Überraschenderweise mussten Tausende von nicht-religiösen Menschen Anfang Januar feststellen, dass sie – zumindest in Luxemburg-Stadt – nicht zur Allgemeinheit gerechnet werden. Mittels einer religiösen Skulptur der Künstlerin Florence Hoffmann soll eine Botschaft der Toleranz vermittelt werden. Was eine Künstlerin darstellen will, und wie sie das tut, ist ihr allein überlassen; dass sie ihr Werk, das Symbole von fünf verschiedenen Religionen zeigt, aber „Mir, Wir, Nous, Us“ nennt, ist eine Anmaßung.
Laut einer Umfrage, die TNS-Ilres 2022 im Auftrag der Vereinigung AHA durchführte, gaben damals hierzulande 41 Prozent der Befragten an, nicht-religiös zu sein. 59 Prozent bezeichneten sich als religiös: unter diesen waren 53 Prozent Katholiken. Auf die Gesamtzahl hochgerechnet machen sie also lediglich 31 Prozent der Bevölkerung aus, an zweiter Stelle kommen Muslime mit 1,8 Prozent. Die Schlussfolgerung der Studie war und ist ganz simpel: Die Religion spielt im Leben der meisten Menschen in Luxemburg keine Rolle mehr.
Das „Wir“ der Künstlerin schließt also einen erheblichen Teil der Gesellschaft aus. Die Skulptur ist also faktisch ein Symbol der Intoleranz. Die Beschreibung der Skulptur auf der Website der Gemeinde setzt dem Ganzen die Krone auf: „Das Werk (…) stellt die Multikulturalität der Stadt durch die Symbole der fünf am häufigsten praktizierten Weltreligionen Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus in den Vordergrund.“ In Anbetracht der vorliegenden Zahlen sieht man zwar, dass diese sogenannte Multikulturalität zwar etliche Minderheiten berücksichtigt, die Mehrzahl der Bewohner der Stadt und des Landes (es handelt sich bei der besagten Gemeinde um unsere Hauptstadt, und nicht um irgendein Provinznest) jedoch außen vor lässt.
Die Künstlerin lade das Publikum ein, den menschlichen Zusammenhalt und das Zusammenleben in der Welt zu hinterfragen, und hoffe, eine Botschaft der Toleranz zu vermitteln, schreibt die Gemeinde. Angesichts der Tatsache, dass in der heutigen Zeit etliche Probleme in der Welt auf religiöse Intoleranz zurückzuführen sind, ist diese Botschaft bedenklich. Besonders die monotheistischen Religionen machen immer wieder durch Intoleranz auf sich aufmerksam. Beispiele gibt es genug: Im Nahen Osten beanspruchen sowohl Juden als auch Muslime die alleinige Wahrheit für sich und töten dafür. In den Vereinigten Staaten glaubt der Präsident von Gott auserwählt zu sein, um sein Land vor dem Untergang zu retten. Etliche Albernheiten werden dort mit Verweis auf die Bibel gerechtfertigt. Monotheisten haben allerdings nicht das Monopol auf Intoleranz: Regelmäßig wird auch Indien, wo die Hindus Millionen Götter zur Auswahl haben, von interreligiöser Gewalt heimgesucht.
Eine Botschaft für mehr interkulturelle Toleranz in Zeiten von wachsender Intoleranz ist wichtig, erscheint jedoch mehr als fraglich, wenn sie durch ein Werk symbolisiert wird, das in seiner Essenz bereits einen Großteil der Gesellschaft ausschließt.
Als Alternative schlagen wir ein großes Friedenssymbol vor, oder noch besser, eine Statue von John Lennon („Give peace a chance“). Das wäre eine Friedensbotschaft an wirklich alle Menschen: Schließlich war der Engländer populärer als Jesus.
 
		    		 De Maart
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Alles Blödsinn. Do misst e Monument vum Donald Trump stoen. :-)
@ fraulein smilla / Die einen vergessen das grosse C die anderen das grosse S.
"Christentum die Wurzel allen Uebels" bestimmt nicht das Christentum allein, man kucke sich die Symbole mal genauer an!
Die Wurzel des Übels sind die Menschen welche die Religionen zu ihren Zwecken falsch "BENUTZEN", Nutzen daraus ziehen!
