Sportminister Georges Mischo hätte vergangene Woche auf der Bühne des Fußballverbandes zum großen Helden avancieren können. Stattdessen wurde er ausgebremst. Seine letzten Aussagen bezüglich des Sportlerstatus lassen nämlich darauf schließen, dass es nur eine einzige neue Entwicklung im Dossier um Arbeitsverträge, Sonntagsarbeit, Nachteinsätze oder Feiertagsdienste im Sport gegeben hat: Die Warteschleife wurde hinter verschlossenen Türen länger und länger. Beim FLF-Kongress betonte der CSV-Politiker am Samstag zwar voller Stolz, dass das diesbezügliche Projekt für den Sportbereich zwar fertiggestellt sei, vor der Präsentation des Konzepts jetzt aber auf die Beteiligung und Ideen anderer Ministerien, etwa Tourismus und Kultur, gewartet werden müsse, die sich an einen angepassten Gesetzestext dranhängen möchten. Man möchte aus der kollektiven „Grauzone“ herauskommen, so Mischo.
Das bedeutet jetzt schlicht und einfach: Verbände, Vereine und Sportler hängen rechtlich bis auf Weiteres in den Seilen. Denn kein Sportminister hat es in den letzten Jahren geschafft, das Minenfeld der „contrats de louage“ zu entschärfen. Dabei wäre Eile angebracht: In dieser Form steht das Luxemburger Sondermodell unmittelbar vor dem Kollaps. Im November werden beispielsweise weitere Urteile erwartet, bei denen Fußballer gegen ihre ehemaligen Vereine aus der BGL Ligue geklagt hatten: Beide Parteien streiten, wer für die Sozialversicherungszahlungen zuständig ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Sport die Zweitbeschäftigung darstellt oder nicht. Solange nicht gesetzlich geklärt ist, ob die besagten Sportler Unabhängige oder Angestellte des Vereins sind, wenn ihr Einkommen (durch den Sport) den Mindestlohn übersteigt, bleibt die kollektive Unsicherheit bestehen. Fakt ist nämlich: In Luxemburg gibt es den offiziellen Profisportlerstatus nicht.
Gleichzeitig hat in ökonomisch komplizierten Zeiten kein Klub die nötigen Finanzressourcen, um vorsorglich Reserven beiseitezulegen, sollten gerichtlich rückwirkende Zahlungen bewirkt werden. Im Moment zahlen die Sportler nämlich selbst für ihre Krankenversicherungen und Co., wogegen einige sich eben aktiv wehren – da niemand belegen kann, wer im Recht ist. Im Endeffekt wäre es künftig egal, ob Sportler mit ihrem „contrat de louage de service“ in Zukunft offiziell als Unabhängige oder Angestellte eines Vereins eingestuft werden würden. Einziger Unterschied: Sollten irgendwann einmal Sportvereine die Sozialleistungen übernehmen müssen, so würden die Gehälter dementsprechend nach unten angepasst werden.
Es ist umso enttäuschender, dass wieder Monate oder Jahre vergehen werden, um ein Problem zu lösen, das bekanntlich nicht neu ist. Warum kam denn niemand auf die Idee, dieses Dossier gleich von vornherein branchenübergreifend anzupacken, wenn doch alle im gleichen Boot sitzen? Wenn man Sport als Basis einer gesunden Gesellschaft vermarktet, müssten Vertragsfragen doch oberste Priorität haben.
De Maart

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