Die 2022 begonnenen Bauarbeiten im Shoppingcenter Belval Plaza 1 biegen auf die Zielgerade ein. Angefangen hatten sie mit dem Umzug des Elektrofachgeschäfts. Dadurch wurde Platz für eine große Food Hall und für ein inzwischen geöffnetes Sportgeschäft in der zweiten Etage geschaffen. Strukturelle Arbeiten waren nötig, auch wurden neue Rolltreppen installiert. Für die Bewohner bedeutete das eine Verschlimmerung der ohnehin schon hohen Lärmbelastung.
„Seitdem ich hier lebe, habe ich keine Ruhe mehr. Seit zehn Jahren schlafe ich nicht mehr gut. Mehr als einmal habe ich an einen Umzug gedacht“, sagt ein Bewohner, der lieber anonym bleiben will. „Von Anfang an gab es Probleme, zum Beispiel mit der Alarmanlage des Bahnhofs. Nachts wird die regelmäßig ausgelöst, doch niemand interessiert sich dafür. Seit gut acht Monaten aber hat der Krach mit den Arbeiten im Shoppingcenter ein neues Level erreicht.“
Meist beginne der Baustellenlärm um 7 oder 8 Uhr. Auch zu nicht legalen Zeiten würde gearbeitet, so sei bereits um 5.00 Uhr morgens gebohrt worden, und auch sonntags, klagt er an. Oft würden die Arbeiter um 6.40 Uhr, also 20 Minuten, bevor das offiziell erlaubt ist, beginnen. Ruft man die Polizei, ist diese zu spät vor Ort, so der Betroffene. Mehrmals habe er die Beamten gerufen. „Sie sind auch gekommen und haben uns geraten, Klage einzureichen. Aber sie haben uns auch zu verstehen gegeben, dass man damit wohl nicht besonders weit kommt.“ Sein Fazit: „Von Lebensqualität kann hier keine Rede sein. Denn zur Lärmbelästigung der Bewohner gehören auch die Geräuschkulisse des Stahlwerks, der ständige Gebrauch von Bläsern vor der Rockhal ab 7.00 Uhr oder die Rückfahrwarner der Last- und Lieferwagen.“
Das hier ist keine Industriezone, hier wohnen Menschen. Ich habe Verständnis, dass eine Baustelle Unannehmlichkeiten mit sich bringt, doch was hier geschieht, ist schlimm.
Der Besitzer des Belval Plaza, die Vermögensverwaltungsfirma Firce Capital, ist sich der Problematik bewusst. Allerdings spricht man bei Firce von einem isolierten Fall, bei dem die gesetzlichen Arbeitszeiten nicht eingehalten wurden. „Ja, es gab Arbeiten in der Nacht, die mit dem Sportgeschäft zu tun hatten“, antwortet die Kommunikationsbeauftragte Isabelle Dejeux auf eine dementsprechende Frage des Tageblatt, „es sollten Kabelarbeiten ohne Lärmbelästigung sein, aber der vom Sportgeschäft beauftragte Elektriker hat sich nicht an die Vorgaben gehalten. Die Bewohner hatten die Polizei gerufen, die die Arbeiten dann sofort stoppte. Abgesehen von diesem Zwischenfall haben wir keine Informationen, dass sich so etwas wiederholt hätte.“

