Donnerstag30. Oktober 2025

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LeichtathletikCharel Grethen kehrt vor dem Karriereende noch einmal an den Ort seines größten Erfolgs zurück

Leichtathletik / Charel Grethen kehrt vor dem Karriereende noch einmal an den Ort seines größten Erfolgs zurück
Charel Grethen kündigte am Mittwochmorgen auf einer Pressekonferenz sein Karriereende an Foto: Miguel Moutinho/Editpress

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Charel Grethen wird seine Leichtathletik-Karriere nach dieser Saison beenden. Das gab der Luxemburger am Mittwochmorgen auf einer Pressekonferenz bekannt. Für seinen letzten internationalen Auftritt kehrt er davor noch einmal an den Ort seines größten Erfolgs zurück, ehe er sich Ende September auch vom heimischen Publikum verabschieden wird.

Für Charel Grethen schließt sich ein Kreis: Sein letzter großer internationaler Auftritt führt ihn zurück nach Tokio – dorthin, wo er 2021 den größten Moment seiner Karriere erlebte. Vor vier Jahren erreichte er in der japanischen Hauptstadt über 1.500 Meter das olympische Finale und schrieb ein Stück luxemburgische Sportgeschichte. Gemeinsam mit Josy Barthel ist er bis heute der einzige Athlet des Landes, dem dies gelungen ist. Im Halbfinale stellte Grethen zudem in 3:32,86 Minuten einen Landesrekord auf, der bis heute Bestand hat. Im gleichen Jahr wurde er zum Sportler des Jahres im Großherzogtum gewählt.

Vier Jahre später ist Tokio nun erneut Schauplatz – diesmal der Weltmeisterschaften (13. bis 21. September). Grethen hat sich wieder über 1.500 Meter qualifiziert und er hat entschieden, dass es sein letzter internationaler Auftritt sein wird.

„Ich bin jetzt 27 Jahre in der Leichtathletik dabei, es ist Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen“, erklärt der Luxemburger. „Es war mir wichtig, den richtigen Moment für mich selbst zu finden, um aufzuhören. Ich merke, dass dieser Moment jetzt gekommen ist. Ich bin froh, dass ich unter meinen eigenen Bedingungen aufhören kann und nicht durch eine Verletzung zum Karriereende gezwungen werde.“

Ein Prozess

Am Dienstag ist Grethen in Trier noch ein Rennen zur Vorbereitung auf die WM gelaufen und lief dabei seine beste Zeit seit über zwei Jahren (3:35,70). „Das heißt, ich bin in einer guten Verfassung. So aufzuhören, fühlt sich richtig an.“

Die Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen, war ein Prozess. Erstmals mit dem jetzigen Termin für sein Karriereende beschäftigte sich Grethen im vergangenen Sommer. „Ich hatte ein schwieriges Jahr und wollte nicht nach der verpassten Olympia-Qualifikation aufhören. Ich hängte deswegen ein Jahr dran. Damals hatte ich dann aber schon ein bisschen im Hinterkopf, dieses Jahr aufzuhören. Auch, weil die WM in Tokio für mich einen besonderen Reiz hat.“ Eben, weil er dort den größten Erfolg in seiner sportlichen Karriere gefeiert hat. „Jetzt dorthin zurückzukehren, fühlt sich sehr speziell an.“

Es war mir wichtig, den richtigen Moment für mich selbst zu finden, um aufzuhören

Charel Grethen, über sein bevorstehendes Karriereende

Charel Grethen erreichte 2021 das Olympia-Finale
Charel Grethen erreichte 2021 das Olympia-Finale Foto: ATP/Hiro Yakushi

Allerdings wird es eine ganz andere Erfahrung für den FLA-Athleten werden als 2021. „Vor vier Jahren waren wir mitten in der Covid-Zeit, es waren keine Zuschauer im Stadion. Wir befanden uns quasi nur im Olympischen Dorf und durften nicht in die Stadt gehen. Ich freue mich darauf, das jetzt anders zu erleben. Ich bin relativ früh bei der WM im Einsatz, sodass ich mir danach die anderen Rennen anschauen kann und dann auch die Stadt besichtigen kann.“

Das Rennen im „Japan National Stadium“ will Grethen aber zunächst angehen wie jedes andere auch. „Ich versuche, mich nicht zu sehr von dem ‚letzten Rennen’ ablenken zu lassen. Ich gehe es so an wie auch vor vier Jahren in Tokio. Ich bin in einer guten Verfassung, um das zu machen“, sagt er. 

Abschied zu Hause

Nach der WM steht für Grethen dann nur noch ein Termin an, ehe er seine Laufschuhe an den Nagel hängen wird. Am 27. September wird er sich beim Straßenrennen „Lëtz Mile“ seines Vereins CSL auch von seinem heimischen Publikum verabschieden. Das Rennen findet im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Klubs statt. „Es war mir extrem wichtig, noch ein Rennen zu Hause zu laufen. Nicht nur, um mich zu verabschieden, sondern auch um danke zu sagen für all den Support, den ich über die letzten Jahre erhalten habe“, so Grethen. Die „Lëtz Mile ist dafür die perfekte Gelegenheit. Es wird ein besonderer Moment.“

Danach ist dann endgültig Schluss. Eine Rückkehr in den Wettbewerb kann sich Grethen für die Zeit danach nicht vorstellen. Dem Sport will er aber verbunden bleiben. „Die nächsten Monate werden zeigen, wie genau und in welcher Funktion.“

Auf seine Karriere blickt Grethen zufrieden zurück. „Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass ich ein Olympisches Finale erreichen würde, hätte ich das nicht geglaubt. Alleine deswegen blicke ich sehr positiv auf meine Karriere zurück. Natürlich gab es Momente, wo ich nicht das abgerufen habe, was ich hätte können. Das gehört aber dazu. Im Nachhinein gibt es immer Sachen, die man anders machen kann. Aber ich bin sehr zufrieden, wie meine Karriere verlaufen ist.“

Steckbrief

Charel Grethen
Geboren am
2. Juni 1992
Verein: CSL
Landesrekorde outdoor: 1.500 m (3:32,86), Meile (3:52,57), 2.000 m (5:05,40), 3.000 m (7:43,41)
Landesrekorde Halle: 1.500 m (3:35,99), Meile (3:52,67), 2.000 m (5:01,89), 3.000 m (7:43,00)
Olympia-Teilnahmen: Rio 2016, Platz 38 über 800 m / Tokio 2021, Platz 12 über 1.500 m