17. Oktober 2025 - 7.12 Uhr
BettemburgBürgermeister Zeimet: „Der Parkraum ist nicht unbegrenzt und wir müssen ihn fair aufteilen“

In der rue de l’Ecole stehen am Donnerstag zur Mittagszeit mehrere Eltern und Großeltern vor dem „Schoulcampus Näerzeng“. Ana (43) hat eben ihr Kind abgeholt. Sie wohnt in der rue de la Gare und freut sich über die Einführung des Anwohnerparkens, denn die wenigen Parkplätze seien stets belegt: „Die Menschen parken bei uns, nehmen morgens den Zug und kommen erst am Abend zurück“. Für die Anwohner würden damit kaum Parkplätze übrig bleiben.

Am 1. Oktober wurde in der Gemeinde Bettemburg das Anwohnerparken („Parking résidentiel“) auf das gesamte Gebiet der fünf Ortschaften ausgeweitet. Dazu zählen Abweiler, Bettemburg, Fenningen, Hüncheringen und Nörtzingen. Die Maßnahme geht auf eine Entscheidung des Gemeinderats vom 7. März zurück, wobei im Vorfeld bereits mehrere Diskussionen über die Ausweitung geführt wurden. Bis zum 1. November gilt noch eine Toleranzperiode, ab dann werden die Parkenden zur Kasse gebeten.
Im Gespräch mit dem Tageblatt erklärte Bürgermeister Laurent Zeimet (CSV) am Donnerstag, dass die Bürger sich das Anwohnerparken gewünscht haben: „Bei regelmäßigen Treffen mit den Einwohnern wurde dieses Thema immer wieder als Anliegen angeführt. Die Frage war immer dieselbe: ‚Wann wird das ‚Parking résidentiel’ endlich bei uns eingeführt?’“ Nach weiteren Diskussionen in den zuständigen Kommissionen sei man zur Schlussfolgerung gekommen, das Anwohnerparken schließlich auf die ganze Gemeinde auszuweiten. „Der Parkraum ist nicht unbegrenzt und wir müssen ihn fair aufteilen. Wir waren uns bewusst, dass nicht jeder mit diesen Änderungen zufrieden ist, weil manche auch mehrere Autos besitzen. Aber der Parkplatz vor der Tür ist öffentlicher Raum und die Menschen müssen sich daran gewöhnen, dass er nun anders genutzt wird“, erklärt Zeimet.
Meinungen aus Nörtzingen

In einem Leserbrief an das Tageblatt wurde auf die neue Parksituation in der rue de la Gare in Nörtzingen hingewiesen. Von Montag bis Freitag ist das Parken hier für Nicht-Anwohner nur noch gegen Gebühr und für maximal zwei Stunden gestattet. Zudem gibt es in der mehrere hundert Meter langen Straße einen einzigen Parkautomaten. Das Tageblatt hat daraufhin bei der Gemeinde nachgefragt. Deren Antwort lautet: „Unser Anspruch ist es, die Straßen nicht übermäßig mit Parkautomaten zu überladen. Daher führen wir mit der neuen Regelung auch die Park-App ‚Indigo NEO’ ein. Diese wird es ermöglichen, ganz bequem über das Handy zu bezahlen. Wir stehen jedoch in ständigem Kontakt mit unseren Mitarbeitern und werden ihr Feedback analysieren und gegebenenfalls reagieren.“
Am Donnerstagmittag verlässt Jennifer (40) gerade die Schule. Sie lebt nicht in Nörtzingen, sondern arbeitet dort. Dafür stellt sie ihren Wagen in der rue de l’Ecole ab. Mit der neuen Regelung kommt sie gerade so klar: „Ich kann fünf Stunden kostenlos parken. Das reicht mir, aber es ist blöd für diejenigen, die hier nicht wohnen und den Zug nutzen wollen.“ Allein die Parkplätze in Bettemburg würden für das „Park and Ride“-Angebot nicht ausreichen, sagt sie.
Der 70-jährige Jean-Paul wohnt wenige Fußminuten von der Schule entfernt. „Die erste Vignette ist kostenlos“, erklärt er im Gespräch mit dem Tageblatt. „Die zweite kostet 90 Euro für das ganze Jahr.“ Besucher könnten bei ihm vor der Haustür vier Stunden kostenlos parken, sagt er, aber sie müssten dafür die Parkscheibe einlegen. „Wenn sie das nicht tun, gibt es einen Strafzettel.“ Auf die Frage, ob er diese Neuerungen gut findet, antwortet Jean-Paul nur: „Wir befinden uns aktuell in der nicht repressiven Phase.“ Die genauen Folgen seien also noch abzuwarten.
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