Die Freude im Bartringer Lager war groß, zumal turbulente Wochen hinter dem Verein liegen. Neben vielen Verletzungssorgen und einem kurzfristigen Wechsel auf einem Non-JICL-Posten (Isaiah White ersetzte Malek Green), gab der Herren-Trainer Christophe Flammang am 7. Januar seinen Rücktritt bekannt. Mit Karl Abou Khalil, der seit drei Jahren Jugendtrainer der Sparta ist, wurde schnell eine interne Lösung gefunden.
Die ersten 13 Tage nach seinem Amtsantritt hatten es allerdings in sich. Zuerst stand die langersehnte Rückkehr in das Centre Atert mit dem Spiel gegen den Superfavoriten Steinsel und dann das Pokalhalbfinale auf dem Programm: „Ich kenne die Spieler und kümmerte mich bereits um das individuelle Training mit den Profis, was den Übergang erleichterte. In der ersten Woche ging es vor allem darum, auf mentaler Ebene mit den Spielern zu arbeiten. Trotz der Niederlage gab es gute Momente in der Partie gegen Steinsel. Auf diese Momente galt es in der Folge aufzubauen. Und die Spieler haben in der kurzen Zeit einen Schritt nach vorne getan und gegen Heffingen überzeugt“, so der Bartringer Trainer, für den die Verteidigung und die Intensität ausschlaggebend waren. „Außerdem haben meine Spieler sich auf jeden Ball geworfen. Es war ein sehr emotionales Spiel für mich, aber auch für die Spieler. Ich bin sehr stolz auf ihre Leistung. Ich hätte nicht mehr von ihnen verlangen können. Ich bin sehr glücklich, auch für die Jungs, denn sie haben sich diesen Sieg mehr als verdient nach turbulenten Wochen und Monaten“, so der 34-Jährige, dessen Dank auch an die „Spartinaikos“ für ihre tolle Unterstützung geht.
Ein perfektes Wochenende
Am Wochenende waren allerdings nicht nur die Herren erfolgreich: Auch im Jugendbereich führte kein Weg an der Sparta vorbei. Die Bartringer waren in allen Kategorien des Jugendpokals, in denen das Viertelfinale programmiert war, vertreten. Vier von sechs Partien konnten sie für sich entscheiden. Abou Khalil war als Trainer ebenfalls mit den Cadets und Scolaires erfolgreich und sein Cadettes-Team gewann, wobei Mike Feyder ihn vertrat, da ein Herrentraining zeitgleich stattfand. Eine makellose Pokal-Bilanz demnach für den 34-Jährigen, der mit einem Lachen bemerkt: „Es war ein perfektes Wochenende.“
Ich möchte mich bei der Sparta für die Chance, die mir gegeben wurde, bedanken und ich möchte dieses Vertrauen mit Resultaten zurückgeben
Für den im Libanon geborene Abou Khalil, dessen Trainerkarriere 2018 begann, ist es der erste Job als Head-Coach eines Männerteams. Im Libanon war er Jugendtrainer (Brainers Basketball) sowie Assistant-Coach der Männer und Damentrainer (Université Saint-Joseph). „Ich möchte mich bei der Sparta für die Chance, die mir gegeben wurde, bedanken und ich möchte dieses Vertrauen mit Resultaten zurückgeben.“ Für die neue Herausforderung sah er sich jedoch nicht unter Druck: „Ich komme aus einem Land, in dem Krieg und Hunger auf der Tagesordnung stehen, deshalb verspürte ich keinen Druck, sondern ich habe die Erfahrung genossen und hatte Spaß.“
Ehrgeiziger Coach
Abou Khalil, der übrigens der jüngste Trainer der LBBL der Herren ist, beschreibt sich selbst als „ehrgeizig“ und will sich als Coach immer weiterentwickeln. Sein Motto lautet: „Dream big. The sky ist the limit.“ Neben dem B-Trainerschein und der FIBA-Lizenz ist er Mitglied der „Euroleague Head Coaches Board Alumni“. Im Rahmen dieses Programms absolvierte er 2022 ein „Internship“ (Praktikum) bei Virtus Bologna und 2023 bei Partizan Belgrad, wo er mit keinem geringeren als Željko Obradović zusammenarbeitete. „Als Trainer benötigt man die Zertifikate, doch die Bescheinigungen reichen nicht; die Praxis auf dem Platz ist ebenfalls sehr wichtig. Ich will als Trainer Schritt für Schritt weiterkommen.“
In naher Zukunft steht mit dem Pokalfinale ein großes Highlight bevor. Doch für Abou Khalil gilt es erst, den Fokus auf die kommenden Aufgaben in der Meisterschaft zu legen: „Ehrlich gesagt, denke ich jetzt noch nicht an das Pokalendspiel. Ich habe den Jungs gesagt, dass wir von Training zu Training und von Tag zu Tag schauen. Ich konzentriere mich jetzt auf die nächste Trainingseinheit und dann sehen wir weiter.“
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