Die beiden belgischen Eisenbahnergewerkschaften SIC und SACT streiken. Seit dem 21. Februar ist der Zugverkehr in Belgien beeinträchtigt. Die Streikaktion soll laut Ankündigungen der Gewerkschaften bis zum 2. März andauern. Die CFL warnt, dass auch der Zugverkehr nach Luxemburg von den gewerkschaftlichen Aktionen betroffen sein könnte.
Die Auswirkungen des Streiks dürften aber vor allem in Belgien zu spüren sein, wo etwa 900.000 Fahrgäste auf die SNCB angewiesen sind. Die SNCB betont, dass der Umfang der Streikmaßnahmen von der tatsächlichen Verfügbarkeit des Personals abhängt. Reisende sollen 24 Stunden vor Abfahrt den jeweils aktuellen Fahrplan erhalten. Die Gewerkschaften haben sich für einen gestaffelten Streik entschieden: unterschiedliche Berufsgruppen an festgelegten Wochentagen. Demnach werden montags und dienstags die Zugfahrer streiken, mittwochs und donnerstags die Begleitpersonen und zuletzt wird das Personal an den Signalstationen und beim Eisenbahninfrastrukturunternehmen Infrabel am Freitag und Samstag streiken. Am kommenden Sonntag werden jedoch alle Berufsgruppen zum Streiken aufgerufen.
Die Gewerkschaften protestieren gegen die von der Regierung De Wever beschlossenen Reformen, die unter anderem eine Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre, eine neue Berechnungsmethode für Rentengehälter, Budgetkürzungen bei der SNCB sowie eine Umstrukturierung der Führungsstruktur des Eisenbahnsektors vorsehen. Umstrukturierung der Führungsstruktur des Eisenbahnsektors vorsehen. Laut der Zeitung DH Les Sports haben SNCB, Infrabel und HR Rail die Streikaktionen als „völlig inakzeptabel, verantwortungslos und unverhältnismäßig“ eingestuft. Die Arbeitnehmervertreter hingegen fürchten erhebliche Einschnitte in ihre Arbeitsbedingungen.
Inmitten der angespannten Lage hat Belgiens Mobilitätsminister Jean-Luc Crucke (Les Engagés) am Dienstag, den 25. Februar angekündigt, ab dem 10. März alle zwei Wochen Gespräche mit den Gewerkschaften führen zu wollen. Nach einem Treffen mit den Hauptgewerkschaften des Schienenverkehrs zeigte sich der Minister optimistisch. Laut der RTBF betonte er, man wolle „einen sozialen Dialog in einem konstruktiven Klima“ ermöglichen.
Weitere Protestaktionen geplant
Zwei weitere Gewerkschaften, ACV/CSC und ABVV/FGTB, haben bereits weitere Protestaktionen bis Juli in Aussicht gestellt. Neben einem landesweiten Generalstreik am 31. März ist auch die Durchführung monatlicher zweitägiger Streiks geplant.
Crucke will sich eigenem Bekunden zufolge mit den Gewerkschaften an einen Tisch setzen, um mögicherweise geplante Streikaktionen in den kommenden Wochen zu verhindern. Während sich der Dialog um zentrale Reformen im Bahnwesen dreht, bleibt ein besonders umstrittenes Thema – die Rentenreform – vorerst ausgeklammert. Die Neuregelung des Renteneintrittsalters und der Berechnungsgrundlagen fällt in den Zuständigkeitsbereich von Pensionsminister Jan Jambon, der bisher keine Gespräche mit den Gewerkschaften aufgenommen hat.
Die CFL bestätigt, dass die Streikaktionen auch Auswirkungen auf den Luxemburger Schienenverkehr haben. „Das ist u.a. dem Umstand geschuldet, dass belgisches Material den Verkehr im Luxemburger Netz gewährleistet“, erklärt ein Sprecher der CFL auf Tageblatt-Anfrage. Die betroffenen Linien sind demnach Luxemburg-Kleinbettingen-Arlon und Luxemburg-Bascharage/Sanem-Rodange-Athus sowie Luxemburg-Ettelbrück-Troisvierges-Gouvy. „Der Impakt hängt von den Entscheidungen auf belgischer Seite ab“, so die CFL. „Der Zeitplan wird der CFL zwei Tage im Voraus mitgeteilt.“
De Maart
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