EurozoneBIP sackt im ersten Quartal um 3,8 Prozent ab – und der Tiefpunkt kommt noch

Eurozone / BIP sackt im ersten Quartal um 3,8 Prozent ab – und der Tiefpunkt kommt noch
Prognosen der Notenbank gehen für 2020 von einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung in der Eurozone um bis zu zwölf Prozent aus Foto: AP/Petros Karadjias

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Die Corona-Krise hat die Konjunktur in der Eurozone im ersten Quartal 2020 auf eine steile Talfahrt geschickt. Noch viel schlechtere Zahlen werden folgen.

Die Wirtschaft geht unter der Wucht der Pandemie in die Knie: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im europäischen Währungsraum verringerte sich im Zeitraum von Januar bis März zum Vorquartal um 3,8 Prozent – der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen 1995. Das teilt das statistische Amt Eurostat mit.

Die Zahlen belegten „die Heftigkeit des wirtschaftlichen Einbruchs bereits in den ersten drei Monaten des Jahres“, sagt Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. „Das gerissene Wachstumsloch dürfte so schnell nicht wieder kompensiert werden können.“

Die Wirtschaft in Frankreich und Spanien, aber auch in Italien wurde hart getroffen: Das italienische BIP brach um 4,7 Prozent ein. Volkswirte hatten jedoch einen noch etwas stärkeren Rückgang befürchtet. In Frankreich betrug der Rückgang 5,8 Prozent. Für Luxemburg lagen keine Zahlen vor.

„Nur ein Vorgeschmack“

Laut KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib kann man aus dem Rückgang des BIP in der Eurozone um 3,8 Prozent schließen, dass die Eindämmungsmaßnahmen die Wirtschaft der Eurostaaten in den letzten drei Märzwochen um durchschnittlich 17 Prozent abgewürgt haben: „Die Zahlen aus dem ersten Quartal sind damit nur ein Vorgeschmack auf das, was uns im zweiten Quartal erwartet. Wir rechnen mit einem Einbruch um rund 15 Prozent und einer langsamen Erholung nach diesem Tiefpunkt.“

Doch die Eurozone steht mit diesem beispiellosen wirtschaftlichen Flurschaden in der Krise nicht allein da: Das Coronavirus stürzt fast die ganze Welt in eine Rezession. Das geht aus der neuesten Umfrage des ifo-Instituts hervor, an der 1000 Experten in 110 Ländern teilnahmen. Demnach wird die globale Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 1,9 Prozent schrumpfen.

Euro-Konjunktur bricht 2020 um bis zu 12 Prozent ein

Die Wirtschaft in der Eurozone werde dieses Jahr voraussichtlich zwischen fünf und zwölf Prozent schrumpfen, sagte Notenbankchefin Christine Lagarde am Donnerstag nach der Zinssitzung in Frankfurt. „Die Eurozone steht vor einem wirtschaftlichen Rückgang von einem Ausmaß und einer Geschwindigkeit, der in Friedenszeiten beispiellos ist“, sagte sie. „Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus haben die wirtschaftliche Aktivität in allen Ländern der Eurozone und weltweit weitgehend zum Stillstand gebracht.“ Das Tempo der erwarteten Erholung nach der Krise sei ungewiss.

In den USA stieg die Zahl der Menschen, die innerhalb der vergangenen sechs Wochen neue Anträge auf staatliche Arbeitslosenhilfen gestellt haben, auf rund 30 Millionen. Die Viruskrise hat den jahrelang boomenden US-Jobmarkt jäh auf eine Talfahrt Richtung Massenarbeitslosigkeit geschickt.

In Europa verhindert das soziale Netz, aktuell vor allem das System der Kurzarbeit, eine ähnliche Explosion der Arbeitslosigkeit. Gestiegen ist sie trotzdem: Sie kletterte im März auf 7,4 Prozent. Im Februar wurde, mit 7,3 Prozent, noch der tiefste Stand seit März 2008 gemessen.

Aender T.
5. Mai 2020 - 10.26

Ich bin vielleicht etwas blauäugig, aber/oder/und ich verstehe irgendwie die ganze Aufregung nicht: - das Virus hat keine Infrastruktur zerstört, und - bis jetzt nicht mehr Menschen getötet als eine Grippe (da will ich jetzt nix herunterspielen, es ist halt der Stand der Information) es wurde nur auf "Pause" gedrückt. Was ist denn kaputt? Wer macht da jetzt Panik? Jene, die es nicht schaffen, im Anbetracht der Lage, der weltweiten Lage, bei Kreditzinsen Pause zu drücken? Also "Profit" aus einer Notlage ziehen? Der "Pause-Modus" betrifft die ganze Welt. Nur Landwirtschaft kann man nicht aufhalten ohne schlimme Konsequenzen. Der Rest ist Menschengemacht, von Menschen für Menschen. Dieses unsinnige Konkurenzdenken in Sachen Wachstum, dieses ewige, sorry, Schwanzvergleichen, es, sorry, noch einmal, kotzt mich an. Wir wachsen schneller, wir sind größer . . . Wir haben ein ganz klein bisschen Zeit verloren, in der nicht unsinnig Luft verpestet, Land versigelt und sonstige Umweltverschmutzung im industriellen Maßstab betrieben wurde. Und siehe da: es gibt immer noch etwas zu essen im Supermarkt, und es gibt immer noch Benzin für Busse, und die Motten hatten nicht genug Zeit um hirnrissige Fast-Fashion aufzufressen, wenn die es denn überhaupt hätten fressen wollen...genug Zeit um Pestidizide, Fungizide und sonstige Umweltgifte abzubauen ist auch nicht vergangen. Aber vielleicht ist manch einem ein Licht aufgegangen, über sein eigenes Konsumverhalten... Nujee, blauäugig Ich, hab den Hype verpasst, im Stau bei einer Fastfood- oder Baumarktfiliale zu stehen, weil ich kein Auto besitze...auch nicht um meinen angesammelten Müll bzw. altmodischen out-of-fashion Hausrat zum recycling zu fahren...und dann dort auch im Stau zu stehen. Gesundschrumpfen. Das ist so ein Wort, das Ökonomen irgendwie nicht mögen...und ich denke, wenn der Pause-Modus vorbei ist wird gleich auf fast-forward gedrückt. Mein Balkongemüse wächst übrigens prächtig.

HTK
2. Mai 2020 - 9.57

Tja,wenn man alles lahm legt ist das eine normale Konsequenz. Das Schlimmste kommt noch.....und dann geht's wieder bergauf.Wie immer nach Kriegen.