Der durchschnittliche variable Zinssatz für neue Immobilienkredite für Haushalte ist im April 2025 auf nur noch 3,5 Prozent gesunken. Das teilt die Banque centrale du Luxembourg (BCL) in einer Pressemeldung mit. Vier Monate vorher, im Dezember 2024, lag der Zinssatz noch bei 4 Prozent – im Dezember 2023 waren es noch mehr als 5 Prozent.

Das Fallen der Zinssätze, gekoppelt an die in den letzten Jahren deutlich gefallenen Immobilienpreise, hat jedoch bislang nicht gereicht, um wieder spürbar mehr Käufer in den Markt zu locken. Das gesamte Volumen der geliehenen Gelder (zu festen und variablen Zinsen) bleibt niedrig: Im Jahr 2024 waren insgesamt Immobilienkredite in Höhe von 5,99 Milliarden Euro vergeben worden. Das sind nur leicht mehr als im Vorjahr und immer noch deutlich weniger als die über neun Milliarden Euro im Jahr 2021.
Auch in den ersten vier Monaten 2025 blieben die Zahlen schlecht: Das Gesamtvolumen der neuen Immobilienkredite (variable und feste Zinssätze) erreichte 1.986 Millionen Euro – ein leichter Anstieg gegenüber den ersten vier Monaten 2024 (1.763 Millionen Euro), aber weniger als in den letzten vier Monaten 2024 (2.271 Millionen Euro). Verglichen mit der Zeit vor dem Anstieg der Zinsen, bleibt der Unterschied gewaltig: Auf fast drei Milliarden hatte sich das Volumen der Kredite in den ersten vier Monaten 2022 belaufen – demnach ein Loch von rund 32 Prozent.

Diese Zahlen bestätigen auch rezente Aussagen der Luxemburger Handwerkskammer. „Im ersten Quartal des Jahres 2025 hielt die schwierige Lage an und die Unternehmen, insbesondere im Baugewerbe, mussten sich mit weiterhin schlechten wirtschaftlichen Aussichten auseinandersetzen“, so die Handwerkskammer in ihrer letzten „note de conjoncture“. Gleich im Titel des Papiers ist zu erfahren, dass es zudem noch ungewiss ist, ob es zu einer Erholung im Baugewerbe kommen wird.
Tausende Jobs wurden abgebaut
„Der Bausektor, eine wichtige Säule des Handwerks, ist weiterhin negativ betroffen“, so die Kammer weiter. Besonders hebt man hervor, dass, auch wenn es seit Anfang 2024 einen moderaten Anstieg des Immobilienvolumens zu verzeichnen gebe, dieser hauptsächlich Bestandsimmobilien und nicht Neubauten (VEFA) betrifft. Die Auswirkungen der leicht besseren Zahlen auf die Dynamik der Bautätigkeit seien daher erheblich geringer. „Die Nachfrage scheint weiterhin auf einem unzureichenden Niveau zu stagnieren, was sich negativ auf das Vertrauen und die Beschäftigung in diesem Sektor auswirkt.“
Zwar zeigen die Zahlen einen Anstieg der im vierten Quartal 2024 verkauften VEFA, schreiben die Handwerker, jedoch liegen sie im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2014-2020 auf einem sehr niedrigen Niveau. „Seit 2022 wurden im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2014-2020 fast 5.350 Wohnungen weniger verkauft.“

