ZITAT DER WOCHE
Antwort auf Farben – so lautete das Thema des diesjährigen Ulrich-Grasnick-Lyrikpreises. Wie uns die Farbenlehre zeigt, antworten Farben in ihrer Komplementarität ganz natürlich aufeinander: Gelb und Violett, Rot und Grün sowie Blau und Orange ergeben jeweils ein Paar und treten so ganz automatisch in einen Dialog. Doch auch außerhalb ihrer eigenen bunten Welt fordern Farben eine Antwort ein. Sogar emotionale Reaktion assoziieren wir mit ihnen, das zeigen etliche Redewendungen. So wird man mitunter grün vor Neid oder sieht rot, wenn man die Beherrschung verliert. Über dieses Thema nachzudenken – und dann zu schreiben – war unglaublich spannend, und ich bin dementsprechend sehr froh und dankbar, dass mein Gedicht „Hälfte“ bei der Jury auf Resonanz stieß.
POESIE Chris Lauer ausgezeichnet
Chris Lauer heimst einen weiteren Preis für ihre Lyrik ein: Nachdem sie 2024 den Förderpreis „Prix Mameranus“ in Luxemburg erhielt, wurde sie jetzt mit dem „9. Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis“ für deutschsprachige Lyrik ausgezeichnet. Lauer veröffentlicht seit 2022 Gedichte und Kurzprosa in nationalen sowie internationalen Literaturzeitschriften und auf Online-Plattformen; 2023 erschien ihr erster Lyrikband „Gut verräumte Sternschnuppen“ (Limbus Verlag). Beim „Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis“ belegt sie mit ihrem Gedicht „Hälfte“ den zweiten Platz hinter der Schweizerin Susanne Rodler. Die beiden setzten sich gegen 272 Autor*innen durch, die zum Thema „Antwort auf Farben“ dichteten.
KONZERT Ticketverkauf für Nick Cave startet
Fans von Nick Cave aufgepasst: Ab jetzt sind Karten für Caves Konzerte in der Philharmonie erhältlich. Zusammen mit dem Bassisten von Radiohead, Colin Greenwood, spielt das ikonische Multitalent aus Australien am 10. und am 11. September in Luxemburg-Stadt. Die Tournee „Nick Cave Solo 2025“ umfasst 25 Termine in Europa und startet im Juni in Zürich. Cave erlangte u.a. als Frontmann der Rockband Nick Cave and the Bad Seeds Bekanntheit. Songs wie „Into My Arms“, „Red Right Hand“ oder „Where the Wild Roses Grow“ mit Kylie Minogue sind nur einige seiner zahlreichen Klassiker. Die Tickets sind auf philharmonie.lu erhältlich.
40
Staaten und Regierungen versammelten sich zur 5. „Conférence des ministres de la culture de la francophonie“ in Quebec
POLITIK Eric Thill in Quebec
Mathieu Lacombe, Kulturminister von Quebec, lud Ende Mai nach Quebec City und Eric Thill (DP), Luxemburgs Kulturminister, folgte seinem Ruf: Er beteiligte sich an der 5. „Conférence des ministres de la culture de la francophonie“ von der „Organisation internationale de la francophonie“ (OIF) und der Regierung. 40 Staaten und Regierungen versammelten sich dort, um über kulturelle Diversität und das digitale Zeitalter mit Blick auf die französische Sprache zu diskutieren. In dem Zusammenhang traf Thill sich mit Lacombe: Die beiden Minister sprachen darüber, wie die politische Zusammenarbeit im Rahmen des 2021 unterzeichneten Abkommens über kulturelle Zusammenarbeit zwischen Luxemburg und Quebec noch weiter gestärkt werden kann. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Zugänglichkeit und Aufwertung frankofoner Künste.

Neben Lacombe führte Thill auch Gespräche mit Véronique Fontaine, Marie-Pierre Dolbec und André Racette vom „Conseil des arts et des lettres du Québec“ (CALQ). Dort stand die Zusammenarbeit zwischen dem CALQ und Kultur | lx im Fokus. Darüber hinaus soll Thill sich bei den Kolleg*innen über ihre Strategien zu Dezentralisierung und dem Zugang zu regionaler Kultur informiert haben. Erst kürzlich offenbarte eine Studie zur „La vie culturelle au Luxembourg“ im Auftrag des Kulturministeriums, dass vor allem Menschen im Norden Luxemburgs über den erschwerten Zugang zu Kulturangeboten klagen.
Doch auch die Sprachenvielfalt in Luxemburg war Thema bei der Konferenz. „La diversité culturelle et linguistique est au cœur de l’identité luxembourgeoise. A l’ère du numérique, notre devoir est de garantir que cette richesse reste accessible, visible et vivante“, so Thill. „Cette conférence nous rappelle l’importance d’agir collectivement pour une culture inclusive, innovante et solidaire.“
FESTIVAL „L’Embellie“ im Neimënster

