In den letzten Wochen ist auf dem großen Parkplatz beim Escher Sankt-Joseph-Friedhof Bewegung gekommen. Unmittelbar hinter der Einfahrt hat die Post eine PackUp-Station aufgestellt. Dafür mussten zwei PMR-Parkplätze weichen, die inzwischen provisorisch mit einem aufgestellten Schild daneben ausgezeichnet wurden. Das ergibt momentan ein komisches Bild, denn das blaue Rollstuhlsymbol ist noch gut auf dem Asphalt zu erkennen, so dass der nicht ganz falsche Eindruck entsteht, dass Behindertenparkplätze für eine Paketstation weichen mussten.
Auf Tageblatt-Nachfrage beschwichtigt die Gemeinde: Die PMR-Parkplätze würden neu reglementiert, so dass sie nicht verloren gingen. Das wäre auch schlecht, denn am Dienstag standen hier in der Tat zwei Fahrzeuge mit einem PMR-Parkausweis in der Windschutzscheibe.
Insgesamt werden in Esch vier PackUp-Stationen aufgestellt. Neben dem Friedhof noch auf dem Stalingrad-Platz, dem Helen-Buchholtz-Parkplatz und entlang der Pénétrante Lankelz bei der Nonnewisen-Grundschule. Das hatten die Mehrheitsparteien in der Gemeinderatssitzung vom 5. Juli 2024 beschlossen. Die Opposition inklusive der damals noch den Piraten zugehörigen Tammy Broers (jetzt „déi gréng“) hatte dagegen gestimmt.

Bisher gab es sieben PackUp-Stationen in Esch, alle auf Privatgrundstücken. Für die Paketstationen bezahlt die Post in der Regel Miete, für die vier neuen auf Gemeindegrundstück allerdings nicht. Der Platz wird von der Stadt Esch gratis zur Verfügung gestellt, die Post bezahlt lediglich die Installierungskosten. Schöffe Meris Sehovic („déi gréng“) begründete das in der Gemeinderatssitzung mit dem Dienst am Bürger. Außerdem erhoffe er sich dadurch eine Reduzierung des Verkehrs im Zentrum, da die Menschen dann nicht mehr in der Hauptpost ihre Pakete abholen müssten.
Für die Opposition eine dünne Argumentation, zumal Parkplätze für die Paketstationen weichen müssen. Ben Funck (LSAP) nannte gleich mehrere Gründe, weshalb die Konvention über drei Jahre mit der Post in seinen Augen keine gute Idee ist. Erstens sei die Post ein Privatunternehmen, das vor einigen Monaten kein Problem damit hatte, die Filialen in der Beleser Straße und in Lallingen zu schließen. Die Paketstationen seien auch dafür da, Personal einzusparen, um weitere Postschalter schließen zu können, so der LSAP-Rat. Und man fördere damit – zum Nulltarif – den Online-Handel, der laut Claire („Concept local d’activation pour la revitalisation commerciale d’Esch“) Hauptgrund für die großen Probleme des Einzelhandels rund um die Alzettestraße ist.
Zudem wurde in der Gemeinderatssitzung vom 5. Juli bemängelt, dass in der Dokumentation Pläne für die genauen Standorte der neuen Stationen fehlten. Sehovic hatte zuvor gesagt, dass die Post 2023 an die Gemeindeverantwortlichen herangetreten sei, da sie „einen enormen Bedarf an Pack-Stationen auf dem Escher Stadtgebiet festgestellt hätte“. Ben Funck bedauerte, dass Sehovic diesen „enormen Bedarf“ nicht mit Zahlen belegen konnte.
Brotmaschine in Lallingen noch immer kaputt
Sehr wohl Standmiete bezahlen muss derweil der Betreiber der Brotmaschine auf dem Parkplatz des Lallinger Friedhofs. Laut der Konvention, die der Gemeinderat im November 2018 dank der Stimmen der Mehrheitsparteien CSV, DP und „déi gréng“ verabschiedete, bezahlt er 240 Euro Miete im Monat. Das Aufstellen hatte wegen der Konkurrenz zu den dortigen Bäckereien für Polemik gesorgt. Die ursprüngliche Konvention lief über drei Jahre und verlängert sich automatisch, wenn sie nicht im Voraus von einem der Partner gekündigt wird.
Fakt ist, dass der Automat seit rund zwei Jahren nicht mehr funktioniert, aber weiterhin auf öffentlichem Parkraum steht. Zuletzt hatte der Betreiber gar versucht, seinen Baguetten-Automaten auf Facebook zu verkaufen. Beim nebenan liegenden „Café Le Pirate“ sähe man es gerne, wenn hier Ladestationen für Elektroautos aufgestellt würden. Jedenfalls hätten schon einige Kunden diesen Wunsch geäußert. Das hat die Gemeinde allerdings nicht vor, wie die Pressestelle dem Tageblatt auf Nachfrage bestätigte: „Unser letzter Stand der Dinge ist, dass der Konzessionär des Automaten noch auf ein Ersatzteil wartet. Aktuell bezahlt er seine Gebühr aus der Konvention weiter, so wie diese abgestimmt wurde. Solange er den Vertrag nicht kündigt, wird dieser weiterlaufen.“ Derzeit seien keine Ladestationen am Parkplatz geplant, so die Gemeinde weiter. Grund: In der direkten Umgebung gebe es der Nachfrage entsprechend genügend Ladestationen. Gemeint ist die place de l’Exposition.

De Maart

@Michel
Die Geschäfte sind eh tot, die Kunden bekommen ihre Ware im Post-Automaten von Amazon.
Da kann d’Post Jo och den Broutautomat iwwerhuelen .
Weniger Parkplätze - weniger Kunden - weniger Geschäfte - weniger Beschäftigung !!!
Sorry, aber eine Packstation ohne Parkmöglichkeit zeugt nicht gerade von logistischem Denken.
"Schöffe Meris Sehovic („déi gréng“) begründete das...Abschaffen der Parkplätze...mit dem Dienst am Bürger." --> Viele Grüne haben immer noch nicht verstanden, dass es kein "Dienst am Bürger" ist, wenn man ihn schikaniert.
"Außerdem erhoffe er sich dadurch eine Reduzierung des Verkehrs im Zentrum, da die Menschen dann nicht mehr in der Hauptpost ihre Pakete abholen müssten."
--> Und wieder hat er nicht verstanden, dass man auch einen Parkplatz braucht, wenn man sein Paket an einem Automaten statt eines Postbüros abholt, und dass gleichzeitig das Stadtzentrum stirbt, weil wegen des Parkplatzmangels niemand mehr dorthin geht.