30. Oktober 2025 - 11.19 Uhr
Akt.: 30. Oktober 2025 - 12.03 Uhr
Gemeinde ConternCSV auf dem Abstellgleis: LSAP, „Déi Gréng“ und DP unterzeichnen Koalitionsvertrag
Nun ist es beschlossen: Nach monatelangen Spannungen gibt es einen Machtwechsel in der Gemeinde Contern. Die LSAP, „Déi Gréng“ und die DP haben am Mittwochabend einen Koalitionsvertrag unterschrieben und lösen damit die CSV-LSAP-Koalition ab, wie der künftige Bürgermeister Dali Zhu (DP) dem Tageblatt am Donnerstagmorgen mitteilt. Pol Thomé (LSAP) und J.-Jacques (Ari) Arrensdorff („déi Gréng“) werden Schöffen.
Dem Machtwechsel in der Gemeinde gehen lange Streitereien rund um die sogenannte Mobbingaffäre voraus. Im vergangenen Herbst waren in der Gemeindeverwaltung in Contern schwere Vorwürfe über ein toxisches Arbeitsklima laut geworden. Eine Untersuchung von unabhängigen Experten, beauftragt von der Gemeinde, fand jedoch keine Beweise für Mobbing durch die Gemeindeverantwortlichen. Im Januar drehte die Gemeinde den Spieß um, kündigte einem Mitarbeiter und enthob eine OGBL-Delegierte ihres Dienstes. Der Mitarbeiter, der Chef des Gemeindeateliers war, klagte gegen seine Entlassung – und bekam vom Arbeitsgericht recht. Doch die Gemeinde ignorierte das Urteil. Seit Februar 2025 hat die große Mehrheit des Gemeindepersonals vier offene Briefe unterzeichnet, in denen sie sich gegen eine Wiedereinstellung der beiden Mitarbeiter positioniert. Die Gemeindearbeiter sprechen etwa wiederum von Mobbing durch ihren ehemaligen Vorgesetzten.
Bei der Gemeinderatssitzung im Juli entschieden die Opposition und Koalitionspartner LSAP gegen die Weiterführung der juristischen Verfahren gegen die zwei entlassene Mitarbeiter. Zudem kündigte die LSAP-Schöffin Stéphanie Ansay ihren Rücktritt an. Die LSAP ernannte danach keinen neuen Schöffen, sondern traf sich mehrmals mit den Oppositionsparteien „déi gréng“ und DP.
Nach gescheiterten Gesprächen zwischen CSV-DP zeichnete sich ab, dass die Koalition CSV-LSAP spätestens an der Abstimmung des Haushaltsentwurfs gen Jahresende scheitern würde. Bei einem Misstrauensantrag hätte Zovilé-Braquet wahrscheinlich keine Mehrheit für sich gehabt. Dem griff die CSV-Bürgermeisterin bei der Gemeinderatssitzung vom 8. Oktober vor und kündigte ihren Rücktritt an. (WiR/dr/gold)
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