Dienstag21. Oktober 2025

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Veruntreute GelderCaritas erhält vorerst keine finanzielle Hilfe mehr vom Staat

Veruntreute Gelder / Caritas erhält vorerst keine finanzielle Hilfe mehr vom Staat
Die luxemburgische Caritas steht vor einer ungewissen Zukunft Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die Caritas-Affäre spitzt sich zu. Premier Frieden verkündet, vorerst „keinen Euro“ an die Caritas zahlen zu wollen – und fordert einen provisorischen Verwalter, der als Ansprechpartner dienen kann.

61 Millionen gestohlene Euro, spanische Konten, ausgetrickste Banken. Was nach einem Thriller-Stoff klingt, bedroht in der Realität die Existenz der luxemburgischen Caritas. Eine Mitarbeiterin hatte in Abwesenheit des Generaldirektors Marc Crochet sowohl 28 Millionen Euro vom Konto der Organisation entwendet als auch Kreditlinien in Höhe von 31 Millionen aufgenommen. Am Montagabend nahm die luxemburgische Polizei eine Person fest, die sich im Rahmen der Ermittlungen gestellt hatte.

Am Mittwoch teilte Premierminister Luc Frieden (CSV) mit, dass der Staat aktuell keine Gelder an die Caritas auszahlen werde. Zusammen mit Finanzminister Gilles Roth (CSV), Familienminister Hahn (DP) sowie dem Kinder- und Jugendminister Claude Meisch (DP) hatte Frieden zuvor den Abgeordneten der zuständigen Chamber-Kommissionen erklärt, dass der Staat kein Vertrauen mehr in die aktuellen Strukturen bei der Caritas habe. Frieden bezeichnete die Organisation in der Sitzung nichtsdestotrotz als wichtigen Partner und Akteur bei der Bekämpfung von Armut, so Claire Delcourt (LSAP), Vizepräsidentin der Familien-Kommission. In seiner Pressekonferenz am Nachmittag nannte Frieden die Caritas hingegen einen „Dienstleistungsservice“ für den Staat, der sich zum Beispiel um Flüchtlinge und Obdachlose kümmert.

Noch Geld für zwei Monate

Frieden betonte gegenüber den Abgeordneten, dass die Arbeit in diesen Bereichen weiterlaufen müsse. „Wir kümmern uns um die Aktivitäten, nicht um die Caritas“, zitiert die Grünen-Abgeordnete Djuna Bernard den Premier nach der Kommissionssitzung gegenüber dem Tageblatt. Die Regierung habe mehrfach deutlich gemacht, dass die veruntreuten Gelder das Problem der Caritas seien, weshalb auch die Caritas Gespräche mit den Banken führen müsse. „Die Caritas ist nicht der Staat“, zitiert Delcourt den Premier. Um ihre Mitarbeiter zu bezahlen, habe die Organisation noch Geld für zwei Monate, so Bernard. Diese Zeit müsse ausreichen, um einen Plan B zu entwickelt, sagt Delcourt.

Die Regierung selbst kommuniziere im Augenblick nicht mehr mit der Generaldirektion, sondern mit dem Verwaltungsrat, so Bernard. Man fordere außerdem die Einsetzung eines provisorischen Verwalters, der als Ansprechpartner dienen kann. Während die LSAP-Abgeordnete Delcourt sich gegenüber dem Tageblatt erleichtert zeigt, dass sich die Regierung ihrer „moralischen Aufgabe“ bewusst sei, hat die Grünen-Politikern Bernard nicht den Eindruck, als sei dem Staat viel an der Rettung der Caritas gelegen.

Der „Cercle de coopération“, in dem mehr als 90 entwicklungspolitische NGOs organisiert sind, rief am Mittwoch in einer Pressemitteilung Spender und Freiwillige im Großherzogtum dazu auf, ihr Vertrauen in den Sektor aufrechtzuerhalten und ihre Unterstützung für die internationale Solidarität fortzusetzen. Man bedauere und verurteile jeden Akt der Veruntreuung von Geldern, umso mehr, wenn er die Unterstützung der schwächsten und bedürftigsten Bevölkerungsgruppen gefährdet. Außerdem bekundete der Cercle seine Solidarität mit den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern der Caritas.

