Sonntag21. Dezember 2025

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ForumCorinne Cahen und Hugo da Costa über transatlantischen Unsinn: Warum Trump mit der EU falsch liegt

Forum / Corinne Cahen und Hugo da Costa über transatlantischen Unsinn: Warum Trump mit der EU falsch liegt
 Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

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Donald Trump behauptet, die Europäische Union sei geschaffen worden, um die USA zu „betrügen“. Eine gewagte Behauptung, die nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte. „Die EU wurde gegründet, um uns auszunutzen“, sagte der amerikanische Präsident kürzlich in einem Interview. Doch wer sich ein wenig mit der Geschichte und den wirtschaftlichen Verflechtungen befasst, erkennt schnell: Das ist nichts anderes als populistisches und vor allem stumpfsinniges Geschrei.

Die EU ist kein antiamerikanischer Plan, sondern eine transatlantische „Success Story“ – eine Story, die die Amerikaner selbst mitgeschrieben haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg halfen die USA aktiv mit, Europa wirtschaftlich und politisch zu stabilisieren.

Der Marshallplan war ein großer Beitrag zum Wiederaufbau. Zudem garantiert die NATO, mit den USA als führender Kraft, die Sicherheit des Westens. Ein starkes Europa war für Washington nie ein Problem, im Gegenteil: Es war eine strategische Notwendigkeit. Die Vereinigten Staaten verstanden früh, dass ein stabiles Europa nicht nur den Frieden auf dem Kontinent sichert, sondern auch ihren eigenen Einfluss stärkt. Ein zersplittertes, wirtschaftlich geschwächtes Europa hätte den Sowjets alle Türen geöffnet – ein Szenario, das Washington unbedingt vermeiden wollte. Deshalb förderten die USA nicht nur wirtschaftliche Hilfsprogramme, sondern auch politische Integration.

Man darf auch nicht vergessen, dass die Abhängigkeit der EU, was die Militärindustrie angeht, auch auf den Einfluss der Amerikaner zurückzuführen ist. Die Gegenleistung für den amerikanischen Schutz war, dass Europäer die amerikanische Verteidigungsindustrie unterstützen. Zudem übt die USA, zum Beispiel im Finanzbereich, oft einen erheblichen Einfluss auf Europa aus. Ein Beispiel dafür ist der Foreign Account Tax Compliance Act (FACTA), welcher europäische Finanzinstitute verpflichtet, Informationen über US-Kontoinhaber an die amerikanischen Steuerbehörden zu melden. Diesen Einfluss üben die Vereinigten Staaten heute noch aus.

Eine kurzsichtige und gefährliche Vorstellung

Sie stellen allerdings jetzt europäische Gesetzgebungen wie zum Beispiel den „Digital Services Act“ infrage, da er den Interessen vom „Trump-Flüsterer“ Elon Musk und anderen Tech-Milliardären widersteht.

Auch wirtschaftlich ist die EU alles andere als ein Gegner, ganz im Gegenteil: Diese Wirtschaftspartnerschaft gehört zu den profitabelsten der Welt. Konkret sprechen wir von einem Handel von über 1,6 Billionen Euro im Jahr 2023 und fast sechs Millionen (vom Handel mit der EU direkt unterstützte) Arbeitsplätze in den USA. Selbst wenn es gelegentlich zu Streitigkeiten kommt, ist die EU deshalb noch lange nicht ein Feind, sondern sollte ein Partner auf Augenhöhe sein. Die Vorstellung, dass Europa sich auf Kosten der USA bereichere, ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich und kurzsichtig.

Denn Trumps Rhetorik schadet nicht nur dem transatlantischen Verhältnis, sondern spielt auch den Rivalen des Westens und Gegnern der Demokratie in die Hände. Russland und China profitieren von einer geschwächten Allianz zwischen Europa und Amerika. Eine gespaltene transatlantische Partnerschaft bedeutet mehr Spielraum für autoritäre Mächte.

Trumps Aussagen über die EU sind nicht nur irreführend, sie sind toxisch. Sie gefährden eine Partnerschaft, die auf gemeinsamen Werten, wirtschaftlicher Sachlichkeit und sicherheitspolitischer Kooperation basiert. Die Realität ist klar: Die EU ist kein Feind Amerikas, sondern einer seiner wichtigsten Verbündeten. Wer das abstreitet, spielt mit dem Feuer und riskiert die Stabilität des gesamten Westens.

Wir sollten uns von John F. Kennedy inspirieren lassen, der damals bereits so treffend über unsere einzigartige Zusammenarbeit sagte: „Amerika und ein geeintes Europa können in einer umfassenden und effektiven Partnerschaft Lösungen für die dringenden Probleme finden, mit denen die gesamte Menschheit in dieser entscheidenden Zeit konfrontiert ist.“

* Hugo da Costa ist Jurastudent, Gemeinderat in Betzdorf und Generalsekretär von den „Jonk Demokraten“.

Corinne Cahen ist Unternehmerin, DP-Abgeordnete, Schöffin in der Stadt Luxemburg und frühere Ministerin und Parteipräsidentin.

JJ
20. März 2025 - 18.29

Der dümmste und flegelhafteste Präsident seit es Präsidenten gibt.
JFK würde sich im Grab umdrehen.