Erneut war Bartringen der erwartete Herausforderer und stellte lange Zeit sicher, dass die Partie spannend blieb. Die taktische und kämpferische Einstellung stimmte und trotz eines schwierigen Spielbeginns konnte die Sparta mit den Gästen aus Hostert mithalten. Grund dafür war die ausgezeichnete Defensivarbeit von Cathrin Wolff gegen Topspielerin Alexus Johnson, die nicht zu ihrem gewohnten Spiel kam und im ersten Viertel keinen einzigen Punkt erzielen konnte.
Trotz des Frustes eines weiteren Scheiterns gegen Hostert fand Coach Mike Feyder jedoch auch positive Ansätze. „Wir haben ihr Trio Johnson-Cahill-Jaksic, das normalerweise um die 65 Punkte erzielt, bei 40 Zählern gehalten. Unser defensives Konzept hat also gefruchtet. Wahnsinn, was Cathrin heute abgeliefert hat. Überhaupt hat das Team eine starke defensive Leistung geboten.“ Mit dieser Einstellung konnte die Sparta bis zur Pause einen „low score“ garantieren, ehe sie im dritten Viertel, unter dem Impuls von Williams, die schon früh mit drei Fouls vorbelastet war, die Kontrolle über das Spielgeschehen übernahm. Kurz vor der „crunch time“ lag Bartringen mit fünf Punkten in Front. Vielleicht ein Knackpunkt für das Sparta-Team. „Wir hatten eigentlich einen Lauf. Aber trotzdem nahmen wir zu diesem Zeitpunkt schlechte Würfe. Bei uns ist leider die Offensive nicht konstant genug. Uns fehlen die Spielerinnen, die extrem scoren. Dies ist schon über die gesamte Saison ein Problem. Wir sind gut im Kollektiv und wenn alle treffen, sind wir auch gefährlich. Bedingt durch die Müdigkeit sind wir dann zum Schluss zu statisch geworden und haben einfache Korbleger liegen lassen,“ so ein enttäuschter Bartringer Trainer.
Der X-Faktor

Als Bartringen das Ruder fest in die Hand zu nehmen schien, trat die Kapitänin der „Greens“ dann in Erscheinung und kippte das Spiel mit vier Dreiern. Die ganze Woche hatte Lisy Hetting aufgrund einer Verletzung aus der ersten Partie nicht trainiert. Der Tod ihrer Tante, einer treuen Anhängerin, am Vortag motivierte sie nur noch mehr, aufzulaufen. Keine Spielerin kann Emotionen derart in positive Energie umwandeln wie die jüngere Hetting-Schwester. „Im Pokalfinale haben wir schon für sie gespielt, weil wir wollten, dass sie weiterkämpft“, so Lisy Hetting unter Tränen. „Den Kampf hat sie jetzt leider verloren. Deshalb war der Wille umso stärker, einen großen Schritt in Richtung Titel zu machen. Ich kann den Vorgang nicht erklären, aber ich wusste, dass es die letzte Chance war, um das Spiel doch noch zu drehen. Es stimmt, dass es nicht üblich ist, dass ich so viele Punkte erziele. Wir haben ein Team mit viel Qualität und viele Spielerinnen, die den Ball brauchen, deshalb kommt es nicht immer zu solchen ‚high scores’. Im Endeffekt geht es nicht um Punkte, man muss nur bereit sein, wenn man gebraucht wird. Wir waren schon etwas vorbereitet auf die Defensive der Sparta, immerhin haben sie im Pokal etwas Ähnliches praktiziert. In einem solchen Fall muss dann jede Verantwortung übernehmen.“
Durch Hettings Aufbäumen wurde zum ersten Mal in der Partie die Zehn-Punkte-Grenze gesprengt und alle Bartringer Bemühungen waren am Ende umsonst. Hostert ist, mit zwei Auftaktsiegen in der „Best of five“-Serie, ganz nah dran am vierten Meistertitel seiner Vereinsgeschichte. Aber noch ist nicht alles in trockenen Tüchern, so die Warnung von Gréngewald-Coach François Manti. „Die Gefahr besteht jetzt, dass wir glauben, wir wären am Ziel. Aber ich werde ihnen vermitteln, dass dies noch nicht der Fall ist. Heute haben wir alle Lügen gestraft, die meinen, Hostert würde nur aus Alexus Johnson bestehen. Ich muss aber gestehen, dass bei mir Zweifel aufkamen, ob wir es schaffen würden, als die Sparta die Führung übernahm. Aber dann kam Lisy, wie aus dem Nichts.“

Auf Bartringer Seite denkt man noch nicht ans Aufgeben und sicherlich wird Coach Mike Feyder etwas austüfteln und in die Trickkiste greifen. „Wir waren, wie schon so oft, ganz nah dran. Es ist noch nicht vorbei. Ich habe meinen Spielerinnen vor dem Spiel einen Spruch von Billie Jean King mitgegeben: ‚Champions play until they get it right.‘ Man muss also spielen, bis man das erreicht hat, was man anstrebt.“ Für Feyder und Bartringen gibt es kein Aufgeben.
Statistik
„T“-Bestnote: Lisy Hetting (Gréngewald Hostert)
Viertel: 13:16, 17:18, 20:14, 17:27
Bartringen: Williams 21, Yoerger 17, Schenck 15, Torresani 10, Mersch 4, Wolff 0, Wolf 0
Hostert: L. Hetting 22, Johnson 18, Cahill 14, Hetto 13, Jaksic 8, T. Hetting 0
Schiedsrichter: Dotsenko/Isigonis/Hermann
Zuschauer: 350 zahlende
Programm
Play-off-Finale („Best of five“):
1. Spiel:
Hostert – Bartringen 78:68
2. Spiel:
Bartringen – Hostert 67:75
3. Spiel: Mittwoch, 23. April:
19.30: Hostert – Bartringen
4. Spiel (falls nötig): Samstag, 26. April:
17.00: Bartringen – Hostert
5. Spiel (falls nötig): Samstag, 3. Mai:
18.30: Hostert – Bartringen
De Maart
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