Es sind Karnevalsferien, beim Bäcker gibt es Berliner, „Fueskichelcher“ und Co., und doch ist es noch etwas hin bis zum ersten Karnevalsumzug. Die erste Kavalkade in Luxemburg findet nämlich Anfang März statt: Am 2. März läutet die Diekircher Kavalkade die Saison der Umzüge ein. Neun werden in Luxemburg organisiert – darunter je eine neue in Clerf und eine in Koerich. Ein Überblick.
Die mit dem Esel

Am 2. März fällt mit der „Dikricher Cavalcade“ der Startschuss zur Saison der Karnevalsumzüge. Der rund zwei Kilometer lange Umzug startet um 14.30 Uhr in der route de Larochette. „Unsere Kavalkade findet als Erste im Land statt, sodass die Wagen dabei erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden“, so Sandro Dimola. Der Präsident von „D’Eselen aus der Sauerstad Dikrich“ verrät, dass in Diekirch besonders viele Bonbons, Chips und „Fueskichelcher“ verteilt werden – nämlich fünf Tonnen Süßigkeiten und Gadgets sowie 3.500 „Fueskichelcher“. Ein Highlight ist der Familienbereich beim „Wirtgenschlass“ – ohne Alkohol, dafür aber mit Trampolinen, einer Hüpfburg und Kinderanimation. Im vergangenen Jahr besuchten rund 31.000 Menschen die im Zeichen vom Diekircher Esel Loui (schreibt sich ohne s) stehende Veranstaltung, ähnlich viele Gäste werden für die 57. Ausgabe erwartet. Die Tickets mit gratis Tombola kosten fünf Euro im Vorverkauf und acht Euro vor Ort. Kinder unter zwölf Jahren sind frei. Hin kommt man mit dem Zug, außerdem fahren zwischen 12 und 20 Uhr Shuttlebusse. Informationen zu Straßensperrungen, zum Rahmenprogramm und Co. findet man unter cavalcade.lu
Die Verrückte

Am darauffolgenden Wochenende geht es am 9. März mit der „Schëfflenger Kavalkad“ weiter. Der Umzug beginnt um 15 Uhr in der rue Basse und endet auch dort. Nach einer Streckenänderung in 2024 entschied der Vorstand sich in diesem Jahr wieder für die gewohnte Variante. Bei der 34. Ausgabe sind 20 Fußgruppen, 17 Festwagen und drei Musikgruppen dabei. Viele neue Gruppen sorgen laut Scott Kries, dem Präsidenten von AAFC Folklorama, für Abwechslung. Nach dem bunten Umzug kann auf einer Afterparty in der Mehrzweckhalle bis 23 Uhr gefeiert werden. Im vergangenen Jahr kamen 8.000 Gäste und wenn das Wetter mitspielt, könnten es in diesem Jahr laut Organisator 10.000 sein. Scott Kries zufolge handelt es sich bei dem Umzug in Schifflingen um „déi geckegst Kavalkad“, da sich durch die geografische Lage die Stimmung an einem Ort sammelt. Tickets kosten fünf Euro im Vorverkauf und sieben Euro vor Ort. Kinder unter zwölf sind frei. Die Folklorama empfiehlt die Anreise mit dem öffentlichen Transport. Zwischen 11 und 21 Uhr werden übrigens mehrere Straßen in Schifflingen gesperrt, außerdem gilt entlang der Route zwischen 8 und 21 Uhr ein Parkverbot. Details gibt es unter schifflange.lu und auf Facebook unter „Folklorama – Schefflenger Kavalkad“.
Die mit der guten Stimmung

An der Schifflinger Kavalkade nimmt eine Gruppe teil, die ein Wochenende später selbst einen Umzug organisiert: das „Syndicat d’initiative Esch“. Am 16. März organisiert dieses die 24. Ausgabe der „Escher Cavalcade“. Los geht es um 14.15 Uhr in der rue Victor Hugo. Ab 16 Uhr steigt im großen Zelt auf dem Gemeindeplatz eine Afterparty. Ein Plus dieser Kavalkade ist der kostenlose Eintritt. Darüber und über das gute Wetter freuten sich im letzten Jahr zwischen 25.000 und 30.000 Gäste. Bei Sonnenschein rechnet Pedro Oliveira vom „Syndicat d’initiative Esch“ auch in diesem Jahr mit 30.000 Gästen. Er spricht von einer „immensen Stimmung“ bei einem der größten Karnevalsumzüge des Landes. Insgesamt 65 Vereinigungen und 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Luxemburg sowie dem nahen Ausland sind dabei. Sie werden 3.000 „Fueskichelcher“, 2.500 Quarkbällchen sowie Bonbons, Chips und Popcorn verteilen. Infos zu dieser Kavalkade und weiteren Veranstaltungen während des Escher Karnevals gibt es bald auf fuesent.lu.
Die Neue im Norden

