China beschließt Vergeltung für US-Zölle

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Der Handelskonflikt zwischen Washington und Peking eskaliert: Nur eineinhalb Wochen nach Inkrafttreten der umstrittenen US-Zölle auf Stahl und Aluminium folgt die Vergeltung aus China. 128 US-Produkte wurden mit Zöllen zwischen 15 und 25 Prozent belegt, wie das chinesische Finanzministerium in der Nacht zum Montag mitteilte.

Betroffen sind demnach unter anderem Wein, Schweinefleisch und Früchte, die aus den USA nach China eingeführt werden. Die bereits zuvor von Peking angedrohten Vergeltungszölle, deren Umfang auf rund drei Milliarden US-Dollar beziffert wurden, folgen auf die von den USA umgesetzten Strafen für die Einfuhr von Stahl und Aluminium, die vor einer Woche in Kraft traten.

Die USA erheben seit dem 23. März Strafzölle auf Stahl und Aluminium. Die 28 EU-Staaten wurden davon zwar vorerst ausgenommen – ebenso wie Kanada, Mexiko, Australien und Argentinien. Die Ausnahme ist aber bis zum 1. Mai befristet. US-Präsident Donald Trump erwartet Entgegenkommen der Europäer an anderer Stelle.

„Chinesische Interessen wurden schwer beschädigt“

Trumps Handelsbeauftragter Robert Lighthizer hat den Auftrag, zusätzliche Zölle, die mit unfairen Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums begründet werden, innerhalb von zwei Monaten gegen die Volksrepublik auszuarbeiten. Die USA als Nummer eins und China als Nummer zwei der Weltwirtschaft sind außenwirtschaftlich stark miteinander verflochten. China exportiert deutlich mehr gen USA, als die Amerikaner in Richtung China liefern.

China argumentiert, seine Zölle sollen „Verluste ausgleichen“, die China durch die von den USA verhängten Maßnahmen entstünden. Das Finanzministerium forderte die USA dazu auf, seine „protektionistischen“ und „gegen Regeln der Welthandelsorganisation verstoßenden“ Maßnahmen rückgängig zu machen: „Chinesische Interessen wurden schwer beschädigt.“

„Keine Kompromisse“

Pekings Reaktion zeige, „dass China niemals Kompromisse eingehen und sich immer gegen unverhältnismäßig hohe Zölle revanchieren wird“, kommentierte die parteinahe Tageszeitung Global Times am Montag: „Die USA erwarten Vergeltung für jeden einzelnen Schlag, der Chinas Interessen verletzt.“​ Denkbar sind laut Beobachtern Zölle auf weitere US-Agrarprodukte wie Sojabohnen. Davon wären vor allem Landwirte betroffen, von denen viele als Trump-Unterstützer gelten.

Auch könnten die Chinesen den US-Flugzeugbauer Boeing ins Visier nehmen und künftig mehr Aufträge an den europäischen Konkurrenten Airbus vergeben. Zahlreiche US-Konzerne wie Apple, die in China produzieren, könnten ebenfalls in Pekings Visier geraten. „China will keinen Handelskrieg, aber es wird sich nicht zurückziehen, sollte einer ausbrechen“, schrieb die Global Times weiter.

Als Reaktion auf die wirtschaftliche Abschottung der USA unter Donald Trump hatte sich Chinas Führung zuletzt immer wieder als Vorkämpfer für den Freihandel inszeniert – und betont, dass es einen Handelskrieg verhindern will. Derzeit gelten in China jedoch im Durchschnitt deutlich höhere Zölle als in Europa und den USA, wo die Handelsschranken bislang im Vergleich noch am niedrigsten sind. Auch machen ausländische Unternehmen immer wieder ihrem Ärger über den unfairen Wettbewerb in der Volksrepublik Luft.