Sonntag26. Oktober 2025

Demaart De Maart

EuropameisterschaftAuch der König feiert die „Comeback Queens“

Europameisterschaft / Auch der König feiert die „Comeback Queens“
Der neue Shootingstar aus England heißt Michelle Agyemang (r.)  Foto: AFP/Miguel Medina

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

England zeigt gegen Italien erneut seine Comeback-Qualitäten und steht nun im EM-Finale – vor allem dank der „Retterin der Nation“.

Nach dem nächsten Thriller mit einem unwirklichen Happy End kam es den englischen „Comeback Queens“ tatsächlich vor, als hätten sie im Kino gesessen und an den Nägeln gekaut. „Das war wie ein Film, der dich bis zum Schluss in Atem gehalten hat“, sagte die aufgekratzte Matchwinnerin Chloe Kelly. Auch Nationaltrainerin Sarina Wiegman bekannte nach dem 2:1 n.V. (1:1, 0:1) im EM-Halbfinale gegen Italien: „Ich komme mir vor wie in einem Film.“

Der Film, über den Siegtorschützin Kelly und die erleichterte Wiegman nach dem dritten Final-Einzug der „Three Lionesses“ in Serie sprachen, könnte den Titel „Comeback Queens, Part II“ tragen. Teil zwei, weil: Wie in ihrem Viertelfinale gegen Schweden (3:2 i.E.) schrieben die Engländerinnen in letzter Minute das Drehbuch um. Selbst König Charles zeigte sich begeistert: „Ihre Reise ist einfach nur bemerkenswert“, ließ Seine Majestät aus dem Buckingham Palace verlauten.

Neben Kelly, Siegtorschützin bereits im EM-Finale 2022 gegen Deutschland (2:1 n.V.), feierten die Medien auf der Insel vor allem die 19-jährige Michelle Agyemang ab: Die Stürmerin vom FC Arsenal, die kurz nach Kelly (77.) aufs Feld gekommen war (85.), traf in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch zum Ausgleich – wie zuvor zum 2:2 nach 90 Minuten gegen Schweden (81.). „Gerade als man dachte, England wäre am Ende, tauchte Michelle Agyemang auf – schon wieder“, schrieb der Mirror.

Ja, es war Kelly, die in der 119. Minute England ins Finale am Sonntag in Basel schoss (18.00 Uhr) – doch nicht nur der Guardian merkte nach dem erneuten Herzschlagfinale an, dass die wundersamen Comebacks der „Löwinnen“ einer Spielerin zu verdanken sind, die am Dienstag erst ihr viertes Länderspiel absolvierte: „Es war Michelle Agyemang, die im entscheidenden Moment zur Stelle war.“ Wie passend, dass Agyemangs Nachname übersetzt „Retterin einer Nation“ bedeutet.

Nummer fünf

Und eine Retterin hat England bitter nötig. Im bisherigen Turnierverlauf befand sich Wiegmans Auswahl auf einer „emotionalen Achterbahnfahrt“ (Mirror), ausgelöst durch bisweilen eklatante Abwehrschwächen. Aber, so schrieb die BBC nach dem Halbfinale: „Es gibt ein Sprichwort, das besagt: Katzen haben neun Leben – doch bei der EM 2025 scheinen die Lionesses unendlich viele zu haben.“ Selbst König Charles stellte daher fest, dass seine Untertanen „Kampfgeist“ und „Nervenstärke (!)“ besitzen.

„Man darf England nie abschreiben“, betonte Kelly, die im fünften Spiel zum fünften Mal eingewechselt wurde – auch sie also ein Beweis für das goldene Händchen von Wiegman bei den Einwechslungen in der Schlussphase. Die Nationaltrainerin, die nun schon zum fünften Mal nacheinander mit der von ihr betreuten Mannschaft das Finale eines Turniers erreicht hat, bekannte dennoch: „Es fühlt sich so surreal an.“ Doch schon bei der EM 2022 und der WM 2023 (0:1 gegen Spanien) hatte England im Finale gestanden.

„So etwas passiert, wenn sich ein großartiges Team zusammenrauft und Dinge möglich macht“, sagte Kelly. Mit dieser „Hingabe“ und diesem „Teamwork“, richtete der König aus, „ist jetzt alles möglich“. Und ja, ergänzte Charles III., er „vermute, dass uns am Sonntag ein weiterer ‚thrilling encounter’ bevorsteht“. Oder, anders formuliert: Mach’s nochmal, Michelle. (SID)