Alexander Murachowskij war Oberarzt im Omsker Krankenhaus, als im vergangenen August überraschend ein prominenter Patient eingeliefert wurde: Alexej Nawalny, der mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet worden war. Das stellten internationale Labore später fest.
In Omsk aber wollten die Ärzte von einer Intoxikation nichts wissen. Man spielte die Sache herunter. In den Kabinetten gingen damals Augenzeugen zufolge auffällig viele Vertreter der lokalen Sicherheitsorgane ein und aus – und Murachowskij übernahm (entsprechend instruiert) die Funktion des Sprechers. Die Aufklärung des Vorfalls sollte in die Länge gezogen werden. Wegen seiner seltsamen Auftritte wurde er schlagartig berühmt: Nawalny sei nicht vergiftet worden, erklärte der stets nervös wirkende 49-Jährige mit der großen, eckigen Brille. Sein Zustand sei auf „Stoffwechselbeschwerden“ zurückzuführen.
Murachowskij, gleichzeitig lokaler Abgeordneter der Kreml-Partei Einiges Russland, sprach sich auch gegen einen Krankentransport Nawalnys nach Deutschland aus. Später wurde der Transport dann doch von oberster Stelle genehmigt. Das Flugzeug mit Nawalny hob ab – und Omsk war wieder vergessen.
Nun sind die Omsker Ärzte erneut in den Schlagzeilen: Murachowskij, kurz nach dem Nawalny-Vorfall zum Gesundheitsminister des sibirischen Gebiets ernannt, war für mehrere Tage spurlos verschwunden. Sofort wurde über die möglichen Hintergründe seines Verschwindens spekuliert: War Murachowskij untergetaucht? Verübte er Selbstmord? War er womöglich einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Der Gedanke, dass der Inlandsgeheimdienst FSB etwas mit der Sache zu tun haben könnte, schien nicht unmöglich. Denn der 49-Jährige wäre nicht der erste Omsker Arzt gewesen, dem seit dem Aufenthalt Nawalnys seltsame Dinge zugestoßen sind.
Zwei Ärzte sind bereits tot
Am vergangenen Freitag war Murachowskij von einem Jagdausflug in ein Sumpfgebiet nahe Omsk nicht mehr zurückgekehrt. Am Sonntag fand man sein Gefährt – ein Quad – mehrere Kilometer von seinem Ausgangspunkt, einer Jagdhütte, entfernt. Von dem Mediziner keine Spur. Auch eine Suchaktion mit 100 Teilnehmern, Helikoptern und Drohnen in dem schwer zugänglichen Gebiet brachte keinen Erfolg.
Am Montagnachmittag tauchte der Mann schließlich in einem Dorf auf. Er sei in „normaler Verfassung“, teilte die Regionalregierung mit. Was sich genau zugetragen hat, war zunächst unklar. In den sozialen Medien waren neben Worten der Erleichterung auch bissige Kommentare zu lesen: Dem FSB gelänge offenbar nichts mehr. Murachowskij hat sich durch sein Verhalten für viele zum Komplizen des Geheimdienstes gemacht, der die Aufklärung der Vergiftung verhindern wollte.
Auch wenn der Gesundheitsminister wieder aufgetaucht ist: Die Sache hat einen seltsamen Beigeschmack. Zwei andere Ex-Kollegen Murachowskijs sind wenige Monate nach Nawalnys Behandlung verstorben. Der Anästhesist Sergej Maximischin, der den Oppositionspolitiker auf der Intensivstation betreute, wurde im Februar 2021 mit Bluthochdruck ins Spital eingeliefert und verstarb kurz darauf an einem Herzinfarkt. Im März verstarb ein weiterer leitender Arzt des Omsker Krankenhauses. Murachowskijs Vize, der erfolgreiche Chirurg Anatolij Kalinitschenko, kündigte kurz nach der Behandlung Nawalnys und wechselte in eine private Klinik. Ob sein Wechsel mit der Causa zu tun hat, kommentiert er nicht.
		    		
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Laut Frau Sommerbauer besteht ganz Russland nur aus hinterhältigen, intriganten, Giftmördern sowie verschwörerischen geheimen Geheimdienste! Und trotzdem bleibt die Akkreditierung von Frau Sommerbauer in diesem so dunklen Reich des Bösen weiterhin bestehen, da sind bestimmt gute Mächte noch am Werk!
Man kann vieles vermuten, auch wenn letztendlich nicht alles zutrifft.