Im Herbst 2008 wurde Belval Plaza 1 offiziell eröffnet. Über dem Einkaufszentrum befinden sich Wohnungen, aufgeteilt in acht Blöcke auf vier Etagen. Wer hier wohnt, der braucht ein starkes Nervenkostüm, das berichten auch andere Bewohner. „Es ist nicht so, dass die Lärmbelästigung ein neues Phänomen wäre“, sagt zum Beispiel Sandrina, „in den letzten Monaten war es jedenfalls ganz schlimm. Nur interessiert das anscheinend niemanden. Das hier ist keine Industriezone, hier wohnen Menschen. Ich habe Verständnis, dass eine Baustelle Unannehmlichkeiten mit sich bringt, doch was hier geschieht, ist schlimm.“
Parkplatz und Sicherheit
Im Dezember 2017 zog sie nach Belval. Seitdem bei ihr vor drei Jahren eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde, ist sie öfters zu Hause und konnte sich somit ein ziemlich genaues Bild von der Lärmsituation machen. „Das hat sich oft angehört, als würden sie in meinem Wohnzimmer bohren“, sagt Sandrina. „Momentan sollte ich mich eigentlich von einer Operation erholen, doch das ist hier nicht drin. Furchtbar ist dabei, dass man mit niemandem sprechen kann, immer wieder wird man auf andere verwiesen.“ Auch sie berichtet von der Alarmanlage des Bahnhofs und neuerdings auch derjenigen des Sportgeschäfts. Beide gingen des Öfteren los. „Auch das interessiert keinen Menschen“, sagt sie.
Unnötig zu betonen, dass sie es bereut, vor acht Jahren eine Wohnung hier gekauft zu haben. „Ich kann es mir momentan nicht leisten, woanders hinzuziehen. Und außerdem müsste ich einen potenziellen Käufer ja über die Lebensqualität hier belügen, wenn ich meine Wohnung verkaufen will.“ Es gehe nämlich nicht nur um den Lärm. Probleme gebe es in ihrer Wohnung z.B. mit den Wasserrohren. Und im Winter prinzipiell mit dem Warmwasser. Aber auch das interessiere niemanden. Und so fühlen sich die Bewohner im Stich gelassen.
Andere Wohnungsinhaber berichten von Problemen im Parkhaus, seitdem die Betreiberfirma Indigo das System im vergangenen Jahr umstellte. Die Bewohner hatten in ihrem mit einem Metallgitter vom Parkhaus getrennten Bereich ganz andere Probleme. Ihre Autos waren in den letzten Monaten regelmäßig eingesperrt, da die Parkkarten-Sensoren ungenau eingestellt waren. „Außerhalb der Bürozeiten musste man sich dann mit der Indigo-Zentrale in Paris herumschlagen, damit das Tor aufging. Bis dort jemand antwortet und einem glaubt, dass man das System nicht missbraucht, vergeht Zeit“, berichtet eine weitere Bewohnerin. Ende des Jahres seien die Sensoren aber endlich angepasst worden, sodass man nun seit ein paar Tagen endlich wieder hinein- und hinausgelange, ohne hängen zu bleiben. „Und das nach einem Jahr Zirkus – mal schauen, wie lange das funktioniert.“ Isabelle Dejeux von Firce bestätigt, dass es Probleme mit dem Parkhaus gab: „Indigo hat uns aber versichert, dass alle neue Installationen funktionieren und dass alle Probleme gelöst wurden.“

Letztes Sorgenkind der Bewohner ist die Sicherheit. Ein ums andere Mal wären Personen im Treppenhaus zu finden, die dort nichts zu suchen hätten, Obdachlose, Drogenabhängige oder Pärchen beim Schäferstündchen. „Der Gebäudeverwalter aber interessiert sich nicht dafür, obwohl wir hier gut 500 Euro Nebenkosten für den Gemeinschaftsbereich bezahlen“, sagt Sandrina. Isabelle Dejeux verweist darauf, dass für die Sicherheit in der Tat der Gebäudeverwalter Alpha Gest sowie die Polizei zuständig seien. Man habe im Januar einen Termin mit dem Verwalter, um die Probleme zu besprechen.
Belval Plaza Shoppingcenter
Im Belval Plaza Shoppingcenter ist seit 2022 viel Bewegung. Allein im vergangenen Jahr haben zwölf neue Geschäfte bzw. Restaurants (Jasmin Beauty Queen, Kiko, Lux Boba, Kim K, Kiosk, Sports Direct, KFC, Moonbo, Moien Vietnam, Rookie, Yogurtlandia, Only) ihre Türen geöffnet. Mit der Fertigstellung der „Food Hall“ dürften dann auch die großen Arbeiten innerhalb des Einkaufskomplexes abgeschlossen sein. Die Baustelle befindet sich in der Schlussphase. Wann sie genau öffnen wird, konnten und wollten die Verantwortlichen auf Tageblatt-Nachfrage noch nicht beantworten. In zwei bis drei Monaten könne man darüber reden, so Thierry Debourse, Manager des Shoppingcenters. Ursprünglich sollte der neue Restaurantbereich im Oktober 2024 eingeweiht werden.
De Maart

Ech wees jo nët.
Wann ech gäre méng Rou hunn da kaafen ech dach nët en Appartement iwwer éngem Shoppingzenter! An och nët mat Vue op ARBED.
Wat am Haus esou schief leeft geet natierlech nët.
Ich war da zum Impfen (Covid) nie wieder , i
Ech war e puermol zu Belval. Ech hun ëmmer geduecht et géng besser a méi schéi gin. Mee et ass, a leider bleiwt et e raschtegen mat âlem Knascht geröschten oninterssanten Openthalt deen een ëmmer erëm séier veléist.
Einerseits ist es praktisch für ältere oder kranke Leute, wenn man viele Geschäfte vor der Haustüre hat, andrerseits wird der Lärm durch Lieferwägen nie aufhören. Damals wurde Belval in den rosigsten Farben angepriesen, doch der Wurm war von Anfang an drin (Wohnungen nicht bezugsfertig usw.) Wo blieb die ITM wegen der Arbeitszeiten? Kein Wunder, dass die Leute immer aggressiver werden durch Lärm und Verkehr. Das ländliche, beschauliche Luxemburg war bis noch vor 30 Jahren gesünder - trotz rauchender Kamine...!
Nach der Baustelle ist vor der nächsten Baustelle! Das wird nicht besser!