Mittwoch5. November 2025

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EditorialCausa FLF-Le Quotidien: Explosionsgefahr

Editorial / Causa FLF-Le Quotidien: Explosionsgefahr
Verbandspräsident Paul Philipp Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Der Sport rückt in den Hintergrund vor den beiden Testländerspielen der Fußballnationalmannschaft. Daran sind nicht die Spieler schuld, sondern der Ausschluss eines Journalisten von Le Quotidien von einem Pressetermin durch den Verband beziehungsweise den Nationaltrainer. Die Situation scheint derzeit zu eskalieren, da die FLF weiter Öl ins Feuer gießt.

Der sonst so besonnen wirkende Verbandspräsident Paul Philipp legt in einem Interview mit dem Wort LQ-Journalist Julien Mollereau Wörter in den Mund, die er so nicht geschrieben hat (Zitat: „Auf einem Foto waren zwei Frauen bei der Vertragsunterschrift zu sehen. Dazu wurde geschrieben: Dafür sind Frauen gut, und auch, um auf die Fresse zu bekommen. Finden Sie das normal?“). Dies passiert aus reinem Eigenschutz, denn Philipp steht im Moment zusammen mit seinem Nationaltrainer in der Schusslinie. Falschaussagen zu tätigen, um die Situation zu retten, ist mit Sicherheit nicht die beste Lösung in der augenblicklichen Lage.

Aktuell gibt es keine Schlichtungsgespräche. Diese sollen nach den beiden Länderspielen geführt werden. Aus Sicht der FLF durchaus verständlich, denn Luc Holtz und seine Mannschaft müssen sich momentan auf das Sportliche fokussieren.

Die aktuelle Situation illustriert sehr gut, mit welchen Problemen Journalisten nicht nur in der Welt, sondern auch in Luxemburg zu kämpfen haben. Es kommt mehr als einmal vor, dass ein Pressevertreter ausgeschlossen, beleidigt oder bedroht wird. Der Großteil dieser Fälle kommt nicht an die Öffentlichkeit. Laut dem Ranking der „Reporter ohne Grenzen“ aus dem Jahr 2025 haben sich die Arbeitsbedingungen für Journalisten hierzulande leicht verschlechtert.

Dass die Causa FLF/Le Quotidien ausgerechnet vor einer Presserunde passierte, die einberufen wurde, damit die Journalisten mehr Möglichkeiten haben, Interviews mit den Spielern zu führen, ist schon fast Ironie des Schicksals.

Die FLF zeigte eigentlich guten Willen, hat aber in den vergangenen Tagen mit ihrer Kommunikation so einiges kaputt gemacht.

Der aktuelle Clash ist aber auch ein guter Moment für Journalisten zur Selbstreflexion. Informationen sollten geprüft werden, über allem steht die Sorgfaltspflicht, und die Berichterstattung sollte objektiv sein. Die Medienbranche ist mit Sicherheit nicht fehlerlos, genauso wie es Politiker, Präsidenten, Trainer nicht sind. An der bedingungslosen Pressefreiheit darf jedoch nicht gerüttelt werden, sonst herrschen bald ähnliche Verhältnisse wie im Amerika von Donald Trump.

Muller Christian
6. Juni 2025 - 9.25

"Die FLF zeigte eigentlich guten Willen..."

Deen Deel am gudde Wëllen verstinn ech awer elo wierklech net. Gëtt et do konkret Beispiller?