Die Festivalsaison läuft auf Hochtouren und hält dieses Wochenende, neben dem Festival Usina in Düdelingen, einen weiteren Höhepunkt bereit: Das Kulturzentrum Neimënster lädt noch bis zum 1. Juni zur ersten Ausgabe von „L’Embellie“ ein. Das Festival für Gegenwartskunst rückt Kulturschaffende und ihre Kreationen, darunter unveröffentlichte Arbeiten, in den Mittelpunkt – und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der Residenzen des Kulturzentrums. In dem Sinne präsentiert die Choreografin Anne-Mareike Hess ihre Trilogie „On Fighting, Dreaming, and Weaving“, eine Koproduktion mit dem Neimënster und weiteren Organisationen. Am Freitag wurde der erste Teil „Warrior“ dargeboten, am Samstag folgt „Dreamer“ und am Sonntag „Weaver“. Hess befasst sich darin mit dem Kampf für Gleichheit und gegen Genderstereotypen. Gemeinsam mit dem Illustrator Luca De Vitis (The holy garbage) hat sie das Projekt ausgeweitet: Die Figuren aus den Tanzchoreografien dienten De Vitis als Vorlage für den Comicstreifen „Warrior, Dreamer, Weaver – Awakening the Body“. Eine Ausstellung in der neugestalteten „Salle Robert Krieps“ gibt Einblicke ins Buch. Am Sonntag öffnen Kunstschaffende, die im Neimënster residieren, ab 11 Uhr ihre Türen. Dazu zählen die Schriftsteller*innen Lénaïc Brulé und der Tageblatt-Journalist Jérôme Quiqueret, aber auch die Kunstschaffenden Clio Van Aerde, Claire Vivianne Sobottke oder Justine Blau. Dazu gibt es Musikkonzerte, u.a. von ENGLBRT und Santiago Moreno sowie Jazz zur Mittagspause von Marc Demuth, Cecilie Strange und Rémy Labbé. Das vielseitige Programm, das weitere Events beinhaltet, und detaillierte Infos zu den genannten Acst gibt es unter neimenster.lu. Der Eintritt ist frei.
AUSBLICK Nächste Ausgabe von „Koll an Aktioun“
Wer nächste Woche noch nichts vorhat, sollte sich die nächste Ausgabe des Festivals „Koll an Aktioun“ (6.-8. Juni) auf dem Gelände des „Musée de l’ardoise“ in Obermartelingen vormerken: Das multidisziplinäre Festival feiert seine zehnte Ausgabe und hält ein abwechslungsreiches Programm und Neuheiten bereit: Das Festival erstreckt sich erstmals über drei Tage und es gibt einen frei zugänglichen Kreativmarkt, inklusive „Village gastronomique“. Tickets braucht es hingegen für die weiteren über 50 Events, die das Organisationsteam von Kollibri auf die Beine stellt. Metal- und Punk-Fans kommen bereits bei der Eröffnung am Freitag auf ihre Kosten: „Noisy Friday“ bringt Talente aus Luxemburg und aus der Großregion auf die Bühne, wie die politisch engagierte Gruppe Carmen Colère (Frankreich), die Escher Death-Metal-Band Scarred oder die Thrash-Metal-Band Sublind (Luxemburg). Höhepunkte dürften auch der „Party Saturday“ mit Karaoke-Bar und Rollschuhdisko sowie der „Family Sunday“ mit Straßenkunst, Kreativateliers und interaktiven Installationen sein. Das Team verfolgt außerdem ein solidarisches Konzept: Der Basistarif zum Festival beträgt für das ganze Wochenende 40 Euro (Einzeltickets: Freitag, 15 Euro; Samstag + Sonntag, 25 Euro), doch wer will, kann einen beliebigen Betrag draufzahlen. Reduzierte Preise für Kulturpass-Nutznießende sind ebenfalls möglich, Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren erhalten kostenfreien Zutritt. Mehr Infos unter kollanaktioun.lu.
LITERATUR Anne Marie Reuter erhält „Prix Servais“ Ende Juni

Im April wurde ihr Sieg verkündet, am 30. Juni kann sie ihren Preis entgegennehmen: Anne-Marie Reuter, luxemburgische Verlegerin und Schriftstellerin, erhält dann den „Prix Servais“ im „Centre national de littérature“ in Mersch. Reuter, Mitgründerin von Black Fountain Press, wird für ihr Buch „M for Amnesia“ ausgezeichnet. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird seit 1992 von der Fondation Servais für luxemburgische Literatur verliehen. Er würdigt das bedeutendste luxemburgische Werk, das im Vorjahr erschienen ist. Für Anne-Marie Reuter entschied sich eine Jury unter der Leitung von Sébastian Thiltges: Sie bestand aus Fabienne Gilbertz, Ludivine Jehin, Henning Marmulla, Diane Neises, dem Tageblatt-Mitarbeiter Jérôme Netgen, Shari Schenten, Aimée Schultz und Tamara Sondag. Die Laudatio hält Miriam Baldwin von der britischen Universität Newcastle. Anne-Marie Reuter trägt neben ihrer Dankesrede auch Ausschnitte ihres prämierten Werks vor. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.
De Maart

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