Donnerstag23. Oktober 2025

Demaart De Maart

EU-ParlamentDer Wolf könnte am Donnerstag zum Abschuss freigeben werden – mit Luxemburger Hilfe

EU-Parlament / Der Wolf könnte am Donnerstag zum Abschuss freigeben werden – mit Luxemburger Hilfe
Der Wolf ist zurück – fragt sich nur, wie lange er bleiben darf Foto: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Rund 20.000 Wölfe leben in Europa. Sind das genug, um sie wieder abschießen zu können? Darüber stimmt das EU-Parlament am Donnerstag ab. 

Wolfssichtungen sind in Luxemburg inzwischen keine Seltenheit mehr. Seit 2017 streift der Jäger, von Deutschland kommend, wieder durch die Wälder des Großherzogtums. Davor galt er über 120 Jahre lang als ausgerottet. Mit dem Wolf kehrt aber auch die Angst vor dem Wolf zurück – dabei ist die Wahrscheinlichkeit, an einem Zeckenbiss oder einem Wespenstich zu sterben, laut Experten „astronomisch höher“. Trotzdem warnte nicht zuletzt die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der Wolf sei zu einer Gefahr „möglicherweise auch für Menschen geworden“. Die Aussage ist fragwürdig, zumindest aber für Weidetiere gilt die Gefahr: Rund 65.000 von ihnen, größtenteils Schafe, werden jährlich in der EU von Wölfen gerissen. Auch deshalb wurde der Wolf einst bis zur Ausrottung gejagt. 

Der offiziell letzte Wolf in Luxemburg wurde am 24. April 1893 vom Untersuchungsrichter Edouard Wolff (kein Scherz) in einem Wald nahe Olingen erlegt. 1907 wurde der Kopf des Tieres auf der internationalen Jagd- und Fischereiausstellung in Antwerpen zur Schau gestellt, Wolff erhielt für seine „Heldentat“ 1937 einen Orden. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Wolf in Westeuropa bis auf ein paar Rumpfpopulationen in den Alpen und in Spanien ausgerottet.

Eine europäische Erfolgsgeschichte

Seitdem ist viel Zeit vergangen, dank der Forschung weiß man inzwischen mehr über den Wert von Biodiversität und Artenvielfalt und hält Jäger wie Edouard Wolff nicht mehr für Helden. Ab 1982 regelte die Berner Konvention in Europa den Artenschutz. Am 10. Juni 1992 trat die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in Kraft, laut der der Wolf als „streng geschützt“ gilt. Seit knapp 20 Jahren verbreitet sich Meister Isegrimm deshalb wieder in Westeuropa. Laut WWF leben auf dem Kontinent – ohne Russland – wieder rund 20.000 Wölfe. Eine europäische Erfolgsgeschichte? Könnte man meinen.

Aber der Wolf ist selbst ein Jäger und ein einzelnes Tier ist in der Lage, den Lauf der europäischen Geschichte zu ändern. Am 1. September des Jahres 2022, in einer milden Spätsommernacht, trottete der männliche Grauwolf GW 950m aus einem Wäldchen in Niedersachsen nahe des Örtchens Beinhorn. Er erschnüffelte ein 30-jähriges Pony namens Dolly, das nicht von einem Elektrozaun geschützt war – und genehmigte sich einen nächtlichen Snack. Was der Wolf nicht wusste: Dolly war die geliebte vierbeinige Begleiterin einer Frau namens Ursula von der Leyen, die damals wie heute EU-Kommissionspräsidentin ist. Man könnte sagen, Beinhorn ist gewissermaßen das Sarajevo der europäischen Wölfe.


Nehmen Sie an unserer Umfrage zu dem Thema teil:

Am Donnerstag stimmt das EU-Parlament über den Schutzstatus des Wolfs ab. Sollen die Abschüsse erleichtert werden?