Hinzu kommt, dass die privaten Haushalte weiter zögern: Von den 539 im zweiten Halbjahr 2024 verkauften VEFA wurden 208 vom Staat, von Gemeinden oder von öffentlichen Bauträgern erworben, so die Kammer. In den letzten zwei Jahren habe der Anteil der verkauften Wohnungen, die von der öffentlichen Hand erworben wurden, bei 35 Prozent gelegen.
Auch in den ersten vier Monaten 2025 hat sich die Lage nicht gebessert. Zwar wurden mit 423 VEFA-Wohnungen fast doppelt so viele verkauft wie im Vorjahreszeitraum – das ist aber immer noch nicht einmal halb so viel wie in den ersten vier Monaten 2022.
Besserung sehen die Handwerker zu Jahresbeginn damit auch keine auf dem Arbeitsmarkt. Nachdem der Sektor mehr als 4.500 Jobs im Jahr 2024 verloren hat, „scheint sich dieser Trend zu Beginn des Jahres 2025 leider nicht umzukehren“.
Für eine aktivere Wohnungsbaupolitik
Ohne die von der Regierung zur Bewältigung der Krise im Wohnungswesen ergriffenen Maßnahmen wäre die Situation wohl noch schwieriger geworden, ist in dem Bericht weiter zu lesen. Und trotzdem: „Die Nachfrage bleibt gering, und der Zugang zu Finanzmitteln ist für viele Käufer nach wie vor ein großes Problem.“
Von der Regierung wünscht man sich eine Verlängerung der Steuermaßnahmen, um den gerade erst einsetzenden Aufschwung nicht zu ersticken. Zudem wünscht man sich eine Kombination aus gezielten Maßnahmen, die die private Nachfrage kurzfristig ankurbeln und das Vertrauen in den Markt wiederherstellen. „Eine proaktive Investitionspolitik bleibt der wichtigste Weg aus der Krise im Wohnungs- und Bausektor“, so die Kammer. Vor diesem Hintergrund empfiehlt sie die Ausweitung des staatlichen Programms zum Kauf von VEFA sowie die Entwicklung von Projekten, die öffentliche und private Partner zusammenbringen. Zudem warte man „ungeduldig“ darauf, dass die Kreditzinsen bei den Banken möglichst schnell sinken und die Kaufpreise für die Haushalte so erschwinglicher werden.
Wie sich der Leitzins in Europa nun in den kommenden Monaten weiterentwickeln wird, ist ungewiss. Das hängt vor allem von der künftigen Entwicklung der Inflationsrate ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen vor dem Hintergrund der abgeschwächten Inflation und der US-Zollpolitik zuletzt im Juni um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Es war die siebte Leitzinssenkung in Folge und die achte seit Mitte vergangenen Jahres. Der zentrale Leitzins liegt damit mittlerweile bei 2,0 Prozent.
Feste Zinssätze stabil
Die Zinssätze für Immobilienkredite mit einem festen Zinssatz haben sich zuletzt leicht anders entwickelt als die für Kredite mit variablen Zinsen: Nach einem historischen Tiefststand im Dezember 2020 (1,26 Prozent) ist die Rate für Kredite mit einer Laufzeit von mehr als zehn Jahren auf einen Höchststand von leicht über 4 Prozent Ende 2023 gestiegen. Bis Dezember 2024 ist dieser Wert dann wieder auf rund 3,2 gefallen. Seitdem ist der die Verzinsung für Kredite mit festem Zinssatz jedoch nicht mehr weiter zurückgegangen. Im Gegenteil: Der feste Zinssatz lag im April wieder bei höheren 3,45 Prozent. Hintergrund dieses Trends, der sich von den Leitzinsen unterscheidet, ist unter anderem die Entwicklung der Zinsen an den Märkten für Staatsanleihen, die zuletzt (in Erwartung vieler neuer Kredite für Verteidigungsausgaben) stark gestiegen sind.
Zinsen für Spareinlagen fallen unter 2 Prozent
Ähnlich wie die Zinsen auf Kredite haben sich in den vergangenen Monaten auch die Zinsen auf Sparguthaben entwickelt: Während die Luxemburger Banken ihren Kunden im Januar 2022 im Schnitt nur Strafzinsen auf ihren Spareinlagen angeboten hatten, erreichte der durchschnittliche Zinssatz auf neuen Sparguthaben in Form von „dépôts à terme“ von bis zu einem Jahr im Januar 2024 einen Höchststand von 3,46 Prozent. Bis April 2025 (letzte verfügbare Zahlen) ist er auf 1,82 Prozent zurückgefallen. Seit Januar 2023 setzen die Luxemburger Privathaushalte damit wieder aufs traditionelle Sparen und legen mehr als vier Milliarden Euro pro Monat neu auf Festgeldkonten von bis zu einem Jahr an. Allein im April 2025 waren es 4,8 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2021 waren es gerade mal 263 Millionen.
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De Maart

Nachwuchs hat es mal versucht, kleines Häuschen auf ca. 400 m2. Bestes Angebot bei 1,23 Millionen, inklusive Terrain. Mal kurz ausrechnen was das monatlich gekostet hätte, auf 30 laaaange Jahre gestreckt. Bin in Finanzmathe sehr schlecht gewesen! Kriegt man drüben in Belle Chique fast zum halben Preis. Wieso eigentlich? Bauen die drüben mit Stroh und Lehm.