Agrikultur„Bauerenhaff an der Stad“: Dritte Ausgabe zeigt Qualität statt Massenware

Agrikultur / „Bauerenhaff an der Stad“: Dritte Ausgabe zeigt Qualität statt Massenware
Die Initiative der Luxemburger Landwirte erfreut sich bereits größter Beliebtheit bei den Besuchern Fotos: Editpress/André Feller

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Mit der dritten Auflage der Initiative „Bauerenhaff an der Stad“ haben Luxemburgs Landwirte und insbesondere die „Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren“ am Wochenende (2. und 3. April) versucht, die Beziehungen zwischen Konsumenten und Produzenten zu intensivieren.

Viele Konsumenten scheinen sich der Herkunft ihrer Lebensmittel nicht mehr bewusst zu sein. Schließlich kauft man Milch in Tetrapaks im Supermarkt. Dieses Klischee ist in Krisenzeiten das kleinste Übel. Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und des Ukrainekriegs sind die Landwirte mehr denn je auf den engen Kontakt zu den Kunden angewiesen. Dumpingpreise auf Fleisch und Fleischwaren beim Discounter sowie steigende Energie-, Dünger und Futtermittelkosten bereiten den Bauern erhebliche Sorgen. Die Kosten werden am Ende jedoch die Verbraucher berappen.

Umso wichtiger ist die lokale und regionale Landwirtschaft, so Luc Emeringer, Präsident der „Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren“, im Tageblatt-Gespräch. Lokale Produktionen fördern die Unabhängigkeit in der Lebensmittelversorgung und somit eine gewisse Preisstabilität. Sicherlich muss der Kunde dazu bereit sein, etwas mehr für hochwertige Lebensmittel zu zahlen und vielleicht weniger für Konsumgüter auszugeben, so Emeringer.

Bei angenehmen Temperaturen verirrten sich zahlreiche Gäste zur „Gëlle Fra“ in der Hauptstadt
Bei angenehmen Temperaturen verirrten sich zahlreiche Gäste zur „Gëlle Fra“ in der Hauptstadt Foto: Editpress/André Feller

Eine wichtige Rolle in puncto Preisgestaltung spielt die Direktvermarktung, so der Vorsitzende. Der Kunde zahlt weniger, immerhin entfallen 40-50 Prozent an Zusatzkosten des Groß- und Einzelhandels. Andererseits verdient der produzierende Landwirt etwas mehr und kann somit eine bessere Qualität liefern als dies im Discounthandel der Fall ist. Also eine Win-win-Situation für jeden.

Für die Veranstalter war das Wochenende ein voller Erfolg. Mehrere tausend Besucher fanden sich zur Veranstaltung ein und konnten die Vielfalt der Luxemburger Landwirtschaft entdecken.

Für den Nachwuchs ist es besonders spannend, auf Tuchfühlung mit den Tieren gehen zu können
Für den Nachwuchs ist es besonders spannend, auf Tuchfühlung mit den Tieren gehen zu können Foto: Editpress/André Feller

Zahlreiche Zuchttiere wie Rinder und Kühe, Ziegen, Schafe, Hühner und Kaninchen sowie landwirtschaftliche Maschinen wirkten als Publikumsmagnet. Insbesondere die kleinen Besucher hatten eine Menge Spaß beim Herumtrollen in Stroh und Heu und dem Streicheln der Tiere.

Während sich die Kinder bestens amüsierten, informierten sich Erwachsene an den Infoständen und konnten auch die „Produits du terroir“ vor Ort ausprobieren, um sich gleich ein Bild einer qualitativ hochwertigen Landwirtschaft zu machen.

Die Besucher erfuhren aus erster Hand, welche Rolle die Landwirte bei der Nahrungsbeschaffung spielen
Die Besucher erfuhren aus erster Hand, welche Rolle die Landwirte bei der Nahrungsbeschaffung spielen Foto: Editpress/André Feller

Rund um die Veranstaltung fehlte es nicht an Animation. Im großen Zelt lieferten sich an den beiden Tagen mehrere Politiker ein Kochduell rund um Lebensmittel „made in Luxembourg“.

Die Botschaft der Landwirte zur Wertschätzung ist bei den vielen Besuchern angekommen. Mehrere befragte Besucher vertraten die Meinung, eine bessere Qualität sei der Massenware zu bevorzugen.

Andere Besucher erinnerten an das Thema Klimaschutz. Lokale Produktionen tragen zu einer erheblichen Verkürzung von Transportwegen bei, so Jean-Claude aus Düdelingen.