Dart-Weltmeisterschaft: Auch sechs Luxemburger sind beim Mega-Event in London dabei

Dart-Weltmeisterschaft: Auch sechs Luxemburger sind beim Mega-Event in London dabei

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Darts-WM ist zu einer festen Größe in der Zeit rund um Weihnachten und den Jahreswechsel geworden. Auch sechs Luxemburger sind nach London gereist, um die feuchtfröhliche Stimmung im Alexandra Palace (kurz genannt: Ally Pally) mitzuerleben.

Von Luis Alves

Darts mag aus verrauchten britischen Kneipen stammen. Heute sind die Turniere perfekt inszenierte internationale Spitzensport-Events. Ein Grund für den Siegeszug des Dartsports: Im Publikum herrscht Partystimmung. Fangesänge, wie sie sonst nur im Fußballstadion zu vernehmen sind, gehören beim Darts mittlerweile zum guten Ton, wenn die gut genährten Männer Pfeile auf eine Scheibe schmeißen. Das Publikum ist wie selbstverständlich verkleidet im Teletubbie-Kostüm oder als Donald Trump, ganz egal, Hauptsache bunt und auffällig.

Auch sechs Luxemburger werfen sich in Schale, wenn sich die Darts-Elite im Alexandra Palace trifft, um den Besten der Besten zu küren. „Ein Kostüm ist im Ally Pally einfach Pflicht“, sagen sie unisono. Besonders das freundliche Miteinander fasziniert die sechs Freunde. „Es gibt keine Anfeindungen. Klar drückt der eine Gary Anderson und der andere Michael van Gerwen die Daumen, aber wenn die 180 fällt, freut sich jeder mit. Das muss man erlebt haben“, erzählt Alain, der mit seinen fünf Freunden Mitte der Woche in die britische Hauptstadt gereist ist.

Friedliche Fans

Die Zuschauer sitzen auf Bier-Bänken, lassen den Gerstensaft in Strömen in sich hineinlaufen. Eingreifen müssen die Sicherheitsleute trotz des hohen Bierkonsums kaum, denn die Fans gelten – im Gegensatz zu manchen Fußballfans – als überaus friedlich. „Wenn man Darts guckt, ist es eigentlich egal, wer gewinnt. Und wenn der favorisierte Spieler verliert, macht das nix. Es gibt ja noch ein Match und noch ein Bier. Und der Spaß geht weiter. Deswegen ist hier so eine Party-Stimmung und es gibt keinen Ärger“, freut sich Jacques.

Diese WM ist auch die Erste ohne Superstar Phil Taylor. Kein Athlet hat seinen Sport so dominiert wie der Altmeister. Nach jahrzehntelangen Erfolgen zog sich „The Power“ vor rund einem Jahr zurück. In seiner aktiven Zeit hat er alles erreicht. 16 Mal wurde der Engländer Weltmeister. Ein Pokal wurde bereits nach ihm benannt: der von seinem Lieblingsturnier, dem World Matchplay. Seit seinem Rückzug hat sich der Rekordchampion kaum verändert, ein paar Haare sind es weniger geworden beim 58-Jährigen. Man merkt ihm noch immer den Spaß bei seinem Sport an und die WM wird er auf jeden Fall mitverfolgen.

Während die Profis auf der Bühne ihr Bestes geben, steigt in der Westhalle des „Ally Pally“ noch ein weiterer Wettstreit. Fangruppen versuchen sich mit lautstarkem Gesang und Gegröle gegenseitig zu übertönen. „You can’t afford a table“ („Ihr könnt euch den Tisch nicht leisten“) singen die Fans, die einen der begehrten Plätze vor der Bühne ergattert haben. „Boring, boring tables“ („Langweilige, langweilige Tische“), grölen die Zuschauer auf der Tribüne. Das hat seit Jahren Tradition. Genauso wie der Kultsong „Chase The Sun“ von Planet Funk, der nach jeder Runde durch die Halle schallt. Dann singen wieder alle gemeinsam.

Darts ist Sport

Spieler wie MvG, Barney, Snakebite oder Anderson sind heute Millionäre. Die mit zweitklassigen Tattoos bemalten Fleischklopse von einst sind zu respektierten Größen des Sports geworden. Die Zeiten, als ein Andy Fordham 24 Flaschen Bier und eine Flasche Brandy trank und doch noch Dart-Weltmeister wurde, sind definitiv vorbei. Darts ist keine Fitness-Sache. Aber mental und physisch kann ein langes Spiel sehr ermüdend sein und es besteht kein Zweifel daran, dass Darts ein Sport ist. Es geht um eine automatisierte Bewegung. 95 Prozent, wenn nicht sogar 100 Prozent macht daher der Kopf aus. Am Practice Board sind die Jungs alle herausragend. Wichtig ist, dass man in den entscheidenden Situationen sein Spiel durchbringt.

Bis Dienstag wird die Entscheidung bei den diesjährigen Titelkämpfen fallen. Die sechs luxemburgischen Fans freuen sich bereits auf spannende Spiele. „Diese WM ist die WM der Überraschungen. Viele topgesetzte Spieler sind bereits ausgeschieden, aber das Niveau ist höher denn je.“ Das Endspiel findet am 1. Januar um 21 Uhr statt.