Der Caritas-Skandal beschäftigt uns auch 2025. Die 61 Millionen Euro bleiben verschwunden. Auch sonst gibt es kaum Antworten. Und wie es ausschaut, wird es die auch so bald nicht geben.
Nach den vergangenen beiden Wochen sollte das umso klarer sein. Es waren Tage, an denen zentrale Akteure wie PwC und Caritas mittels Briefen der eingesetzten Spezialkommission und damit Luxemburgs Volksvertretern klargemacht haben, dass sie nicht gedenken, Wesentliches zur Aufklärung beizutragen. Während PwC unerfüllbare Bedingungen stellt, spricht die Caritas der Kommission schlichtweg die Berechtigung ab. Beide Fälle stellen einen skandalösen Umgang dar – mit dem Parlament und der Öffentlichkeit und damit uns allen.
Doch zurück zur Caritas-Spezialkommission der Chamber. Zuletzt wurden die Wut und die Enttäuschung der Mitglieder dieser Kommission über das Auftreten von Caritas und PwC überdeutlich. LSAP-Politikerin Taina Bofferding sprach von einer „Frechheit“, Marc Baum von „déi Lénk“ und Pirat Sven Clement waren erbost, auch die CSV-Politikerin und Kommissionsvorsitzende Stéphanie Weydert fand das Vorgehen „ziemlich speziell“. Man kann nur sagen: Sie haben alle recht – dass es so kommen musste, wie es jetzt kam, überrascht aber leider nicht.
Zur Teilaufklärung eines der größten Finanzskandale der jüngeren Zeit setzte die Chamber gezwungenermaßen eine Kommission ein, die nur auf Samtpfoten daherkommen kann. Im Gegensatz zu einer Untersuchungskommission hat eine Spezialkommission wie die zur Caritas kaum Macht. Doch bei einem laufenden Ermittlungsverfahren kann, so Weydert zum Tageblatt, keine Enquete-Kommission einberufen werden. Zudem traten, und das kommt erschwerend hinzu, innerhalb der Kommission früh zwei konkurrierende Strömungen zutage. Während die eine Seite die politischen Verstrickungen aufklären wollte, suchte die andere eher nach Ideen, den Wohltätigkeitssektor umzukrempeln. PwC und Caritas machten sich das alles nun zunutze und scheren sich offenbar nicht um den Schaden, der dadurch entsteht, indem sie die Öffentlichkeit, die nach Aufklärung verlangt, vor den Kopf stoßen. Und sie scheren sich offenbar auch nicht um ihren Ruf. Schließlich ist eine Sache seit dieser Woche amtlich: Zentrale Akteure verweigern bei der Aufklärung die Kooperation – innerhalb der Aufarbeitung eines Skandals ist das ein weiterer Skandal.
Doch es kommt noch schlimmer. Gerade bei der Caritas-Affäre tritt das Luxemburg der kurzen Wege aus dem Schatten hervor. Sichtbar wird jene Welt, in der jeder jeden kennt und viel zu viele bei zu vielen Sachen ihre Finger gleichzeitig im Spiel haben. Ein Großteil der handelnden Personen ist, ob beruflich oder über Familienverhältnisse, eng miteinander verbandelt. Eigentlich ist und bleibt das Ganze ein einziger riesiger Interessenkonflikt.
Wie es weitergeht? Für die Antwort auf diese Frage braucht es wohl weder eine Kristallkugel noch eine Wahrsagerin. Die Spezialkommission soll bis April ihren Bericht vorlegen. Unsere Voraussage lautet: Aus diesem Bericht werden wir kaum schlauer werden. Das Geld ist weg. Das Vertrauen inzwischen auch. Letzteres wiegt auf Dauer noch schwerer.
 
		    		 De Maart
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Wir Steuerzahler und ehemalige Spender werden nicht viel erfahren, wird schon dafür gesorgt! Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Mit friedlichen Grüßen zur Nacht