Graziöse Schritte hin zum Beckenrand, strenge Blicke, viel Körperspannung, ein disziplinierter Kopfsprung und danach eine zweiminütige Show inklusive eines sehr langen Atems: Die Kunstschwimmerinnen mussten fast eine Woche auf ihre großen Premieren-Auftritte warten – und hatten sich dementsprechend so einiges vorgenommen. Die beiden Luxemburgerinnen Davina Alves und Emilie Wirtz treten bei den JPEE sowohl in den Einzelkategorien als auch als Duett an.
Den Vortritt hatte Alves, die in ihrem weißen Glitzer-Anzug zu „I put a spell on you“ versuchte, die Punktrichter zu verzaubern. Trainerin Federica Tosi ließ sich während der Darbietung nicht viele Emotionen im Gesicht ablesen, nickte lediglich bei Figuren und Pirouetten. Mit einer Wertung von 152,251 Zählern schloss sie den „Solo technical“ auf dem vorletzten Platz unter neun Teilnehmerinnen ab. Die große Favoritin aus San Marino, Jasmine Verbena, die zu den allerbesten der Welt gehört, hob sich deutlich von der Konkurrenz ab. Das Podium vervollständigten zwei Malteserinnen.
Zu später Stunde ging es mit den Duetten weiter. Die Luxemburgerinnen hatten das Outfit gewechselt und eine neue Taktik: Sie starteten mit einem Rückwärts-Salto in ihre Show. Die Pirouetten wirkten für den Laien synchron und auch die Momente über Wasser gefielen den mitgereisten Fans. Diesmal gab es auch deutlich lauteren Beifall der Trainerin. Doch nach dem Blick auf die Anzeigetafel sah man den FLNS-Frauen die Enttäuschung an: „Ich dachte, wir würden bessere Punkte bekommen“, erklärte eine ausgepowerte Alves. „Wir haben eine Strafe bekommen, aber ich weiß noch nicht, warum. Das werden wir uns jetzt anschauen.“
„Mega Erfahrung“
Wirtz schlug ähnliche Töne an: „Wir hatten uns ein Podium gewünscht, diese Punkte sind daher fast wie ein Stich ins Herz.“ Viel Zeit darüber nachzudenken hatten beide Frauen nicht. Für beide stehen am Samstag die nächsten Prüfungen an. „Es war heute anstrengend, aber auch eine mega Erfahrung“, beschrieb Alves ihre JPEE-Premiere. Während sie die Gelatine-Paste noch aus den Haaren auswaschen durfte, musste Wirtz mit gegelten Haaren ins Bett. „Wir hätten es nicht besser machen können“, sagte Wirtz. „Wir haben alles gegeben. Morgen (am Samstag) will ich es noch besser machen und das Maximum herausholen.“
Für die Zukunft erhoffen sich beide, noch viele Möglichkeiten zu bekommen, sich zu zeigen. „Wir wollen weitermachen und uns verbessern“, sagte Wirtz. „Ich hoffe, dass wir ein paar Mädchen begeistern konnten.“ Alves fügte hinzu: „Wir sind froh, überhaupt hier zu sein und nehmen nur Positives von den Spielen mit.“

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können