Samstag1. November 2025

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Der „Unsterbliche“ Jean d’Ormesson ist tot

Der „Unsterbliche“ Jean d’Ormesson ist tot

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Der französische Journalist und Schriftsteller Jean d’Ormesson ist der Nacht zum Dienstag im Alter von 92 Jahren in Neuilly bei Paris gestorben. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seine Familie. Der aus einer traditionsreichen Familie stammende D’Ormesson veröffentlichte rund 40 Werke. Er gehörte seit 1973 zum Kreis der „Unsterblichen“ der „Académie française“ und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron würdigte d’Ormesson am Dienstag als „einen Prinzen der Buchstaben“: „Er war der Beste des französischen Geistes, eine einzigartige Mischung aus Intelligenz, Eleganz und Bosheit, ein Prinz der Schrift, der sich selbst nie zu ernst nahm“, schrieb das Staatsoberhaupt auf Twitter. Und der ehemalige Kulturminister Jack Lang erklärte: „Ich kann es nicht glauben, es war die Inkarnation des Lebens, der Bewegung. Wir dachten, er sei unsterblich!“

Der Sohn eines Botschafters diplomierte als Literatur- und Geschichtswissenschaftler sowie als Philosoph. 1956 veröffentlichte er seinen ersten Roman „L’amour est un plaisir“. 1971 wurde er mit dem Grand Prix du Roman de l’Académie française für „La Gloire de l’Empire“ (Der Glanz des Reiches) ausgezeichnet.

Humorig und gelehrig

Humorig und gelehrig zugleich warf er in seinen Romanen und Essays einen spielerischen und nostalgischen Blick auf den Lauf der Zeit in autobiografischen Romanen wie „Au plaisir de Dieu“ (1974) oder „Histoire du juif errant“ (1992).

D’Ormesson bezeichnete sich selbst als „einen Mann der Rechten (…), der viele Ideen von links hat“ – und wurde auch vom Kino angezogen: Er spielte 2012 die Rolle des François Mitterrand in „Les savours du palais“. Erst am 26. November hatte der Journalist Laurent Delahousse im Journal du Dimanche angekündigt, dass er einen Film inszeniere, in dem der Akademiker die Hauptrolle spielen würde. „Mit Jean d’Ormesson verschwindet ein ganzer Teil der Literatur. Er hat Leute, die nicht gelesen haben, dazu gebracht, lesen zu wollen“, sagte der ehemalige Minister Frederic Mitterrand im BFM TV.

„Die Ewigkeit ist die zerbrechlichste Sache, es ist Papier. Was ist von der ganzen Vergangenheit übrig geblieben? Nicht Ideen, denn sie fliegen weg, sondern geschriebene Worte“, erklärte der Schriftsteller 1978 in einem Interview.

Gromper
5. Dezember 2017 - 12.02

«N'ayant plus sur la lèvre un seul mot que merci, Je dirai malgré tout que cette vie fut belle.» Jean d'Ormessan 2016

Gromper
5. Dezember 2017 - 10.50

un tout grand MONSIEUR pour la littérature et la langue française...triste qu'il soit parti.
L'élégance de ce Monsieur était unique