Dienstag16. Dezember 2025

Demaart De Maart

Luxemburg-StadtDe Weeltzer Dësch geet op Tour – Kunst und Kultur für den guten Zweck

Luxemburg-Stadt / De Weeltzer Dësch geet op Tour – Kunst und Kultur für den guten Zweck
Place Clairefontaine: Trotz grauem Wetter kamen Besucherinnen und Besucher, um ein Stück vom „Weeltzer Dësch“ mit nach Hause zu nehmen  Foto: Carole Theisen

Ursprünglich stand er beim großen Thronwechsel in Wiltz: der 150-Meter-Tisch als Symbol für Zusammenhalt. Nun geht der „Weeltzer Dësch“ auf Tour – und zeigt, wie aus einem Volksfest ein Projekt für Solidarität und Vielfalt geworden ist.

175.000 Euro hat die Gemeinde Wiltz für den Thronwechsel am 4. Oktober ausgegeben. Ein großes Volksfest, ein Konzert mit Selah Sue, Sicherheit, Kommunikation – und mitten in der Grand-rue ein 150 Meter langer Tisch. Unter dem Motto „Wëllkomm zu Wooltz – Kommt un eisen Dësch“ wurde Gemeinschaft greifbar.

Doch die Investition sollte mehr sein als ein einmaliges Spektakel. Die gemeinsam mit Kindern und Senioren gestaltete Festtafel – handbemalte Teller, gespendete Gläser und ein eigens gefertigtes Tischtuch – sollte, wie die Gemeinde ankündigte, „ein zweites Leben“ erhalten. Genau das passiert nun: Die Objekte waren am vergangenen Wochenende auf Tour in Wiltz und in der Hauptstadt und wurden zugunsten der „Stëmm vun der Strooss“ verkauft.

Handbemalte Teller: Kinder und Senioren aus Wiltz gestalteten die bunten Teller – jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte
Handbemalte Teller: Kinder und Senioren aus Wiltz gestalteten die bunten Teller – jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte Foto: Carole Theisen

Die Idee hinter dem Verkauf

„Es wäre schade gewesen, diesen ganzen Aufwand nur für einen einzigen Tag zu betreiben“, sagt Marc Scheer, Programmverantwortlicher bei Cooperations. „Also haben wir beschlossen, den Tisch auf Tour zu schicken – und gleichzeitig etwas Gutes zu tun.“ Die Überlegung kam früh – noch während des ursprünglichen Events.

Die Nachfrage kam von selbst: „Viele Leute haben gefragt, ob man Teller oder Tischdecken kaufen könne. Also haben wir entschieden: Wir verkaufen die Stücke und spenden den Erlös. Es sind öffentliche Gelder in dieses Projekt geflossen. Für uns war klar, dass wir auch etwas zurückgeben wollen.“ Die Gemeinde Wiltz habe diesen Ansatz sofort unterstützt, ebenso weitere Partner wie die Brasserie Simon, den Naturpark Öewersauer und „den Atelier“. „Alle fanden die Idee richtig.“

Zahlen, Material, Nachfrage

Insgesamt wurden 1.000 Teller produziert. Bereits freitags in Wiltz gingen ab 17 Uhr rund 150 Stück à je 15 Euro über den Tisch, in Luxemburg-Stadt am Samstag mindestens ebenso viele. Die Tischdecken aus der Duchfabrik Esch-Sauer, zugeschnitten aus dem originalen 150-Meter-Tischtuch, liefen sogar noch besser: Die großen Exemplare waren schnell ausverkauft, nur ein Dutzend kleinere blieben übrig. „Wir haben all jene Teile ausgeschnitten, wo wir die Flecken vom Festmahl nicht mehr rauswaschen konnten“, erklärt Scheer.

Die Käuferinnen und Käufer kommen aus allen Altersgruppen. „Es war wirklich querbeet“, sagt Scheer. „Junge Leute, Familien, Paare – viele haben Tischdecken als Weihnachtsgeschenk gekauft. Andere wollten einfach ein Erinnerungsstück an das große Fest.“

„Ein Stück vom Fest mit nach Hause nehmen“

Maïthé und ihre Tochter Emilie aus Wiltz gehören dazu. „Ich habe ein Tischtuch und einen Teller gekauft, weil mir das Motiv gefallen hat“, erzählt Maïthé. „Ich hatte auf Instagram gesehen, dass der Verkauf in Wiltz stattfindet, war dort aber zu spät dran“, erzählt sie. „Da wir heute in der Stadt waren, bin ich noch kurz vorbeigekommen.“

Für sie ist es mehr als ein Souvenir: „Es ist ein schönes Weihnachtsgeschenk für meine Mutter. Sie liebt gewebte Stoffe, und das Tuch aus der Duchfabrik ist etwas Besonderes – nachhaltig und mit einer Geschichte. Außerdem geht der Erlös an die ,Stëmm vun der Strooss‘. Das macht es noch wertvoller.“

Auch die Stadt Luxemburg zeigte sich offen für das Projekt, auch wenn der Standort auf dem Clairefontaine-Platz nicht ideal war. Viele Passanten halten sich eher in der Einkaufsstraße oder auf den Weihnachtsmärkten auf. „An einem anderen Standort hätte man sicher mehr verkaufen können“, heißt es aus dem Organisationsteam. Der Zuspruch war dennoch da – leiser vielleicht, aber gezielt.

Und was passiert mit den Restbeständen? „Wir werden die Stücke in Wiltz im ‚Ale Maart‘ weiterverkaufen“, erklärt Scheer. „Vielleicht finden wir auch noch eine Möglichkeit in Luxemburg-Stadt. Wichtig ist: Der Erlös bleibt eine Spende.“

Maïthé und ihre Tochter Emilie: Sie kauften ein Tischtuch und einen Teller – als besonderes Weihnachtsgeschenk mit Geschichte und für den guten Zweck
Maïthé und ihre Tochter Emilie: Sie kauften ein Tischtuch und einen Teller – als besonderes Weihnachtsgeschenk mit Geschichte und für den guten Zweck  Foto: Carole Theisen
Jenseits des Sichtbaren
16. Dezember 2025 - 10.09

Flecken nicht entfernen! Ein Stück Tischtuch mit original
Schmutz vom Fest hätte einen Mehrwert gehabt!😉😄😁😜