Das Sportjahr 2024 neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu. Es war gespickt mit Highlights. Olympia in Paris und die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ragten heraus. Aus Luxemburger Sicht waren die zwölf vergangenen Monate mit vielen neuen Gefühlen verbunden.
Erwartungen zu schüren, ist für Luxemburger Sportfans ein ungewohntes Gefühl. Mit öffentlichen Erwartungen umzugehen, ist für die Sportler teilweise auch etwas Neues. Dies bekamen 2024 vor allem die Fußballer zu spüren. Nachdem die Teilnahme an der EM knapp verpasst wurde, waren die Hoffnungen groß, eine wichtige Rolle in der Nations League spielen zu können. Diese Kampagne endete bekanntlich mit dem letzten Platz und einer herben Enttäuschung.
Ganz anders ist die Gefühlslage im luxemburgischen Frauensport. 2024 sorgten vor allem die Frauen für die Höhepunkte. Patrizia van der Weken qualifizierte sich für das 100-Meter-Finale in Paris. Ein(e) Luxemburger(in) unter den Topstars der Königsdisziplin, das hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Im Basketball stellte die Nationalmannschaft die Weichen für eine mögliche erstmalige Teilnahme an einer EM. Auch das gab es in der nationalen Sportgeschichte noch nicht. Hinzu kamen noch die Leistungen von Radsportlerin Marie Schreiber und Triathletin Jeanne Lehair, die mit den Weltbesten konkurrieren konnten. Ehis Etute wechselte als erste Luxemburgerin an eines der Top-Colleges im US-amerikanischen Basketball.
Die Frauen sind 2024 ganz einfach in neue Sphären vorgestoßen. Bei den Männern gibt es zwar immer mehr hauptberufliche Sportler, die großen Ausrufezeichen blieben in den vergangenen zwölf Monaten jedoch aus.
2025 wird dann wieder große Gefühle auslösen, denn alle genannten Sportlerinnen sind in der Lage, sich in den kommenden zwölf Monaten, aber auch in den nächsten Jahren noch einmal zu steigern. Van der Weken ist 25, Etute 19 und Schreiber 21 Jahre alt.
Dass die Frauen den Männern leistungstechnisch in diesem Jahr überlegen waren, ist weder ein Zufall noch ist es ein Trend. Es ist aber der Beweis dafür, dass mittlerweile auf sehr vielen Ebenen in Luxemburg gute Arbeit geleistet wird.
Während sich früher vor allem das pure Talent durchsetzte, gibt es heute hierzulande auch für mittelmäßig begabte Sportler Bedingungen, die es einem ermöglichen, durch harte Arbeit Ziele zu erreichen. Der Sprung ins Ausland ist einfacher geworden – auch dank der Unterstützung durch die verschiedenen Akteure im Sportmilieu. Die Anforderungen sind aber nicht kleiner geworden. Der Unterschied ist das vermittelte Gefühl, etwas mit Sport erreichen zu können. In den Genuss dieses Mentalitätswandels kamen die Athleten vor 15 bis 20 Jahren nicht.
Wer am Ende erfolgreich sein kann, entscheidet aber heute wie gestern meistens noch immer die Einstellung zum Sport. Gesellschaftliche und finanzielle Faktoren oder das Geschlecht spielen fast keine Rolle mehr. Und das ist, ganz einfach gesagt, gut so.
De Maart

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