Montag10. November 2025

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Vom Duschgel bis zum MesserDas passiert mit Dingen, die am Luxemburger Flughafen einkassiert werden

Vom Duschgel bis zum Messer / Das passiert mit Dingen, die am Luxemburger Flughafen einkassiert werden
„Bitte einmal die Tasche aufmachen“: Die Frauen und Männer an der Sicherheitsschleuse im Luxemburger Flughafen überprüfen das Handgepäck auf gefährliche Gegenstände Foto: Editpress-Archiv/Julien Garroy

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Immer wieder müssen Passagiere auch am Luxemburger Flughafen Dinge aus dem Handgepäck abgeben. Eine Sprecherin verrät, was damit geschieht – und der Sicherheitschef gibt persönliche Tipps, damit es erst gar nicht dazu kommt.

Das ist ärgerlich: Das Lieblingsparfum wird an der Sicherheitskontrolle einkassiert, weil zu viel Flüssigkeit in dem Flakon ist. Immer wieder passiert es, dass Passagiere Sachen ins Handgepäck packen, die nicht mit an Bord des Flugzeuges dürfen.

Was passiert eigentlich mit den Dingen, die an der Sicherheitskontrolle abgegeben werden müssen? Daniel Conrardy ist der Sicherheitschef des Flughafens Luxemburg. Auf Anfrage sagt er, die Sachen würden in einen verschlossenen Behälter geworfen, den eine spezialisierte Firma entsorge. Die Gesamtmenge der abgenommenen Gegenstände liege bei ungefähr zwei Tonnen pro Jahr.

Was sich am Flughafen Luxemburg nun ändert

Das soll sich künftig ändern. Eine Sprecherin des Flughafens verrät, der als Lux-Airport bekannte Betreiber (Société de l’Aéroport de Luxembourg S.A.) arbeite an einem neuen Konzept. Denn es sei schade, dass Gegenstände weggeschmissen werden müssten, weil versäumt werde, diese aus dem Handgepäck zu nehmen. Von daher soll Passagieren künftig ermöglicht werden, „Gegenstände von Wert oder ideellem Interesse zu verwahren, anstatt diese wegzuschmeißen.“ Weitere Details zu dem neuen Konzept könne sie derzeit aber noch nicht nennen, so die Sprecherin.

Doch bereits jetzt gibt es Alternativen, um Müll und Ärger zu vermeiden: Beispielsweise können Passagiere – vorausgesetzt die Zeit erlaubt es – den Gegenstand, der nicht mitdarf, zurück ins Auto bringen. Und wer von vornherein das Handgepäck richtig packt, muss sich von nichts zwangsweise trennen und produziert weniger Müll.

Flugreisen: Was darf nicht mit ins Handgepäck?

Was landet oft im Handgepäck, was nicht hineingehört? Meist seien es Flüssigkeiten, sagt Sicherheitschef Conrardy, weil sie über den erlaubten 100 Millilitern lägen oder weil der Ein-Liter-Plastikbeutel bereits voll ausgeschöpft sei. Zu Flüssigkeiten zählen laut Conrardy zum Beispiel alle Arten von Getränken, Kosmetikartikel wie Shampoo, Duschgel, Parfum oder Rasierschaum, Behälter, die unter Druck stehen, wie ein Deo, aber auch pastenartige Stoffe, wie eine bekannte Nuss-Nugat-Creme oder Honig.

Und dem Sicherheitschef nach dürfen Gegenstände, die unter eine der folgenden sechs Kategorien fallen, europaweit aus Gründen der Sicherheit nicht mit in die Kabine eines Flugzeugs: Feuerwaffen und sonstige Geräte, die zum Abschießen von Projektilen geeignet sind, Betäubungsgeräte (hierzu zählt auch Pfefferspray), scharfe und spitze Gegenstände, alles über sechs Zentimeter Länge (auch Nagelfeilen), Werkzeuge, stumpfe Gegenstände sowie Spreng- und Brandstoffe. Conrardy sagt: „Oft möchten Passagiere ihr Zippo-Feuerzeug, Camping-Gas oder das so praktische Schweizer Taschenmesser mitnehmen.“ Doch das sei verboten.

Wie packt man das Handgepäck für den Flug richtig?

Wer Flüssigkeiten im Handgepäck mitnehme, müsse diese in einen durchsichtigen und wiederverschließbaren Plastikzipper mit einem Fassungsvermögen von maximal einem Liter packen, sagt Conrardy. Die Zipper gebe es im Drogeriemarkt oder in der Haushaltswarenabteilung von Supermärkten, meist seien sie extra gekennzeichnet mit einem Flugzeugsymbol und dem Hinweis, dass sie gemäß der EU-Handgepäckverordnung für den Flugverkehr geeignet seien.

Die einzelnen Behälter mit Flüssigkeiten dürften 100 Milliliter nicht überschreiten. „Wichtig ist hierbei, dass die Flüssigkeiten schon im Vorfeld zu Hause ordnungsgemäß verpackt werden und nicht erst an der Sicherheitskontrolle aus dem Handgepäck umständlich herausgesucht werden“, sagt Conrardy. Sonst komme es zu Verzögerungen an der Sicherheitskontrolle und zu Warteschlange, diese könnten vermieden werden.

Häufig fragten Reisende, ob Babynahrung mit ins Handgepäck dürfe und ob diese auch zu der Ein-Liter-Regel zähle. „Grundsätzlich darf Babynahrung mitgenommen werden, diese soll aber dem Security-Personal gezeigt werden“, sagt der Sicherheitschef. Das Gleiche gelte für flüssige Medikamente. Am besten sei es, diese auch separat in einen Plastikzipper zu verpacken und dem Sicherheitspersonal selbstständig vor der Kontrolle zu zeigen.

So ist man als Passagier bestens vorbereitet

Gut vorbereitete Passagiere seien das A und O für einen guten Ablauf am Flughafen, sagt Conrardy. Er rät Passagieren, mindestens zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Auch denjenigen, die nur mit Handgepäck reisten. Sie sollten dann direkt zum Sicherheitscheck gehen. An der Sicherheitskontrolle müsse zuerst die Bordkarte und der Ausweis vorgezeigt werden, dann gehe es in die Kontrollzone, sagt er.

Dort würden die Gegenstände aus dem Handgepäck sowie Jacken, Schals und Zubehör gescreent. „Dazu muss man sein Gepäck in Plastikbehälter geben.“ Am besten so: In den ersten Plastikbehälter alle elektronischen Geräte wie Laptop, Tablet, Kabel, Ladegeräte packen. In den zweiten alle Flüssigkeiten, etwa der Ein-Liter-Zipper mit den bereits zu Hause gepackten Flüssigkeiten, separat verpackte flüssige Medikamente und Babynahrung. In den dritten Plastikbehälter kommt das Handgepäck selbst: Jacken, Schals, der Gürtel, der Inhalt aus den Hosentaschen.

„Die Schuhe können unsere Passagiere gerne anbehalten, denn wir haben seit einiger Zeit sehr moderne Geräte im Einsatz, mithilfe derer wir in den meisten Fällen auch angezogene Schuhe kontrollieren können“, sagt der Sicherheitschef – falls dies nötig sei.

 
  Foto: Editpress-Archiv/Julien Garroy