NordseeBelgien baut seine eigene Energie-Insel

Nordsee / Belgien baut seine eigene Energie-Insel
Die Umrisse der künstlichen Insel werden mit Betonkästen geformt. Anschließend wird die Insel angehoben und für den Bau der elektrischen Infrastruktur vorbereitet. Illustration: Jan de Nul

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Nicht nur in Dänemark wird eine künstliche Insel für Energie gebaut. Auch in Belgien gibt es konkrete Pläne. Bereits nächstes Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Zweieinhalb Jahre später soll die Insel dann den Wellen trotzen. Gebaut wird sie von zwei Unternehmen, die in Luxemburg keine Unbekannten sind.

„Das belgische Konsortium TM Edison (bestehend aus den beiden Unternehmen Jan De Nul und DEME) hat die Ausschreibung für den Bau der ersten künstlichen Energie-Insel der Welt gewonnen“, teilten beide Unternehmen am Dienstagabend in einer Pressemeldung mit. Die Arbeiten am Fundament für die Prinzessin-Elisabeth-Insel sollen Anfang 2024 beginnen und zweieinhalb Jahre dauern. Danach kann mit der Installation der Hochspannungsinfrastruktur begonnen werden.

Die künstliche Insel soll 45 km von der Küste entfernt entstehen und ein wichtiges Glied in der belgischen Energieversorgung werden. Sie wird die Nutzung des geplanten Windparks Prinzessin Elisabeth (mit einer Kapazität von 3,5 GW) ermöglichen und Belgien durch zusätzliche Verbindungsleitungen (Nautilus- und Triton-Link-Projekt) an Großbritannien und Dänemark anbinden.

Windräder vor der belgischen Küste
Windräder vor der belgischen Küste Foto: Christian Muller

Die Fläche, die für die Installation der elektrischen Infrastruktur vorgesehen ist, beträgt etwa sechs Hektar, was ungefähr zwölf Fußballfeldern entspricht. Ein kleiner Hafen und ein Helideck sind ebenfalls geplant, um die Wartungsteams zu transportieren.

Der nun unterzeichnete Vertrag umfasst die weitere Planung sowie den Bau der sogenannten Prinzessin-Elisabeth-Insel in der belgischen Nordsee. Die Verträge für die Hochspannungsinfrastruktur werden in einer späteren Phase vergeben. Das aktuelle Ausschreibungsverfahren für die Insel wurde im Januar 2022 eingeleitet. Es gab mehrere Angebote aus Belgien und dem Ausland.

Ausgeschrieben wurde die Insel von „Elia Group“, einem großen belgischen Akteur im Bereich der Stromübertragung. Die Gesellschaft versorgt laut eigenen Angaben europaweit 30 Millionen Endverbraucher mit Strom und verwaltet in Belgien und Deutschland 19.192 Kilometer Hochspannungsverbindungen.

Zeitplan für den Bau

Nachdem der Vertrag für den Bau vergeben wurde, kann das Konzept nun fertiggestellt werden, ist der Pressemeldung weiter zu entnehmen. Die neuen Mengen an erneuerbarer Energie werden benötigt, damit die Industrie kurzfristig weniger abhängig von fossilen Brennstoffen kann.

Der Bau der Insel soll Anfang 2024 beginnen und im August 2026 abgeschlossen sein. Am Bau sollen auch in Luxemburg registrierte Schiffe beteiligt werden. In den Jahren 2024 und 2025 werden die Senkkästen aus Beton gebaut und installiert (siehe Film). Diese werden die Umrisse der Insel bilden. Sobald die Senkkästen mit Sand gefüllt sind, wird die Insel für den Bau der elektrischen Infrastruktur vorbereitet, die an die neuen Offshore-Windparks und das Elia-Netz an Land angeschlossen wird.

Der geplante Grundriss der Insel Princesse Elisabeth
Der geplante Grundriss der Insel Princesse Elisabeth Illustration: Jan de Nul

„Vor 15 Jahren war Belgien mit seinen Offshore-Windkraftanlagen ein Pionier“, berichtet Tinne Van der Straeten, Belgiens Ministerin für Energie. „Das beweist es auch heute noch mit der weltweit größten Energie-Insel. Unser Offshore-Know-how ist mittlerweile weltweit anerkannt. Indem wir weiterhin innovativ sind, stärken wir auch unsere Position für die Zukunft.“ Julie De Nul, Geschäftsführerin der Jan De Nul Group, schließt sich dem an: „Belgien ist ein Pionier auf dem Gebiet der Offshore-Windenergie.“

Auf maritime Infrastruktur spezialisiert

Jan De Nul und DEME sind zwei hochspezialisierte, aus Belgien stammende Unternehmen mit eigenen spezialisierten Schiffsflotten und einer weltweiten Erfahrung aus den Bereichen Baggerarbeiten, Landgewinnung, Küstenschutz und Tiefbau.

Jan De Nul, mit Sitz in Luxemburg, konzentriert sich auf fünf Kernaktivitäten: maritime Dienstleistungen, Offshore-Dienstleistungen, Bauingenieurwesen, Umweltaktivitäten und Projektentwicklung. Die Gesellschaft führt komplexe Infrastrukturarbeiten durch, baut neue Häfen und schafft zusätzliches Land. In Dubai haben Luxemburger Schiffe der Unternehmensgruppe am Bau einer der Palmeninseln mitgewirkt.

DEME, an der Börse in Brüssel notiert, ist auf Baggerarbeiten, Lösungen für die Offshore-Energieindustrie, maritime Infrastruktur und Umweltarbeiten spezialisiert. Auch in Luxemburg ist DEME präsent. Luxemburger Schiffe der Gesellschaft haben beispielsweise beim Errichten der Offshore-Windfelder vor der belgischen Küste mitgeholfen.

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Grober J-P.
3. März 2023 - 9.31

Mache definitiv mit, noch 2 Indextranchen, dann kaufe ich mir vom Mehrverdienst eine DEME Aktie, danach vielleicht die NorthH2.

Stanislas
2. März 2023 - 11.58

Oho, da wärten den Turmes mat senge gréngen Kollegen elo gléich mat e puer honnert Milliounen Steiergelder bei deem Projet dobéi sin.

Grober J-P.
2. März 2023 - 10.12

"Auf maritime Infrastruktur spezialisiert." Danach Wasseraufbereitungsanlagen bauen, es wird immer weniger mit dem kostbaren Nass.