Gleich zwei neue Nachtkavalkaden gibt es 2025 – und die finden beide am selben Tag statt. Zum einen findet am 22. März ab 18.11 Uhr die „Cliärrwer Naatskavalkad“ statt. Diese startet in der route de Marnach in Höhe der Polizeidienststelle und endet bei der Mehrzweckhalle in der route d’Eselborn. Dort findet ein „Faassbaal“ statt. Der Eintritt für den von der „Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren Cliärref“ organisierten Umzug liegt bei fünf Euro. Vorstandsmitglied Marthe Bourge berichtet: „Wir bauen selbst einen Festwagen und fahren bei verschiedenen Umzügen mit. Weil es bei uns im Ösling – bis auf die Diekircher Kavalkade – keine weiteren Veranstaltungen dieser Art gibt und wir immer in den Süden des Landes oder nach Belgien fahren müssen, ist die Idee entstanden, im schönen Clerf eine Kavalkade zu organisieren.“ Der Verein hofft bei der ersten Auflage auf 5.000 Gäste und will den Leuten aus der Region etwas bieten, aber auch anderen die Gegend rund um das Clerfer Schloss und die Abtei zeigen. Mehr erfährt man unter „Cliärrwer Naatskavalkad“ bei Facebook und bald auch auf der Webseite des Vereins ljclervaux.lu.
Auf einen Blick
– „Dikricher Cavalcade“: 2. März, Start 14.30 Uhr
– „Schëfflenger Kavalkad“: 9. März, Start 15.00 Uhr
– „Escher Cavalcade“: 16. März, Start 14.15 Uhr
– „Cliärrwer Naatskavalkad“: 22. März, Start 18.11 Uhr
– „Käercher Nuetskavalkad“: 22. März, Start 18.20
– „Kanner-Kavalkad Käldall“: 23. März, Start 14.30 Uhr
– Wasserbilliger „Nuetskavalkad“: 29. März, Start 18.11 Uhr
– „Cavalcade de Pétange“: 30. März, Start 14.11 Uhr
– „Cavalcade Réimech“: 30. März, Start 14.30 Uhr
Die Neue im Westen

Und auch im westlicheren Teil des Landes gibt es einen neuen Abendumzug, der in der Umgebung eines Schlosses stattfindet: die „Käercher Nuetskavalkad.“ „Wir wollten selbst an Karnevalsumzügen teilnehmen und wie das beim ‚Patt’ dann so ist, haben wir uns dazu entschieden, selbst eine Kavalkade zu planen“, erzählt Jerry Leichtenberg, Sekretär von „Stamminee Ronnen Dësch“. Gemeinsam mit der Gemeinde Koerich organisiert der Verein die Veranstaltung. Im Oktober 2023 schlug dieser dem Bürgermeister die Idee vor und seitdem laufen die Planungen. Die erste Ausgabe dieser neuen Parade startet um 18.20 Uhr in der rue principale in Göbelingen. Von dort aus geht es über 1,7 Kilometer in Richtung Koerich. „Das Beste ist, dass die Kavalkade kostenlos ist“, freut sich Jerry Leichtenberg. Programm wird übrigens ab 15 Uhr geboten: Vor dem Umzug findet zum Beispiel ein Kinderlauf statt. Wie die Kolleginnen und Kollegen aus Clerf rechnet auch dieser Verein bei der ersten Ausgabe mit etwa 5.000 Gästen – wenn das Wetter mitspielt. Shuttlebusse bringen die Leute vom Kleinbettinger Bahnhof, der Industriezone in Windhof und dem P&R Steinfort zum Umzug und wieder zurück. Informieren kann man sich bei der Facebook-Veranstaltung „Käercher Nuetskavalkad“ und nuetskavalkad.lu.
Die für junge „Fuesboken“

Während bei den Nachtkavalkaden hauptsächlich gestandene Karnevalfans unterwegs sein dürften, richtet sich eine Parade am 23. März vor allem an jüngere „Fuesboken“: die „Kanner-Kavalkad Käldall“. Diese startet um 14.30 Uhr in der Kayler rue Notre Dame. Im vergangenen Jahr besuchten rund 4.500 Menschen die kinderfreundliche Veranstaltung. „Der Vorstand der Kinderkavalkade freut sich, wenn zum 30. Geburtstag des Umzuges 5.000 bis 6.000 Leute in den Straßen von Kayl-Tetingen unterwegs sind“, so Patrick Felten, Präsident des Vereins. Für das Jubiläum wird es auf dem Festwagen der Organisation einen großen Geburtstagskuchen geben. Tickets kosten im Vorverkauf fünf Euro und vor Ort sechs Euro. Details zu diesem Umzug werden in kommender Zeit auf der Facebook-Seite „Fuesent Kayl“ veröffentlicht.
Die Leuchtende

