyj will mehr
Luxemburgs Premier Xavier Bettel beim NATO-Sondergipfel im Gespräch mit dem bulgarischen Präsidenten Rumen Radew und dem belgischen Premier Alexander De Croo Foto: dpa/Eric Lalmand

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Die NATO sagt bei ihrem Sondergipfel in Brüssel weitere Waffenlieferungen für Kiew zu. Doch Präsident Selenskyj will noch viel mehr.

Olaf Scholz kam zu spät, Joe Biden redete zu lang: Der deutsche Kanzler und der amerikanische Präsident haben die Regie beim NATO-Sondergipfel am Donnerstag in Brüssel kräftig durcheinandergewirbelt.

Scholz ließ sich beim traditionellen Familienfoto zu Gipfel-Beginn durch den deutschen NATO-Botschafter Rüdiger König vertreten. Die nächtlichen Verhandlungen über das Entlastungspaket für die hohen Energiepreise hatten ihn bis zum Morgen in Berlin aufgehalten.

Biden war zwar pünktlich, seine „Air Force One“ war schon am Mittwochabend in Brüssel gelandet. Er redete dann aber länger als geplant. Es ging um die „russische Aggression“ – und um zusätzliche Hilfen für die Ukraine. Biden versprach „signifikante und wachsende“ Unterstützung.

Am Ende dauerte der Gipfel fast eine Stunde länger als geplant. Doch wegweisende, gar kriegsentscheidende Beschlüsse gab es nicht. Scholz blieb bei seinem „Nein“ zu einer Flugverbotszone über der Ukraine. Biden betonte, wie „stark und geeint“ die Alliierten seien.

Die größte Neuigkeit war, dass NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg länger im Amt bleibt als geplant. Die 30 Alliierten beschlossen, das Mandat des Norwegers bis zum 30. September 2023 zu verlängern. Eigentlich wollte er im Herbst zu norwegischen Zentralbank wechseln. Mitten im Krieg könne man sich keinen Wachwechsel leisten, hieß es im NATO-Hauptquartier. Niemand wisse, wie lange sich der Konflikt noch hinziehe und wie er ausgehe. Deshalb müsse man auf Nummer sicher gehen. Doch welche Rolle spielt die NATO in diesem Krieg?

Beim Krisengipfel in Brüssel wurde diese Frage immer wieder gestellt, eine klare Antwort gab es nicht. Selbst Stoltenberg tat sich schwer. Man werde nicht intervenieren, sagte er nach dem Treffen. „Wir werden alles dafür tun, dass der Konflikt nicht weiter eskaliert.“

Der britische Premier Boris Johnson und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zusammen mit US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in Brüssel
Der britische Premier Boris Johnson und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zusammen mit US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in Brüssel Foto: AFP/Brendan Smialowski 

Doch gleichzeitig kündigte er neue Waffenlieferungen an. Bekräftigt wird dies im Gipfel-Beschluss. „Die NATO-Verbündeten haben ihre Unterstützung verstärkt und werden die sich weiterhin verteidigende Ukraine fortwährend politisch und praktisch unterstützen“, heißt es darin.

Damit greift die NATO in der Ukraine ein – sogar immer mehr. Etliche westliche Staaten, darunter Deutschland und Großbritannien, haben der Ukraine viele Tausende neue Panzer- und Flugabwehrraketen versprochen. Auch Aufklärung und Logistik werden verstärkt.

Damit wächst die Gefahr, dass die NATO doch noch in den Krieg gezogen wird – und sei es bloß, weil Russland westliche Waffenlieferungen attackiert. Aus Sicht des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj tut der Westen allerdings noch längst nicht genug.

In einer Videoschalte aus Kiew forderte Selenskyj mehr Einsatz. Die Alliierten sollten der Ukraine ein Prozent ihres Waffenarsenals zur Verfügung stellen. Die NATO verfüge über 20.000 Panzer – da seien 200 Panzer doch nicht zu viel verlangt. Dasselbe gelte für Kampfjets.

Rückendeckung bekam Selenskyj von Polen und Estland. „Diejenigen Staaten, die Panzer und Flugzeuge haben, können auch Panzer und Flugzeuge abgeben“, sagte die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas. Doch die Mehrheit der NATO-Staaten ist dagegen.

Auch die Entsendung einer bewaffneten „Friedenstruppe“, wie sie vor allem Polen fordert, findet kaum Unterstützung. Dies könne zu einem „umfänglichen Krieg zwischen der NATO und Russland“ führen, warnte Stoltenberg. Im Gipfelbeschluss ist davon keine Rede.

