Freitag7. November 2025

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Großbritannien / Britisches Königshaus erlebt turbulente Tage

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Nach den vergnüglichen Sommerferien im schottischen Schloss Balmoral und seinen diversen Dependancen bringt diese Woche für die britischen Royals einen diplomatischen Großeinsatz und Balanceakt mit sich: Auf König Charles III. und sein Team wird es entscheidend ankommen bei der Frage, ob der Staatsbesuch des unberechenbaren Donald Trump auf der Insel gelingt.

Vorher aber steht bereits am Dienstag ein Ereignis bevor, das die Fachleute der delikaten Balance zwischen Kirche und Staat im Vereinigten Königreich mit der Zunge schnalzen lässt: Zum ersten Mal seit der Reformation besucht ein amtierender Monarch auf britischem Boden eine katholische Messe.

Mag das Land auch durch und durch säkular sein – als König bleibt Charles das weltliche Oberhaupt der einst von Heinrich VIII. gegründeten anglikanischen Staatskirche. Die tiefe Spiritualität des Monarchen hat sich nie besonders um theologische Finessen geschert. Wie seine Mutter Elizabeth II. vor ihm tritt auch der 76-Jährige für den friedlichen Ausgleich zwischen den Religionen ein, besucht selbstverständlich im Ausland auch katholische Gottesdienste. Auf der Insel aber galt dies bisher als Tabu, spätestens seit der 1558 begonnenen Amtszeit von Elizabeth I.

Die historisch zu nennende Ehrenbezeugung an diesem Dienstag gilt einer Trösterin und Wohltäterin der Extraklasse, der mit 92 Jahren verstorbenen Herzogin von Kent. Ein Vierteljahrhundert lang war sie es, die nach dem Damenfinale in Wimbledon die Pokale überreichte. Tennisfans bleibt unvergessen, wie die viel kleinere Herzogin 1993 die nach einer knappen Niederlage schier untröstliche Jana Novotná in den Arm nahm.

Noch wichtiger als der Sport aber war Katharine Kent, wie sie sich am liebsten nannte, die Musik. Sie agierte als Patronin von Musikhochschulen und Wohltätigkeitsorganisationen, übernahm im Alter von 63 Jahren als „Mrs Kent“ den Musikunterricht einer Primärschule im nordenglischen Hull. Als Protestantin erzogen, konvertierte sie 1994 zum Katholizismus, mit dem Segen sowohl des damaligen Londoner Kardinalbischofs wie auch des anglikanischen Erzbischofs. Ihre Entscheidung begründete die Herzogin ausdrücklich nicht mit Grundsatzfragen wie der damals tobenden Kontroverse um die Zulassung von Priesterinnen in der Staatskirche. Vielmehr sei es ihr um Regeln gegangen: „Ich liebe Regeln, und die katholische Kirche gibt mir das. Ich weiß immer gern, was von mir erwartet wird.“

König soll charmanter Gastgeber sein

Ähnliches lässt sich vom König auch sagen, jedenfalls wenn es um die Behandlung delikater politischer Themen geht. Der einst als grüblerisch und selbstbezogen verschriene Charles wirkt im vierten Jahr seiner Amtszeit gelassen und mit sich im Reinen. Ganz elementar gehört dazu die Rolle als Staatsoberhaupt, bei der er, unabhängig von eigener Lust und Laune, den Wünschen der gewählten Regierung zu folgen hat. Diese Woche lautet die Vorgabe der Labour-Regierung unter Premier Keir Starmer: bitte für Donald Trump, den Fan alles Monarchischen, ein freundlicher und charmanter Gastgeber sein.

Manche Indizien sprechen dafür, dass sich der König dafür nicht einmal besonders anstrengen muss. Seine handschriftliche Einladung zu Trumps zweitem Staatsbesuch, die Starmer Ende Februar persönlich im Weißen Haus übergab, erfüllte den raubauzigen Präsidenten erkennbar mit Freude und Genugtuung. Zwischen den beiden älteren Herren – Trump steht im 80. Lebensjahr – scheint es eine gewisse Affinität zu geben, ebenso wie der Amerikaner öffentlich den Premierminister lobt, allen politischen Differenzen zum Trotz.

Womöglich ist die staatlich verordnete Diplomatie in diesem Fall also leichter als das delikate Problem der royalen Familienbeziehungen. Dass der kalifornische Problemprinz Harry vergangene Woche zum Nachmittagstee bei seinem Vater vorbeischaute, wurde allgemein als Beginn einer längst fälligen Versöhnung zwischen dem Königshaus und dem Abtrünnigen gewertet. Gemach – ganz so schnell, wie sich die Optimisten das vorstellen, scheint man im Hause Windsor das Kriegsbeil nicht begraben zu wollen, wenn auch die britische Öffentlichkeit Umfragen zufolge langsam die Geduld verliert mit den zankenden Royals.

Keine Eile mit Versöhnung

Der gut informierten Sunday Times zufolge haben der König und sein Team das Teestündchen (Dauer: 50 Minuten) als Bewährungsprobe gedacht. Sollte Harry wieder Details der Familienbegegnung ausplaudern, wie in larmoyanten Interviews oder Podcasts geschehen, „kehren wir zur Ausgangsposition zurück“, heißt es im Palast.

Wie Harry selbst seine öffentliche Kommunikation der vergangenen Jahre beurteilt? „Mein Gewissen ist rein“, teilte der 40-Jährige dem Guardian mit – was zwar schön ist für den Prinzen, aber nicht gerade Einsichtsfähigkeit suggeriert. Umgekehrt wirken die aktiven Royals nicht, als sei es ihnen eilig mit Harrys Reintegration – den König und seiner Gattin Camilla nicht, und Kronprinz William schon gar nicht.

Der 43-Jährige beurteile Menschen zuallererst nach ihrer Zuverlässigkeit und Loyalität, glaubt ein Freund, und vermisse diese Charaktereigenschaften bei seinem Bruder. Zur Versöhnung zwischen dem Schmollprinzen von Montecito und dem aktiven Kern der Royals, so scheint es, bleibt der Weg steinig und weit.

Grober J-P.
16. September 2025 - 10.07

Freund Gregory aus Manchester, "my sick bucket is full" meine 800 £ Rente langt nicht für einen neuen Eimer. Er sucht stets nach einem Gulli draußen.

fraulein smilla
15. September 2025 - 22.10

Weil Meghan die Hosen anhat , haengt Harrys Reintegration allein von Ihr ab .

goelff jean-pierre
15. September 2025 - 20.26

Ech ging sie jo bedaueren,mee,ech hun einfach keng Zait!

JJ
15. September 2025 - 19.21

Wann hört der Schwachsinn auf?