Mit der neuen, vom Wirtschaftsministerium ausgearbeiteten Strategie unterstreicht die Regierung die zentrale Rolle von Batteriespeichern für die Zukunft des nationalen Stromsystems. Sie entwickelten sich zu einem unverzichtbaren Werkzeug für eine erfolgreiche, nachhaltige Stromversorgung, so Wirtschafts- und Energieminister Lex Delles am Mittwoch vor Journalisten. „Sie ermöglichen es, Produktion und Nachfrage näher aneinander zu bringen.“
Aktuell ist es so, dass, wenn beispielsweise um die Mittagszeit die Sonne scheint, oftmals mehr Strom ins Netz eingespeist wird als eigentlich benötigt. Dann wird der Strompreis negativ. In der Folge werden zu diesen Momenten oftmals große Windräder abgeschaltet, da sie sonst zahlen müssten, um Strom ins Netz einzuspeisen.
Von diesen Negativpreisen werden auch Haushalte mit Solaranlagen getroffen, die ihre überschüssige Produktion zu Marktpreisen ins Netz speisen. Oftmals seien diese zeitweiligen Negativpreise auch der Grund, warum sich manche am Monatsende über insgesamt durchschnittlich niedrige Einspeisetarife wundern, so Delles.
Abhilfe schaffen könnte in diesen Fällen eine durchdachte Speicherstrategie, so der Minister weiter. Und nicht nur das: Mit einer intelligenten Nutzung von Batterien können die Stromkosten gesenkt, der Ausbau der Netze weniger teurer und die Widerstandsfähigkeit des ganzen Stromnetzes gestärkt werden. Batterien ermöglichen eine zuverlässige, nachhaltige und erschwingliche Stromversorgung, indem sie Flexibilität in das Netz bringen und die Schwankungen erneuerbarer Energiequellen ausgleichen.
Bei der nun vorgestellten Strategie geht es darum festzustellen, was der Bedarf in Luxemburg ist, was das Potenzial, was die Herausforderungen sind, was das Land für einen Ausbau benötigt und wie mögliche Geschäftsmodelle aussehen könnten.
Verstärkt in den Einsatz kommen werden sicherlich sogenannte HEMS (Home Energy Management System). Diese intelligenten Systeme erlauben eine Optimierung von Verbrauch, Speicherung und Einspeisung ins Netz. Beispielsweise können sie den Verbrauch so steuern, dass in einer Nachbarschaft nicht jeder gleichzeitig sein Elektroauto auflädt. Regeln für finanzielle Unterstützung durch den Staat sind dabei, ausgearbeitet zu werden.
Dabei dürften Autobatterien insgesamt eine Rolle im Stromnetz der Zukunft spielen, so der Minister. Die neuen Ladestationen, auch für zu Hause, sollen sowohl ein Auto laden als auch entladen können. An finanziellen Beihilfen für solche Ladesäulen wird gearbeitet.
Parkhäuser könnten die Rolle von Batterien spielen, so Delles. Industrielle Betriebe könnten Batterien errichten und diese aufladen, wenn der Strompreis negativ ist. Neben Windanlagen könnten eigene Speicheranlagen errichtet werden, wenn die notwendigen Erlaubnisse das zulassen. „Das alles, um den Strom zu speichern, negative Preise zu vermeiden und das Netz zu stabilisieren. Heute haben wir noch nicht genug Batterien.“
Negativer Strompreis soll vermieden werden
Die vorgestellte Strategie basiert auf zwanzig Maßnahmen, die Hindernisse für den Einsatz von Batterien in Luxemburg beseitigen sollen, um mehr Initiativen in diesem Bereich zu schaffen. Unter anderem will die Regierung neue „Appels à projets“ ausschreiben, die sowohl die Produktion von erneuerbarer Energie als auch Stromspeicher beinhalten. Weiter soll der künftige Flexibilitätsbedarf des Systems genau definiert werden und Branchenpraktiken angeglichen werden. Ein Tarifmodell soll ermittelt werden, das die netzfreundliche Integration von Batterien fördert.
Hinzu kommen Maßnahmen zur Senkung der Investitionskosten und für mehr Sensibilisierung, um ein besseres Verständnis über die Integration von Batterien zu gewährleisten. Das alles sei ein ganz komplexes Thema, so Fenn Faber von der Klima-Agence: Man befinde sich inmitten eines Paradigmenwandels. Mehr Produktion sei nicht einfach unbedingt besser. Man müsse sich im Vorfeld aktiv mit einer Reihe Fragen beschäftigen, etwa ob man auf den Marktpreis setzen will oder vielleicht auf ein Teilen der Produktion mit den Nachbarn.
Diese nun am Mittwoch vorgestellte Speicherstrategie sieht Minister Delles nicht als ein fest in Stein gemeißeltes Projekt. Es sei eine erste Speicherstrategie für Luxemburg, hebt er hervor. Er sei sich aber sicher, dass es nicht die letzte sein wird. Immerhin seien Batterien ein Bereich, in dem derzeit rasante Entwicklungen und Innovationen stattfinden. „Aber jetzt steht mal ein Rahmen, eine Richtung, in die Luxemburg sich bewegen will.“
Bis Mitte 2027 soll diese Strategie nun umgesetzt werden. Alle sechs Monate, angefangen im Herbst 2025, soll sich eine Arbeitsgruppe treffen und die Fortschritte analysieren. Nicht vorgesehen in der aktuellen Strategie ist die Errichtung von „mechanischen Batterien“ zur Stromspeicherung. „Diese Innovation ist erst am Kommen“, so der Minister. Auch nicht geplant ist ein Ausbau des größten bestehenden Stromspeichers Luxemburgs, des Pumpspeicherkraftwerks in Vianden.
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Was ist konkret unter „Mitte 2027“ zu verstehen? Ist damit der Start der Förderprogramme gemeint oder lediglich deren Bekanntgabe? Wir haben hier leider nur sehr wenig erfahren können.
Richtig so! Vor allem v2g und v2h sind elegante Lösungen
Die Nacht der leeren Batterien wird kommen.
Wenn denn der Strompreis an sonnigen, windigen Feiertagen, negativ wird, warum verrechnen dann unsere Stromprovider auch dann eine saftige Strafabgabe, wenn man sein Elektroauto mit 11kw laedt? Warum bestrafen sie gerade dann diejenigen, die mehr als 3kwh von diesem ueberfluessigen Strom verbrauchen? Warum erlaubt Creos keinem mehr, mit 22kw zu laden, besonders dann, wenn zuviel Strom produziert wird? Und uebrigens: Der Staat sollte lieber weitere Stromspeicher egal welcher Art aufbauen, statt ganze Landschaften mit Solarpanels zuzupflastern, die genau dann maximal Strom produzieren, wenn es schon zuviel davon gibt. Damit koennte man massig Knete einsacken. Fuer Solarpannels gibt es genug Daecher und damit kann man sehr gut riesige Parkplaetze ueberdachen. Weiss unser inkompetentester Minister des ganzen Universums das? Oder macht er schoen brav, was Creos und Enovos sagen, weil die lieber das Geld ihrer armen Kunden abgeiern, weil das einfacher ist.
Luxembourgs strømplan