Lennon hat sich an einem Berühmtheitsgrad gemessen und er hat Jesus genommen, weil er an erster Stelle steht. Er hätte genausogut den Oesterreicher nehmen können, über den noch in Generationen gesprochen wird. Richtiger wäre gewesen, sich an seinesgleichen zu messen - an einen Musiker! Die Stones waren und sind mindestens genauso berühmt wie die Beatles und Mick Jagger wie John Lennon, nur das erstgenannter noch tourt. Lennons Ruhm ist ihm in den Kopf gestiegen, was nicht ausschließt, dass er gute Musik machte. Pink Floyd aber noch bessere - alles Geschmacksache!
Bemerkenswert ist dass diejenigen die im Christentum die Wurzel allen Uebels sehen , den Friedens und Glodens vorwerfen mit ihrer " Politik der kalten Herzen "das C in ihrem Parteinamen zu ignorieren .
@ Leila Maharishi Mahesh Yogi ,der sich selbst spiritueller Lehrer der Beatels nannte , " verstand es blendend fernoestlische Spiritualitaet mit westlischen Geschaeftssinn zu paaren " ( Zitat )Er hatte einmal erfolglos versucht uebers Wasser zu gehen . Ravi Shankar war ein indischer Sitarspieler .
Selten einen Artikel gelesen, der so das Thema verfehlt wie dieser. Man setzt sich für mehr Toleranz ein und wird dafür kritisiert.... Nur weil man nicht Religiös ist muss man nicht gleich alle religösen Zeichen und Religionen verachten, also das genaue Gegenteil von Toleranz. Ich habe auch nichts mit den Religionen am Hut, sehe aber nicht ein warum ich mich meiner christlichen Wurzeln schämen soll oder diese verleumden? Hier hat sich eine Künstlerin, der ach so geringen Aufgabe angenommen ein Monument der Toleranz für alle 8 Billionen Menschen zu erstellen und sich daraufhin auf die geschichtlich-religiösen Ursprünge der einzelnen Regionen der Erde zu beschränken. Ich wäre mal auf die Ideeen des werten Autors gespannt für eine solche Statue. Es ist einfach armselig, dass eine Zeitung zum Hass und der Intoleranz aufruft, da sie ihre "weltoffene Haltung" von einem einfachen religiösen Symbol in gefahr gebracht fühlt... Man kann durchaus den einfluss einer Religion auf seine Heimat akzeptieren ohne diese selbst zu praktizoieren.
Voll a ganz averstannen. Ech weess och net, wat dat soll. Grad elo an Zäiten, wou ëmmer méi reliés Spënner an Fundamentalisten d'Zäit erëm wëllen zeréck dréinen, ass dës Symbolik net ubruecht.
Jiddereen däerf seng Mythologie a seng Mäerecher fräi gleewen, wann et him Trouscht bréngt. Kee Probleem. Mee en ëffentlecht Denkmol mat dem Usproch eis alleguerten ze representéieren, soll sech net op reliés Kategorien / Ënnerscheeder baséieren.
Déi Ennerscheeder spillen absolut guer keng Roll, wann et ëm arm oder räich geet. De gutt situéierten Chrëscht aus engem räichen Land setzt net um selwechten Dësch, wéi en armen Chrëscht aus engem Drëttweltland. Dat een ass eng ideologesch Andeelung vun de Menschen a Kategorien an dat anert eng sozioökonomesch Realitéit. Mat sou enger naiver Zurschaustellung ennerstëtzen mer just e falschen Narrativ. Nämlech ënner anerem deen, datt et fundamental Ënnerscheeder tëscht de Menschen gëtt, déi reliéser Natur wäeren - wat absoluten totalen Quatsch ass. Dësen Narrativ léisst sech och perfekt dofir ausnotzen, fir Menschen an eng gewësse Richtung ze mobiliséieren an sou fir hir politesch Zwecker anzespanen.
Fir elo eng eesäiteg Toleranz géinteniwwer den monotheisteschen Reliounen ze weisen, déi fir hir Intoleranz bekannt sinn (Stéchwuert: Absolutheitsanspruch) ass den jetztegen Zäitpunkt nach méi schlecht gewielt ...
@Leila : als ob Bob's Rastafari Gemeinde nicht auch problematische Ansichten hätten, von wegen Homophobie und die Rolle der Frau...
Bob Marley wäre auch eine Option. Seine Lieder handeln von Frieden und Liebe, um die es schlussendlich geht - nicht um "Belästigungen" Gläubiger oder auch Nichtgläubiger... ("heuer" bedeutet übrigens "dieses Jahr"). Marley's Texte sind ehrlich.