LaPlace Merissa
27. Juli 2024 - 22.08

Geld vom Staat? Und sonst geht's noch?

Pfaffen wollen Geld von Pfaffen, tempi passati hoffentlich.

Mantoine-jacquet Carlo
27. Juli 2024 - 19.13

Am Land stong, den Hàr Crochet hät mat déier Persoun, déi herno verhaft gin ass, no den Ursachen vum Lach gesiicht. An durno, hätt hien nach eng Kéier selwer gekukt an no 15 Minuten et erausfonnt.
Also en gudden Mann, schued dat net éischter gekukt gin ass.

Alan
26. Juli 2024 - 11.07

Das Vertrauen ist mit Recht weg. Total inkompetenter Vorstand und CEO. > Nepotismus!!

Plop Poulpy
26. Juli 2024 - 10.53

Et misst bei all denen Organisatiounen een Audit gemat gin.

Pin Mac
26. Juli 2024 - 8.11

🤣🤣😂😂😂🤣🤣😂😂😂🤣🤣🤣🤣🤣😂😂😂😂🤡🤡🤡🤡🤡🤡💩💩💩

Schultheis Ben
25. Juli 2024 - 16.23

Et ass onverständlech, dass bei enger Organisatioun déi am ganze Land fir Hëllef an Ënnerstëtzung vun Mënschen déi an Aarmut a Misär liewen, d'Méiglechkeet besteet, zu esou engem onvirstellbare Coup. Wéi vill Mënschen ginn am Laf vum Joer Doen dohinner? An d'Fro déi munch en sech stellt, wäert wuel sinn: "Wat ass da mat mengem Geld geschitt?" Eng wënschen der Caritas, dass si et packt, duerch eng total Opklärung ouni Rücksicht bis an de Fong vun hirem Betrib alles offen ze leen. Dat ass néideg, fir de Mënschen hiert Vertrauen erëm ze gewannen. Dat kann ënner Ëmstänn e Strapp daueren. Et ass an Engems eng Warnung an en  Hiweis un all aner Veräiner, fir nom däitsche Sproch ze fueren: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser." A méi wéi engem klénge Klippchen ass dat dote scho geschitt. Et gëtt munchmol offe geluecht awer och dacks ënnert de bekannten Teppech gekiert.

Atheist
25. Juli 2024 - 11.36

@ Grober J-P.
Nicht ganz richtig. Die Schäfchen sind besser geworden. Vorher haben sie noch gefoltert, getötet, verbrannt, um nur einige von vielen mehr verbrecherischen Akten aufzuzählen. Ach ja und die Kirche war und ist nicht arm. :)

Leila
25. Juli 2024 - 10.04

Schwarze Schafe tummeln sich überall, deshalb gilt auch überall: Trau, schau, wem! Dann schaut keiner mehr danach dumm aus der Wäsche. 61 Mio. ist schon mehr als heftig...

Grober J-P.
24. Juli 2024 - 23.59

Dann mal in den Statuten dieses katholischen Vereins reinschauen, "Pouvoirs du conseil" Artikel Nr 6.
Und soll mir keiner sagen man hätte nichts gewusst. Hier müssen noch etliche den Gang nach Cann..... zum CPU antreten.
Arme Kirche, deine Schäfchen sind nicht mehr das was sie mal waren!

Miette
24. Juli 2024 - 22.39

Mir scheint, das läuft schon länger schief bei der Caritas. Wir sehen nun nur die Spitze des Eisbergs.
Wie traurig für Hilfesuchende und Spender, das Vertrauen besteht nun nicht mehr. Durch schlechte "Buchführung" seitens Raffgeiern, solch eine Schande.