Tageblatt: Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.
Christine Faber: Fokussiert, empathisch und positiv.
Wann haben Sie mit dem Malen begonnen?
Schon als Kind liebte ich es, zu malen und entschied mich im „Lycée“ für die Kunstsektion. Doch seit meinem Studienanfang malte ich fast nicht mehr. Eines Samstagabends im Lockdown fragte ich mich, wo ich gerade gerne wäre, und begann, das Lokal „Vins Fins“ im Grund zu malen. So entstand meine Café-Serie, die ich „Places I Missed During Lockdown“ nannte. Wegen der Langeweile und der Isolation malte ich einfach darauf los, ohne viel darüber nachzudenken. Während der Zeit stellte ich auch meine Doktorarbeit in der amerikanischen Literatur fertig, da kam das Malen als willkommene Abwechslung. Es war mein Ausgleich in dieser merkwürdigen Phase.
Wofür stehen die Cafés für Sie?
Ich liebe Luxemburgs Cafékultur. Cafés sind mehr als nur Gebäude – das soziale Leben spielt sich dort ab. Jede Person verbindet diese Orte mit ihren eigenen Erinnerungen und positiven Gefühlen. Es sind Orte, an denen man seine Freunde trifft, oder wo man seine Jugend verbracht hat. Viele Menschen teilen ihre Erinnerungen mit mir, wenn sie die Bilder sehen. Ich male bewusst keine Menschen in meinen Bildern, denn erstens waren die Cafés während des Lockdowns leer und zweitens kann sich so jeder selbst hineinversetzen. Für meine Serie habe ich mich auf die Cafés in Luxemburg-Stadt konzentriert, weil ich die am besten kenne. Sie tragen meiner Meinung nach zur Identität der Stadt bei.
Welches ist Ihr Lieblingscafé?
Das „Vis-à-vis“. Es bringt junge und alte Menschen zusammen und ich liebe die besondere Stimmung, die dort herrscht.
Wann sind Sie am kreativsten?
Ich brauche Zeit und Ruhe, um Inspiration zu finden und kreativ zu werden. Das ist im Alltag manchmal schwer.
Welche Technik nutzen Sie?
Ich male mit Aquarell, weil man sehr präzise arbeiten kann. Andererseits bleibt immer ein spontaner Aspekt – abhängig von der Wassermenge macht die Farbe, was sie will. Ich mag, dass man das Endergebnis nicht komplett kontrollieren kann. Dazu hebe ich Details mit dem Liner hervor.
Mit welchem/welcher Künstler*in würden Sie gerne einmal zusammenarbeiten?
Mit Edward Hopper. Ich kenne niemanden, der die Essenz von Gebäuden und Orten so gut einfangen konnte wie er.
Wo zeigen Sie Ihre Kunstwerke?
In erster Linie zeige ich sie auf Instagram, wo man die ganze Community von Kreativen in Luxemburg erreicht und sich gegenseitig unterstützt. Ich denke, ohne diese Plattform wäre es schwer, seine Kunst zugänglich zu machen. Ich habe aber auch Prints und Postkarten anfertigen lassen, die ich verkaufe. Die Originale behalte ich, denn sie sind eine Momentaufnahme der besonderen Periode, die wir gerade durchmachen.
Welche ist Ihre Lieblingskultureinrichtung in Luxemburg?
Ich liebe das Mudam. Es ist ein unumgänglicher Ort für unsere Kunstszene. Dann gibt es aber auch sehr interessante kleinere Einrichtungen, wie z.B. das Coworking-Space „Am Gronn“, das u.a. Treffen mit Kreativen organisiert.
Was würden Sie sich für die luxemburgische Kunstszene wünschen?
Ich wünsche mir, dass sich mehr Menschen an die Kunst herantrauen. Ich bemerke, dass die Kunstszene offener wird und sich auflockert, was nicht immer der Fall war. Ich wünsche mir mehr Orte, wo Künstler*innen, die nicht zum Establishment gehören, sich ausdrücken können.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich will weiterhin kreativ sein und eventuell sehr unerwartete Projekte machen.
Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?
Meine Mutter Malou Faber-Hilbert, die auch malt. Von ihr habe ich meine kreative Ader geerbt.
De Maart






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