Donnerstag16. Oktober 2025

Demaart De Maart

Non-formale Bildung„Chèque-service accueil“ wird erhöht – Betreuungsplätze sind weiterhin Mangelware

Non-formale Bildung / „Chèque-service accueil“ wird erhöht – Betreuungsplätze sind weiterhin Mangelware
Der Platzmangel in Betreuungseinrichtungen bringt so manche Eltern zum Verzweifeln Archivfoto: Editpress

Eltern können sich freuen: Der „Chèque-service accueil“ steigt von sechs auf sieben Euro pro Stunde. Doch während Familien auf Entlastung hoffen, fehlen vielerorts weiterhin Betreuungsplätze. 10.000 Plätze werden dringend gebraucht.

In einer Zeit, in der Energie, Lebensmittel und selbst Hobbys immer teurer werden, dürfte eine Ankündigung von Bildungsminister Claude Meisch (DP) viele Eltern freuen: Der „Chèque-service accueil“ für Kinder zwischen null und zwölf Jahren, die eine Einrichtung non-formaler Bildung besuchen, soll mit dem neuen Budgetgesetz von sechs auf sieben Euro pro Kind und Stunde angehoben werden. Das teilte er am Mittwoch im Rahmen seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der LSAP-Abgeordneten Francine Closener in der Chamber mit.

Neben der Wohnungsnot bleibt auch die Kinderbetreuung ein Dauerthema in Luxemburg – zumindest in einigen Gemeinden. Die Regierung hat eine Betreuungsplatzgarantie bis 2030 versprochen. Derzeit mangelt es jedoch vielerorts noch an Plätzen, etwa in Schifflingen oder Mersch. Ein Ausweichen auf Nachbargemeinden löst das Problem meist nicht – oder ist nicht möglich.

Laut Meisch ist der Platzmangel lokal begrenzt. Landesweit übersteige das Angebot die Zahl der Kinder – sowohl in der Altersgruppe null bis drei als auch drei bis zwölf Jahre. Insgesamt gibt es aktuell 72.640 Plätze in der non-formalen Bildung, also in Kinderbetreuungsstätten, Mini-Einrichtungen, „Maisons relais“, bei Tageseltern und „Foyers scolaires“. Für betroffene Eltern bleibt die Situation dennoch schwierig: Das Angebot hinkt der Nachfrage hinterher.

10.000 Plätze werden gebraucht

„Wir sind noch nicht am Ziel“, meint Meisch. Um Engpässe zu beheben, wolle das Bildungsministerium enger mit den Gemeinden zusammenarbeiten. Kommende Woche sei ein Forum mit Regierungs- und Gemeindevertretern geplant, bei dem die Kommunen „mit ihren Zahlen konfrontiert“ werden sollen.

Aktuell bestehe ein Bedarf von rund 10.000 zusätzlichen Betreuungsplätzen. Mit den Projekten, die derzeit „in der Pipeline“ sind, könne dieser Bedarf „quasi gedeckt“ werden. Insgesamt lägen 41 Anfragen für neue „Maisons relais“ vor, die 9.696 zusätzliche Plätze schaffen könnten. Bei den Kindertagesstätten gebe es hingegen nur 19 genehmigte Projekte, wodurch weitere 1.054 Plätze entstehen würden.

Doch der Bedarf besteht bereits jetzt – nicht erst, wenn die geplanten Projekte fertiggestellt sind. Closener warnte in ihrer Anfrage zudem vor einer wachsenden Abhängigkeit von privaten Trägern in der Kinderbetreuung. Der Bildungsminister entgegnete, Luxemburg werde wohl nicht ohne private Anbieter auskommen. Diese unterlägen denselben Kontrollen und Regeln wie öffentliche Einrichtungen. Private Anbieter würden sich in erster Linie auf die Betreuung von Kindern zwischen null und drei Jahren beschränken – „weil die Gemeinden zum Großteil inaktiv geblieben sind“, teilt Meisch aus.


Mehr zu diesem Thema:
Maisons relais/ „Wir haben leider keinen Platz für Ihr Kind“: Wie frustrierte Eltern nach Lösungen suchen
Kinderbetreuung in Mersch/ Ausgelastete Maisons relais, fehlende Kitaplätze – und verzweifelte Eltern
Kinderbetreuung/ Erzieher fordern mehr Personal in den „Crèches“
Düdelingen/ (Über)lange Warteliste: Kommunale „Crèche“-Plätze sind gefragt