Benjamin Netanjahu kündigte vor zwei Jahren nach dem großangelegten Angriff der Hamas auf Israel sowie der Ermordung von etwa 1.200 Israelis Rache an. Seither hat der israelische Ministerpräsident seine Racheschwüre mehrfach wiederholt, etwa nach dem iranischen Angriff auf ein Krankenhaus in Israel im Juni. Auch andere Mächte gefallen sich in Vergeltungsmaßnahmen, so das Mullah-Regime in Teheran. Der wohl mächtigste Politiker, der sich durch Rachegedanken leiten lässt, ist jedoch Donald Trump.
Ob Banker, Comedians, Politiker, Richter oder Staatsanwälte – wer sich dem US-Präsidenten entgegenstellt, muss damit rechnen, diffamiert, bekämpft oder gefeuert zu werden. Dabei gehe es ihm gar nicht um Rache, versicherte Trump, sondern um „justice“. Doch folgende Beispiele zeigen, dass dem Herrscher im Weißen Haus nicht nach Gerechtigkeit ist oder er einen ganz eigenen Begriff davon hat: So erwirkte er mit massivem Druck auf die Justiz eine Anklage gegen den ehemaligen FBI-Chef James Comey, der einst Ermittlungen gegen ihn gestartet hatte; außerdem verkündete er die Entlassung von Lisa Cook, Mitglied des Board of Governors der US-Zentralbank; darüber hinaus will er Fed-Chef Jerome Powell loswerden, was bislang ebenso scheiterte, wie die Show des TV-Comedians Jimmy Kimmel zu canceln; schließlich klagte Trump gegen die New York Times auf 15 Milliarden Dollar Schadensersatz – die Klage wurde vorerst abgewiesen. Die Liste der „Vergeltungsmaßnahmen“ ist lang.
Das sind nur einige wenige Fälle von vielen. Trumps Rachefeldzug geht weiter. Betroffen sind nicht selten ehemalige Mitarbeiter, wie etwa der frühere nationale Sicherheitsberater John Bolton, der heute zu den größten Kritikern des Staatschefs gehört. Seine Eingriffe in den Justizapparat, als sei dieser nur ein verlängerter Arm der Exekutive, sprechen jeglicher Gewaltenteilung Hohn. Das US-Justizministerium wurde von dem deutschen Magazin Der Spiegel bereits als „Ministerium der Rache“ bezeichnet.
Mitunter stößt Trump mit dem Machtmissbrauch zwar an seine Grenzen. Trotzdem scheint er sich wenig um Recht und Gerechtigkeit zu scheren. Richter und Anwälte, die Einwanderer vertreten, werden bedroht und, vor allem im Bereich der Migration, Rechtsbrüche teils medienwirksam inszeniert, wie etwa Abschiebungen. Die Unabhängigkeit der Justiz, zum Machtinstrument des Autokraten degradiert, ist massiv bedroht. Selbst der republikanische Senator Ted Cruz spricht von „Trumps Mafiataktiken“.
„Auge um Auge, Zahn um Zahn“, besser „Auge für Auge, Zahn für Zahn“, aus der Tora und dem Zweiten Buch Mose des Alten Testaments, wird bis heute fälschlicherweise als Prinzip der Vergeltung aufgefasst. Sowohl die Bergpredigt im Matthäus-Evangelium als auch die Anmerkung von Gandhi, dass „Auge um Auge die Welt erblinden lässt“, sprechen dagegen. Selbst Aufklärung und Moderne haben nicht dazu geführt, dass das Racheprinzip vollständig überwunden und durch das Recht ersetzt wurde, wie der Philosoph Fabian Bernhardt in dem Buch „Rache – Über einen Blick der Moderne“ herausfand. Schadenfreude und der Wunsch nach Vergeltung wurden verdrängt, sind aber nicht ausgestorben. Vom „Graf von Monte Christo“ bis Batman und Superman – in der Kultur sind Rachefeldzüge nach wie vor populär.
Blutrache wird nicht nur in Gangsterepen praktiziert. In der Politik sind Vergeltungsmaßnahmen geächtet, aber noch präsent. Dafür sind Trump und Netanjahu die besten Beispiele. Dass der Amerikaner gemeinsam mit dem Israeli seinen Friedensplan für Gaza verkündete, ohne Palästinenser, ist der blanke Hohn. Wenn Trump großspurig vom „Ewigen Frieden“ spricht, dürfte sich der große Aufklärer Immanuel Kant im Grabe umdrehen. Dass der US-Präsident gerne den Friedensnobelpreis hätte, ist bekannt. Wenn er leer ausgehen sollte, kann er ja aus Rache Norwegen annektieren. Dort gibt es viel Öl – was eine „Win-win-Situation“ und ein „guter Deal“ wäre.
De Maart

Rache war noch immer ein grosser motivator in zwischenmenschlichen beziehungen und also auch in der politik.
La vengeance est un plat qui se mange froid.
Nun haben die franzoesischen richter ja mit 18 jahren verzoegerung ihren intimfeind Sarkozy hinter gitter gebracht...aber vielleicht wird einer seiner soehne bald versuchen in den Elysee zu ziehen und den vater zu raechen..
Wobei auch schon Sarkozy sr. dem rachegedanken nicht abgeneigt war.
Uebrigens eine motivation die genau so in der absoluten monarchie wie in der modernen republik oft vorkommt.
Das Rache auch mal an den Kriegsverberecher Nethanyahu kommen kann, scheint er zu vergessen , er hat ja nicht nur Hamas Terroristen erledigt sondern auch tausende unschuldige Palästinser: viele Frauen und Kinder und er droht an weiter so zu machen dabei vergessend dass um so mehr er diese Leute abschlachten tut un so mehr treibt er die Palästinenser in die Terroristen Arme.....denn auch die werden Rache an Israel üben wollen für ihre ermordeten Leute!