Den virtuosen Musikern gelang 2006 mit ihrem Album Rodrigo y Gabriela der weltweite Durchbruch. Seitdem durfte das Duo mit Hans Zimmer im Jahre 2011 einen Teil des Soundtracks von „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten“ aufnehmen. Im Jahr zuvor sollten sie für Barack Obama im Weißen Haus spielen. 2012 trennte sich das Paar auf privater Basis, ohne jedoch seine professionelle Zusammenarbeit aufzugeben.
Ihre Musik ist bekannt für Einflüsse aus den Gattungen Folk, Flamenco, Rock, Jazz und Metal. In der Tat spielten die beiden Anfang der 90er Jahre in der Heavy-Metal-Band Tierra Acida, mit welcher sie jedoch in Mexiko nur Misserfolg ernteten. Deshalb zogen sie 1999 nach Dublin, von wo aus ihnen der bereits erwähnte große Erfolg später gelingen sollte.
Ihr Auftritt im fast ausverkauften Club Saal in der Rockhal sollte zumindest beim Publikum gut ankommen. Viele waren begeistert von den gefällig und virtuos gespielten Soli, von den aufbrausenden Saitenhieben, welche mit exzellenter Technik oder Fingerfertigkeit gekonnt vorgetragen wurden. Doch die Arrangements bleiben einfallslos und monoton – alles klingt gleich, obschon es schnell und feurig vorgetragen wird. Die beiden haben ein und dieselbe Klangmasche entwickelt, dank derer alle Songs repetitiv aufgebaut werden.
Weil Gabriela ständig den Rhythmus angibt, ähneln sich alle Lieder mehr oder weniger. Sie tut dies mit dumpfem Stampfen, mit zügigem Schlagen und mit nervösem Slapping, während Rodrigo die Melodien treibend anspielt. Alle Songs klingen Flamenco-artig und führen abwechselnde Klangeffekte. Dabei bleibt der Notenfluss schnell und dicht, die Rhythmik nuanciert und Letztere strukturiert oder setzt Akzente. Mit jenen Klangreizen geht es wie gesagt turbulent hin und her, ohne dass es dem einheitlichen Notenfluss gelingt, genug Variationen hervorzubringen. Es dauert auch lange, bis man eine Spur von Metal-Einflüssen heraushören kann.
Die Songs plätschern auf zügige Art schnell mit dichtem Klangbild dahin … und trotzdem wirkt der Auftritt monoton. Nichtsdestotrotz ist das Publikum verzaubert und klatscht begeistert Beifall. Paco de Lucia und John McLaughlin bleiben in Sachen Songaufbau oder Melodienfinden viel inspirierter. Auch in puncto Feeling hapert es besonders, da hier eher seelenlos und maschinell in die Saiten gehauen wird. Es wird leider alles mit derselben Grundsauce gekocht … und schon ist der Einheitsbrei fertig. Leider gibt es kaum progressive Songstrukturen. Das Duo begnügt sich damit, die Akkorde nur so zu variieren, dass die Songs hauptsächlich von den Rhythmusvariationen leben.
Trotz der Tatsache, dass viele Coverversionen anklingen (unter anderem „Killing in the Name“ von Rage Against the Machine oder „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin), gelingt es denen auch nicht, echte Abwechslung zu erschaffen. Zudem können die recht raren Ansprachen nicht den Zirkusflamenco-Charakter übertünchen. Obwohl das Ganze die Zuschauer mitreißt, entsprechen Rodrigo y Gabriela schlussendlich eher den Gipsy Kings wie einem Paco de Lucia. Und viele Zuschauer verlassen zufrieden den Saal, nachdem die Show bereits nach 75 Minuten vorüber ist … Vielleicht liegt es daran, dass Gabriela, nachdem sie sich vor einigen Tagen das Bein brach, jetzt weniger Ausdauer aufbringt. Na gut, der Geschmack und die Ansprüche können ja beim Menschen gewaltig auseinanderliegen, doch zu kurz war die Show allemal!
Christian Schaack
De Maart





















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