Freitag31. Oktober 2025

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KommentarCOP-Hop(p)er: Es müssen Cali-Lösungen her

Kommentar / COP-Hop(p)er: Es müssen Cali-Lösungen her
Die kolumbianische Umweltministerin und COP-16-Präsidentin Susana Muhamad spricht bei der Eröffnungszeremonie in Cali Foto: AFP/Joaquin Sarmiento

Den meisten Menschen dürfte Cali als Heimat des gleichnamigen Kartells ein Begriff sein, das in Konkurrenz zu Pablo Escobars Drogen-Imperium aus Medellín steht und in der dritten Staffel der Netflix-Serie „Narcos“ eine größere mediale Verbreitung fand. Musikliebhaber kennen die drittgrößte Stadt Kolumbiens als Hauptstadt der Salsa – und Fußballfans bringen mit ihr noch den Klub Deportivo Cali in Verbindung.

Seit Montag ist die Millionenstadt im Südwesten Kolumbiens Schauplatz der 16. Gipfelkonferenz der Vereinten Nationen über Artenvielfalt beziehungsweise gemeinhin bekannt als kleine Schwester der großen COP (Conference of the Parties), die dieses Jahr im November in Baku stattfinden wird. Zwei Wochen verhandeln nun Delegierte aus 196 Staaten darüber, wie Gewässer sauber, Böden fruchtbar und Wälder gesund bleiben können – kurz: wie Ökosysteme geschützt und das Artensterben gestoppt werden können. In der weltweiten Polykrise ist die Bedeutung der Biodiversität in vielen politischen Diskursen gefährlich in den Hintergrund gedrängt worden. Doch es geht dabei um nichts anderes als um die Rettung unserer Lebensgrundlagen.

Es gibt zwar nicht ganz unberechtigte Zweifel, ob die alljährlichen Gipfel, im Falle der COP zu Biodiversität alle zwei Jahre, angesichts ihrer oft dürftigen Ergebnisse und enormen Ressourcenverschwendung überhaupt sinnvoll seien. Doch in dem aktuellen Fall zumindest geht es nicht nur um die Ausarbeitung konkreter Ziele, sondern um deren Umsetzung. Bei der letzten Biodiversitäts-COP in Montreal im Jahr 2022 wurde etwa das Ziel beschlossen, dass in sechs Jahren 30 Prozent der Erde auf dem Land und auf dem Meer unter Naturschutz stehen sollen; die Belastung durch Pestizide soll im gleichen Zeitraum halbiert und für die Finanzierung des Naturschutzes vor allem im Globalen Süden gesorgt werden. Seither sind weitere Ziele hinzugekommen: etwa das Hochsee-Abkommen zur biologischen Vielfalt. Politiker, Forscher und Umweltschützer setzen also große Hoffnungen auf Cali – und selbst die oft gescholtenen Unternehmen wittern dort Geschäfte. Das Konzept der Mammut-Konferenz bleibt daher, um im ökonomischen Sprachduktus zu bleiben, weiter konkurrenzlos. Ob manchen Gipfel-Hoppern dabei Zeit für eine Linie Koks bleibt, sei dahingestellt – in Cali müssen weitere Lösungen gefunden und umgesetzt werden.