Denn nur ein Jahr später, im Dezember 2023, schlug die EU-Kommission dem EU-Ministerrat vor, den Schutzstatus des Wolfs zu ändern – von „streng geschützt“ auf „geschützt“. Streng geschützte Arten dürfen nur mit Ausnahmegenehmigungen für bestimmte Individuen, im Fall des Wolfes sogenannte „Problemwölfe“, bejagt werden. Der Beamte spricht von „letaler Entnahme“. Geschützte Arten dürfen hingegen bejagt werden, solange diese Bejagung den Fortbestand der Art nicht gefährdet. Der EU-Ministerrat nahm den Vorschlag im September 2024 an, im Dezember 2024 stimmte auch der ständige Ausschuss der Berner Artenschutzkonvention zu. Am 5. März dieses Jahres trat die Änderung in Kraft – jetzt kann also die Fauna-Flora-Habitats-Richtlinie vom EU-Parlament geändert werden. Dass sie geändert wird, wurde am Dienstag entschieden, ob der Wolf nun auf die Abschussliste wandert, entscheiden die Parlamentarier am Donnerstag.

Laut Informationen des öffentlichen Radios 100,7 planen Charles Goerens (DP), Isabel Wiseler-Lima (CSV) und Fernand Kartheiser (ADR), für die Änderung des Schutzstatus zu stimmen, Marc Angel (LSAP) und Tilly Metz („déi gréng“) sind dagegen. Laut Metz seien auch Anträge zur Herabsetzung anderer durch die Richtlinie geschützter Arten, wie Bären, Seehunde oder Biber, zu erwarten. „Die Herabstufung des Schutzstatus suggeriert einfache Lösungen für komplexe Konflikte – doch es fehlt an stichhaltigen Belegen“, so Metz. Belege hin oder her: Für den europäischen Wolf entscheidet sich am Donnerstag mit, ob er weiter in europäischen Wäldern leben kann. Oder ob er zurück ins Reich der Märchen und Sagen wandert.

Dunord Hagar
9. Mai 2025 - 21.42

@Jean-Marie GROBER
Chapeau!
Treffender kann man dieses armselige und abwertende Gehabe einer VDL an der Tierwelt nicht darstellen.

Jean-Marie GROBER
9. Mai 2025 - 17.14

2024 wurden bei uns in Luxemburg 23.875 Rinder, 1.186 Kälber, 92.966 Schweine, 15.735 Ferkel, 2.017 Schafe und 5.380 Geflügel (Hühner, Enten, Truthähne) geschlachtet. Wir alle, Produzenten, die die Tiere zu den Schlachthöfen bringen, und Konsumenten, die das Fleisch verzehren, haben diesen Tieren keine einzige Träne nachgeweint. Aber sobald irgendwo ein paar Wölfe auftauchen und ein paar Weidetiere dann von denen getötet werden, bricht Panik aus. Rotkäppchen-Syndrom, Bauern, die kurz vor dem Ruin stehen, Menschen, die sich vor Angst nicht mehr in den Wald trauen usw. Wenn unsere wackeren Landwirte bei jedem Tier, das sie zum Schlachthof bringen, Weinkrämpfe bekämen, würde wohl kein Tier mehr geschlachtet werden. Aber der Menscht ist wohl die einzige Spezies, die sich selbst abschaffen wird, und es wird wohl in absehbarer Zukunft sein! Armut im Geiste ist leider unserer Art vorbehalten!

canis-lupus
8. Mai 2025 - 8.26

@ARM
gud esou, ëch sën frou wann ët Läit gin déi dë Wollef respektéieren..

ëch hat d'Chance gehaat, dem Wollëf zë begéinen, ët së schon ee puër Joër hiir..

ee gudde Moiën sën ëch mat mengem Hond raus gaangen an d'Gewaan, an do hun ëch op engem Niewe-Wee 2 "Hönn" gesin déi sëch begéingt hun, së hun sëch beschnoffelt, ët huët geschengt, së géifen eng Koppel..

ëch hun dëm ganze Spektakel nët wäit weg vun hinnen mol no gekuckt, an hun do festgestallt dat ët 2 Wöllef woren..

no enger Zäit, hun ëch déi 2 Wöllef rëm begéingt, an do sën 2 Klenger matgelaaf..
dat wor dun eng Famill gin, an së hun ee ganzt Joër an enger Höhl gewunnt, nët ganz wäit weg vun onsem Duërf..

