15. Oktober 2025 - 17.51 Uhr
Akt.: 15. Oktober 2025 - 20.13 Uhr
Offener BriefCSL fordert Mischo zum Handeln auf: Auszubildende sollen wieder über Prämien informiert werden

Die „Chambre des salariés“ (CSL) ist wenig begeistert von Arbeitsminister Georges Mischo (CSV). Nicht, weil er handelt (und etwa den Sozialstaat weiter abbauen will). Sondern, weil er nicht handelt. Bereits am 7. Juli hatte die Arbeitnehmerkammer den Minister auf Probleme bei den Prämien für Auszubildende aufmerksam gemacht. Doch seitdem ist nichts passiert. Deswegen geht die CSL jetzt an die Öffentlichkeit.
Jedem Auszubildenden steht in Luxemburg bei erfolgreichem Abschluss eines Schuljahres eine Prämie zu. Das sind 1.560 Euro in einer Ausbildung für ein Berufsbefähigungszeugnis und 1.800 Euro für Auszubildende mit einem DAP- oder DT-Ausbildungsvertrag. Darum hat sich lange Zeit die Berufsberatungsstelle der ADEM gekümmert. Alles hat reibungslos funktioniert: Die Auszubildenden erhielten ein Formular per Post und die Beratungsstelle hat die Anträge bearbeitet. Seit neuestem ist jedoch die Finanzabteilung der ADEM dafür verantwortlich. Und jetzt klappt es nicht mehr so recht, sagt die CSL.
„Seit die Finanzabteilung der ADEM diese Aufgabe übernommen hat, werden die Auszubildenden weder über ihren Anspruch auf diese Prämie noch über die Fristen für deren Beantragung informiert“, schreibt die Arbeitnehmerkammer. Auf der Internetseite der Arbeitsagentur ist immer noch zu lesen, dass Auszubildende von der ADEM kontaktiert werden.

Ausbildungsteilnehmer, die oft mit den Verwaltungsabläufen nicht vertraut sind, seien angesichts der fehlenden proaktiven Kommunikation seitens der ADEM hilflos. „Viele von ihnen lassen aufgrund mangelnder Informationen die Fristen verstreichen und werden so einer ihnen zustehenden finanziellen Unterstützung beraubt“, schreibt die CSL.
Mischo soll „diese inakzeptable Situation“ dringend beheben, fordert die Arbeitnehmerkammer. Etwa indem die ADEM wieder zum alten Verfahren zurückkehrt. Oder eine Alternative eingerichtet wird. Unternehmen können etwa über die Website guichet.lu auf das Formular für Beihilfen zugreifen. Auszubildende können das nicht.
Die Prämien spielen eine „entscheidende Rolle für die Motivation und Anerkennung der von den Auszubildenden geleisteten Anstrengungen“, findet die Arbeitnehmerkammer. Das Geld sei eine nicht zu vernachlässigende finanzielle Unterstützung. Deswegen will sie sicherstellen, dass „alle Auszubildenden ihre verdiente Ausbildungsprämie erhalten“. (dr)
Auch „déi Lénk“ und Union syndicale mit Kritik an Mischo
Die Union syndicale OGBL-LCGB hat sich zusammen mit „déi Lénk“ in einer Pressemitteilung gegen die „unsoziale Politik“ der Regierung ausgesprochen. „Diese Regierung hat es auf die arbeitenden Menschen abgesehen und schreckt nicht davor zurück, neue rote Linien zu überqueren und die Gewerkschaften vor den Kopf zu stoßen.“ Die Gewerkschaften und „déi Lénk“ kritisieren auch die Ankündigung von Georges Mischo, die Plattformarbeit im CPTE ohne die Anwesenheit der Gewerkschaften diskutieren zu wollen, und zeigen sich besorgt über die Pläne der Regierung in puncto Arbeitszeitorganisation.
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