Eine Woche länger als die meisten anderen Mannschaften konnte Contern das gute Gefühl des 80:69-Erfolges gegen die Résidence Walferdingen genießen. Ein Sieg kurz vor Weihnachten gegen einen direkten Konkurrenten, durch den man in der Tabelle endgültig den Sprung in das enge Mittelfeld schaffte, das derzeit die Plätze zwei bis sieben unter sich auszumachen scheint. Es war ein Spiel, bei dem besonders Eigengewächs Charel Moes herausstach.
Für den 22-Jährigen scheint die Résidence in den letzten Jahren ohnehin so etwas wie der Lieblingsgegner geworden zu sein, wie er lachend bestätigt. „Mir liegt Walferdingen schon ganz gut. Ihre größte Stärke ist nicht unbedingt die Defensive, sie schauen vor allem nicht so nach der ‚Backdoor‘. Ich suche aber gerade immer wieder diese Lücken, was meinem Spiel schon sehr entgegenkommt.“ Tatsächlich gab es für Charel Moes allein im Hinspiel in dieser Saison gegen die Résidence 22 Punkte und elf Rebounds und dies in gerade einmal 20 Spielminuten. Im Rückspiel vor der Weihnachtspause waren es dann 21 Punkte, sechs Rebounds und drei Assists, dies in 26 Minuten Einsatzzeit. „Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich in den letzten vier Partien gegen sie immer mehr als 20 Punkte erzielt.“
Nicht erwartet
So gerne Charel Moes auch gegen den Klub aus dem Alzette-Tal spielt, ist er dennoch nicht der absolute Wunschgegner für die erste Play-off-Runde, wie der Student weiter erklärt. „Jeder im Team weiß, dass sie ein richtig starkes Team haben. Und wenn ein Spieler wie Leon Ayers, wie in dieser Woche gegen die Musel Pikes, 44 Punkte erzielt, dann wird es sehr schwer.“ Von den Play-offs kann man in Contern durchaus schon reden, denn es ist nur noch schwer vorstellbar, dass ein Team aus dem Tabellenkeller den derzeitigen Rückstand bis auf den siebten Rang, den man derzeit innehat, noch wettmachen wird.
Um ehrlich zu sein, hatten wir nicht unbedingt erwartet, dass wir in den letzten Partien 2024 so abschneiden würden
Zu verdanken haben Moes und seine Teamkollegen diese hervorragende Ausgangsposition einigen starken Partien in den letzten Wochen, unter anderem mit den Siegen gegen Walferdingen und Titelverteidiger Steinsel, aber auch gegen Verfolger Bartringen. „Um ehrlich zu sein, hatten wir nicht unbedingt erwartet, dass wir in den letzten Partien 2024 so abschneiden würden. Doch wir haben richtig gut zusammengespielt, unsere Defensive war gut, unsere Offensive auch. So haben wir einige wichtige Begegnungen mitgenommen.“ Dennoch warnt der 22-Jährige auch vor den kommenden Gegnern: „Jetzt ist es wichtig, wie wir weitermachen. Man denkt zwar, dass die nächsten Begegnungen gegen Mondorf und Heffingen einfacherer sein werden, doch diese sind alles andere als geschenkt. Denn vor allem in den unteren Rängen geht es gerade jetzt um jeden Punkt.“
Warum es gerade in dieser Saison beim ABC wieder deutlich besser läuft, dafür hat der 1,94 Meter große Spieler auch einige Erklärungen. „Wenn ich die letzten Jahre vergleiche, hatten wir vor allem in der Defensive einige Probleme. Mit der Hilfe von unseren beiden Profis, Prince (Foster) und Riley (Grigsby), liegt der Fokus jetzt mehr und mehr auf der Defensive. Das sieht man dann auch deutlich an unserem Spiel und an unseren Resultaten.“ Ein Beispiel dafür sind einmal mehr die Partien gegen Walferdingen, denn besonders dank Foster konnte man Liga-Topscorer Ayers in dieser Spielzeit schon auf 18 Punkte halten. Auch den Teamgeist spricht Charel Moes an. Denn dass es in Contern in den letzten Jahren viele Veränderungen gab, das erwähnt auch der 22-Jährige noch einmal. Mit René Wolzfeld verabschiedete sich immerhin der langjährige Kapitän in die Basketballrente und mit Dan Mantz verließ ein vielversprechendes Talent den Klub in Richtung Universität nach München. So kamen dann auch immer wieder viele neue Gesichter, wie etwa Mathieu Arendt, Gilles Weis oder zuletzt Jeff Mathis hinzu. „In den beiden letzten Jahren hat sich sehr viel verändert und das braucht natürlich auch seine Zeit.“
Schluss nach der Saison
Veränderungen, von denen Contern auch im Sommer nicht verschont bleiben wird. Denn wie Charel Moes weiter erzählt, wird auch er studienbedingt im nächsten Jahr ins Ausland gehen. Ein Plan, der so schon länger besteht. „Ich habe meinen Bachelor noch in Luxemburg gemacht, weil sonst mit Dan und mir gleich zwei Spieler auf einmal den Verein verlassen hätten. Aber es war klar, dass ich für meinen Master doch noch ins Ausland gehen möchte.“ Diesen dürfte er, wenn es klappt, in Innsbruck machen. Anders als etwa Oliver Vujakovic oder jetzt Ivor Kuresevic, die sich dazu entschieden, neben dem Studium auch in Österreich bei einem Verein weiterzumachen, will der Conterner erst einmal eine Pause einlegen. Denn seit er 14 oder 15 ist, haben ihn immer wieder Verletzungen zurück geschmissen. „Mir tun jetzt auch schon wieder die Knie weh. Ich versuche es durchzuziehen und diese komplette Saison zu spielen. Das ist bei mir schon selten, weil ich in letzter Zeit oft immer wieder ein halbes Jahr verletzt war.“
Ich versuche es durchzuziehen und diese komplette Saison zu spielen. Das ist bei mir schon selten, weil ich in letzter Zeit oft immer wieder ein halbes Jahr verletzt war.
Und so will er noch einmal versuchen, in den kommenden Wochen alles aus sich herauszuholen. Ob er nach seinem Studium noch einmal in die Liga zurückkehren wird, weiß er hingegen noch nicht. „Vielleicht kommt der Spaß wieder zurück. Vor allem wegen der vielen Verletzungen hatte ich in den letzten Jahren schon sehr damit zu kämpfen. Das macht auch mental etwas mit einem.“ Und so war das Thema „Aufhören“ auch in den letzten Jahren schon häufiger in seinen Gedanken präsent.
Doch nun steht für Charel Moes und Contern erst einmal die entscheidende Phase 2024/25 auf dem Programm. Und hier will er mit seinem Klub noch einmal ein gehöriges Wörtchen mitreden. In den letzten beiden Jahren beendete man die reguläre Saison auf dem siebten bzw. achten Platz und schied dann jeweils direkt in der ersten Play-off-Runde, einmal gegen Ettelbrück und einmal gegen Steinsel, aus. Weiter kommen, das ist dann auch das Ziel des 22-Jährigen in seiner vorerst letzten Saison. „Halbfinale wäre das erste Mal für mich, das wäre wirklich, wirklich cool.“
De Maart

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