ëch hun dun mol d'Maul gehaalen, fiir keng Panik aus zë léisen, hun och nie vun Aaneren gesoot krit dat do Wöllef wiiren..

dat Joër drop, woren déi Kleng, erwouëse gin, a sën do verschwonnen..

dat wor viir mëch Eppes schéines gewiëcht, bal wéi ee Wonner, a muss bemiërken dat méin Hond (un dër Lengt) dat och als normal fond houët a keng opgefouërt houët..

ARM
7. Mai 2025 - 17.45

@ Lupus / Dir hut vollkomme recht. Genau esou gesin ech dât och. D'Wöllef ennerscheede sech vu v i l l e Mënschen well:
1) se si gescheit
2) se nache net egal wât
3) et si kéng Killer
An dât mist elo endlech kloer si wéi eng Konvikt's Zopp.

goelff jean-pierre
7. Mai 2025 - 15.53

Deï Tuutebatti'en aus deem EU-Zirkus hun dach vun tuuten an bloosen keng Ahnung!

canis-lupus
7. Mai 2025 - 14.16

ëch fannen nët richtëg, dat d'EU-Parlament, dat einfach esou entscheede kann..

do sën dër Vill dobäi, déi mol nach nie Kontakt zu deem Déier haten..
jo, ët ass ee Raubdéier, awer de Wollëf ass ee ganz gescheid Déier, dee mëch nët egal wat, esou wéi hiën vun verschidde Läit duërgestallt gët..

dë Wollëf gréift just een aanert Déier un wann hiën Honger houët, soss mëcht hiën Näicht aussergewéinglëches..
hiën ass kee Killer..

ma dat hun verschidde Lëit nach nët verstaanen a gleewen nach ëmmer un d'Rotkäppchen..
klor ass ët awer, do wou sëch Ruddelen nidderloossen, do kann ët mol méi haart roofgoën..

dë Mënsch mengt ee Ruddel, wär eng ganz Mass vu Wöllef, déi dann eben joën..

ma dat sën just Wöllef, déie aus dër selwëchter "Wollëfs-Famill" stammen, Mamm, Papp an d'Kanner, déi bläiwen och zesummen bis së eben stiëwen oder "erschoss" gin..

aus dëm Ruddel, sën och Wöllëf dërbäi, esou wéi bäi de Mënschen och, déi nët wëllen sëch ënnerwerfen an hiirer Famill, an déi gin da fort..

an dat sën dann déi eenzel Déiëren déi mir da kennen, a wann së Honger hun, da fänken së sëch een Houës..

ass klor wéi eng Iërbëssen-Sopp..

loosst dë Wollëf a Rouh, deen ass wichtëg fiir dën Equiliber an dër Natur zë haalen..

Müller Erwin
7. Mai 2025 - 13.04

Eigentlich dürfte dies niemanden wundern, wir wollten den Wolf in Europa wieder ansiedeln, dies ist uns auch über das letzte Jahrzehnt gelungen. Es ist doch nur logisch, wenn denn einmal eine EU weite Kampagne wie diese geklappt hat, dass der Status des Wolfes herabgesetzt wird, und nur weil die Prozeduren für eine Abschusserlaubnis nun erleichtert werden heisst dies doch nicht, dass wieder auf jeden Wolf geballert wird. Die Jäger wissen schon und vorallem besser als die meisten, wann wo und wie geschossen werden darf.

JJ
7. Mai 2025 - 11.54

Der Tag wird kommen wo sich der Wolf keinen Deut mehr um die Spezies Homo rapiens demens sorgen muss. Wir sind dabei uns selbst abzuschießen.
Und ein Charles Goerens,als Hobbyjäger,wird sich einen Dreck um den Erhalt eines natürlichen Regulators des Wildbestandes scheren.Man will das selbst machen im Herbst,wenn das Halali geblasen wird und man sich anschickt die Natur zu retten. Mittels Kugelhagel.