Montag22. Dezember 2025

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ArbeitsmarktDer Staat stellt ein, die Privatwirtschaft schwächelt weiter

Arbeitsmarkt / Der Staat stellt ein, die Privatwirtschaft schwächelt weiter
  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Zahlen sind düster: Gäbe es die öffentliche Hand nicht, wäre Luxemburgs Arbeitsmarkt gerade am Schrumpfen. Aus zwei Nachbarländern kommen schon weniger Pendler ins Land.

Der Luxemburger Arbeitsmarkt bleibt blass: Im zweiten Quartal 2025 legte die Zahl der Lohnempfänger saisonbereinigt nur um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu. Auf Jahressicht ergibt das ein Plus von 0,9 Prozent. Nach dem schwachen Jahr 2024 setzt sich damit ein Trend fort: Ohne die öffentliche Hand wäre das Wachstum kaum spürbar.

Denn den kräftigsten Impuls liefert laut den neuesten Zahlen der Statistikbehörde Statec erneut die Sammelkategorie „Administration und andere öffentliche Dienste“ mit 0,9 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Im Jahresvergleich schlagen hier sogar 3,8 Prozent zu Buche. Besonders zulegen konnten Zentralverwaltung sowie Sozialarbeit. Der Befund ist nicht neu, aber deutlich: Staatlich finanzierte Tätigkeiten tragen die Beschäftigungsentwicklung.

Auf der Gegenseite stehen Bau sowie Information und Kommunikation (ICT) mit sinkender Beschäftigung. Über zwölf Monate betrachtet melden beide Sektoren ein Minus von 2,6 Prozent. Die Mischung aus höheren Finanzierungskosten, Projektstau und Investitionszurückhaltung belastet den Bau weiterhin – ein Risiko für Wohnungsbau, Energiewende-Investitionen und die zahlreichen Folgegewerbe. In der Digitalwirtschaft deutet die Delle auf Kapazitätsanpassungen nach Jahren des Booms.

Mehr Einheimische als Pendler

Nach Herkunft differenziert wuchs die Zahl der einheimischen Arbeitnehmer im Quartal etwas stärker (0,3 Prozent) als die der Grenzgänger (0,2 Prozent). Im Jahresvergleich nimmt die Anzahl der Pendler aus Deutschland und Belgien ab – um 0,7 respektive 0,3 Prozent.

Schon 2024 war das Beschäftigungswachstum so verhalten wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr – mit Nettozuwächsen fast ausschließlich im öffentlichen Dienst. 2025 bestätigt bislang dieses Bild: Der Staat stabilisiert, der Privatsektor tut sich schwer. Die Frage für die kommenden Monate und Jahre lautet, ob geplante Vorhaben der Regierung die Konjunktur wieder in Schwung bringen und spürbar in private Wertschöpfung und Jobs diffundieren. Gelingt das nicht, droht eine verfestigte Zweiklassendynamik: robuste Verwaltung hier, dünne Luft im Privaten. (hat)