Sich mit Jesus zu vergleichen ist schon etwas sehr abgehoben, Maharishi Mahesh Yogi oder Ravi Shankar hätte es auch getan, aber die kannte halt nicht alle Welt.
a propos "die Multikulturalität der Stadt durch die Symbole".
H. M. könnten Sie mal nachfragen warum zu Weihnachten lebensgrosse Heiligenfiguren vor Rathäuser getellt werden und das Aufstellen von Buddhafigur an selbiger Stelle nicht erlaubt wird?
Kann nur sagen, dass ich immer nur Knatsch mit Leuten gehabt habe, die von ihrem „Glauben“ sehr fest überzeugt waren. Sogar mit Mutti!
Allahu akbar, heißt es auf beiden Seiten. Wenn Gott so barmherzig und allgegenwärtig wäre, würde er ALL seine Kinder vom Morden abhalten. Lennon als Alternative, nun ja, wahrscheinlich nicht so ernst gemeint, ein Peacezeichen hätte auch genügt!?
A propos Hasstiraden, kamen bisher meistens von religiösen Seiten.
Man sollte die rolle der religionen im nahost konflikt allerdings auch nicht ueber bewerten.
Dort will eine gruppe von personen einer anderen gruppe ihr land abknoepfen...dass etliche sich da hinter der religion verstecken ist ein mittel um den zweck zu heiligen.
Aehnlich verhaelt es sich auch im Irland konflikt und manchen anderen.
Man muss schon ein Hard Core Atheist sein um bei diese Skulptur ein Problem zu sehen . Der grossen Mehrheit der Agnostiker , die nicht wie AHA missionarisch unterwegs sind geht sowas am A..vorbei . Als wuerden britische Agnostiker darunter leiden wenn im Fussbaalstadion God save the King geplaerrt wird .Und ob es Herrn Molinaro gefaellt oder nicht , die Bruchlinien zwischen den Zivilisationen sind religioes . Er sollte mal ( wieder ? ) Huntington lesen .
Ich kann die Kritik an dem Werk zwar halbwegs nachvollziehen, aber... John Lennon, im Ernst? Der gute John mag zwar mit der Zeile "and no religion, too" bei den Atheisten punkten - aber sieht so Diversität und interkulturelle Verständigung aus? Eine Welt die alle aus kleinen Lennons besteht die "Imagine" chanten? Dabei trieft der Song noch nur so von semi-religiöser und selbstverliebter Biederkeit, war Lennon zu dem Zeitpunkt doch selbst zu einem Lifestyle-Jesus der Hippie-Generation geworden... der Autor des Artikels scheint die Parallele zu erkennen, sich aber nicht bewusst zu sein, wie sehr sich die Ikone Lennon genauso zu einem Personenkult und zur Vermittlung eines einzig "wahren" Weltbildes anbietet wie alle anderen Gurus (und erinnern wir daran dass Lennon immer noch in fernöstlicher Mystik badete, als er den Song schrieb).
PS : die Ergebnisse der TNS-Ilres Studie von 2022 deckt sich zwar mit jenen der European Value Study - aber die "Schlussfolgerung" ist stark vereinfacht und an atheistische Deutungen angepasst. Sozialwissenschaftliche Analysen geben ein anderes Bild (Beispiel Regards N°3 (2023) des Statec).
Es wäre an der Zeit die Religion an den Nagel zu hängen. Mit Nägeln kennt der Christ sich ja aus.
Der Schaden der bis heute von religiösem Wahnsinn entsteht ist unendlich.
Wer mit irgend einem Dunst kommunizieren will kann das tun.Aber zuhause und ohne andere zu belästigen. Kunst und Religion sind eng verflochten,waren es doch die Priester die Bildung und Geld hatten. Man stelle sich vor ein Michelangelo hätte als Thema den Urknall oder die Evolution bekommen.Nicht auszudenken. Aber heuer,wo der Sünder auch lesen und denken darf hat der Priester seine Zähne verloren und die Zahl der Wunder hat dramatisch abgenommen. Gut so.
Ob Trump wirklich glaubt, er wäre ein Auserwählter, weiß nur er selbst! Es gibt einen großen Unterschied zwischen glauben und weismachen wollen...
Hier geht es um künstlerische Gestaltungsfreiheit, also bitte keine Hasstiraden auf die Religion..