Stärkung der Ostflanke und Notfallpläne für Atomangriff

Herausgestellt wird dagegen die Stärkung der NATO-Ostflanke. Der Gipfel beschloss, vier zusätzliche „Battle Groups“ in Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und Ungarn einzurichten. Außerdem wollen die Alliierten die Ostfront zu Russland dauerhaft aufrüsten. Damit wenden sie sich von der NATO-Russland-Grundakte ab, die seit 1997 die Stationierung von Truppen begrenzt hatte.

Laute Warnungen gab es vor einem Einsatz chemischer oder biologischer Waffen durch Russland. Dies werde weitreichende Konsequenzen haben, so Stoltenberg. Hinter den Kulissen wurde auch über Atomwaffen gesprochen. Der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa hat sogar die alliierten Fähigkeiten zur ABC-Abwehr aktiviert.

Dahinter steht die Sorge, dass Russland angesichts mangelnder Kriegserfolge versucht sein könnte, doch noch Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Laut New York Times haben die USA bereits Notfallpläne für einen Atomangriff vorbereitet.

Auch Frankreich hat die Alarmbereitschaft erhöht. Nach einem Bericht von France Inter sind derzeit drei mit Atomwaffen bestückte U-Boote im Tauch-Einsatz. In normalen Zeiten ist nur ein Kampfschiff unterwegs.

Moskau hatte die Tonart zuletzt verschärft. Russland werde Atomwaffen nur im Fall einer „existenziellen Bedrohung“ einsetzen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag im US-Fernsehsender CNN International. Er schloss einen Atomkrieg aber auch nicht völlig aus.

DanV
25. März 2022 - 13.13

@ Jimbo

"Firwat liwwer Nato iwwerhapt Waffen an en Net Nato Land?"

Net Nato, mee di verschidde Länner vun der Nato verkafe Waffen un d'Ukrain. A wann d'Waffenindustrie just giff an di 30 Nato-Länner verkafen, kéint se geschwënn zoumaachen. Dat wär schéin, mee Russland weist eis, dass dat richteg geféierlech wär, och fir eis.

"Firwat bleift Ukraine net einfach neutal wei et virun Joren versprach gouf."

D'Ukrain war neutral, mee et huet se näischt gedingt: Russland huet se trotzdeem 2014 ugegraff. Zanterhier mëcht d'Ukrain hiert Méiglecht, fir sech besser ze schützen.

"Firwat hun dAmis Milliarden an dUkraine gespendt?
Firwat mechwn sech dAmis alt erem zwousch an?"

Well se vun der ukrainescher Regierung gefrot gi sinn, grad wéi di aner State vun der Nato.

"a ginn nach emmer als dei gutt duergestallt"

Scho laang net méi. Mee si sinn nun emol nach ëmmer di stäerkst an der Nato. An - de Putin huet just virun hinnen ordentlech Respekt (Angscht?). D'Europäer sinn dach just Schlofmutzen am Putin sengen Aen.

"Well et just em hir Ressourcen geet."
Wéi eng Ressourcen?
D'USA kéinte sech selwer versuergen. Mer Europäer kënnen dat net.

Jimbo
25. März 2022 - 6.49

Firwat liwwer Nato iwwerhapt
Waffen an en Net Nato Land?
Firwat bleift Ukraine net einfach neutal wei et virun Joren versprach gouf.
Firwat hun dAmis Milliarden an dUkraine gespendt?
Firwat mechwn sech dAmis alt erem zwousch an?
Hun dAmis net genuch Misere an der Weltgeschicht verursacht a ginn nach emmer als dei gutt duergestallt...
Well et just em hir Ressourcen geet.

HTK
24. März 2022 - 22.26

Da war doch ein gewisser CDU-Politiker der sich nach der Hochwasserktastrophe in Deutschland fast in die Hose gemacht hat vor Lachen. Das hat ihn den Kopf gekostet.
Xav: Pass auf . Die Kameras sind immer dabei.

Suomi
24. März 2022 - 19.41

Déi Foto weisst genug,wéi onkompetent verschidde Politiker
séch do behuelen,bei ësou enger bedrohlécher Situatioun virun
engem drëtte Weltkrieg fannen déi Bonzen daat nach lëschtég.
Degutant, an dann nach een Premier do jiddereen kennt.
Merde alors.