Ein Karnevalsumzug in den Abendstunden wird in Wasserbillig bereits seit sieben Jahren organisiert. Dort findet am 29. März erneut die „Nuetskavalkad“ statt. Um 18.11 Uhr setzen sich 50 beleuchtete Festwagen, Fußgruppen und Musikkapellen in Bewegung. Rund 1,5 Tonnen Süßigkeiten, 1.800 süße Brezen – als Einstimmung auf den „Bretzelsonndeg“ am Folgetag – und 1.000 Liter Wein werden dabei verteilt. Der kostenlose Wein wird in Pfandbecher für zwei Euro eingeschenkt. Die Tickets für die 1,8 Kilometer lange Kavalkade kosten im Vorverkauf sechs Euro und acht Euro an der Abendkasse. „Im letzten Jahr war der Umzug ein großer Erfolg, mit einigen Tausend Zuschauern. In diesem Jahr rechnen wir mit ähnlichem Zulauf, wenn nicht sogar mehr, da wir ein besonderes Jubiläum feiern“, kündigt der Präsident der „Bëllia Bratzelgecken“, Christian Goergen, an. Denn der Verein feiert in diesem Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen. Das wird vor und nach der Kavalkade bei Konzerten und einer Party im Festsaal beziehungsweise geheizten Zelt gefeiert. Zur Anreise mit dem öffentlichen Transport und zur Nutzung der Shuttlebusse wird geraten. Mehr Infos: bratzelgecken.lu.
Die Internationale

Nach vier aufeinanderfolgenden Wochenenden mit Karnevalsumzügen läutet die „Cavalcade de Pétange“ am 30. März das Ende der Saison ein. Um 14.11 Uhr startet in der route de Longwy die 68. Ausgabe der Kavalkade, die für sich den Titel der ältesten des Landes beansprucht. Nach dem 2,5 Kilometer langen Umzug kann beim Rathaus im beheizten Zelt auf der Place J. F. Kennedy oder draußen bei Getränke- und Grillständen gefeiert werden. Der KaGePe (Karneval Gemeng Péiteng) rechnet in diesem Jahr mit etwa 30.000 Gästen; in etwa so viele kamen auch 2024. Dieser Umzug zeichnet sich laut Präsident Serge Breyer vor allem durch die vielen Gruppen aus dem Ausland aus – 1.000 Menschen machen bei dem Umzug mit. Der Präsident spricht von einer „internationalen Kavalkade“, die vor drei Jahren das Aushängeschild der Kulturhauptstadt Esch2022 war. Außerdem gibt es bei dieser Veranstaltung gleich mehrere Prinzenpaare verschiedener Altersklassen. Und: Der Eintritt ist kostenlos. Der KaGePe rät zur Anreise mit dem öffentlichen Transport und zur Nutzung der gratis Shuttlebusse. Diese verkehren zwischen dem Supermarkt in der av. de Luxembourg in Niederkerschen und dem Zentrum von Petingen. Details sowie den Streckenverlauf gibt es unter kagepe.lu.
Die in Moselnähe

Genau 19 Minuten nach Beginn der Kavalkade in Petingen beginnt am „Bretzelsonndeg“ in Remich der letzte Umzug der Saison: Die „Cavalcade Réimech“ startet um 14.30 Uhr. Wie im Vorjahr liegen Routenstart und -ende bei der 37. Ausgabe auf der Esplanade. In einer Kinderzone werden zu Beginn besonders viele Bonbons verteilt. „Wir haben die Gruppen aber gebeten, auch am Ende noch Süßigkeiten zu verteilen“, sagt Jean-Marc Hierzig, Präsident vom „Comité d’organisation de la Cavalcade de la Ville de Remich“. Bei gutem Wetter werden etwa 10.000 Gäste erwartet. Rund 1,5 Tonnen Süßigkeiten sowie 1.000 Liter Wein, Sekt und Traubensaft werden verteilt. Gefeiert wird im großen Partyzelt, das wegen einer Baustelle auf dem Marktplatz diesmal beim Freibad an der route du Vin steht. Nach einem System mit kostenlosem Eintritt und großer Tombola hat die Organisation sich 2025 wieder für ein klassisches System mit Tickets entschieden: Diese kosten im Vorverkauf fünf Euro und an der Tageskasse sieben Euro. Über den letzten Karnevalsumzug dieser Saison kann man sich auf cavalcade-remich.lu informieren.
Mitarbeit: Carole Ries
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