Montag3. November 2025

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Luxemburg-StadtAuch auf Französisch abrufbar: Gemeinde Luxemburg lässt Ratssitzungen übersetzen

Luxemburg-Stadt / Auch auf Französisch abrufbar: Gemeinde Luxemburg lässt Ratssitzungen übersetzen
Angélique Bartolini (CSV) ist eine von zwei Rätinnen, der die Inhalte der Ratssitzungen am Knuedler simultan ins Französische übersetzt werden Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Opposition fordert es bereits seit längerem, nun setzten DP und CSV die Idee in die Tat um: Die Gemeinderatssitzungen in Luxemburg-Stadt werden ab März auf Französisch übersetzt. Andere Sprachen sind nicht angedacht, wie der Erste Schöffe Maurice Bauer (CSV) beim „City Breakfast“ am Mittwoch mitteilte. 

Die Gemeinderatssitzungen in Luxemburg-Stadt werden in Zukunft mit französischer Übersetzung übertragen – das kündigte Maurice Bauer (CSV) am Mittwochmorgen beim „City Breakfast“ im hauptstädtischen Rathaus an. Bereits die nächste Sitzung am 3. März wird dem Ersten Schöffen zufolge auch auf Französisch abrufbar sein. Die Bevölkerung kann Sitzungen generell über die Webseite der Stadt live verfolgen oder sich danach die archivierten Aufnahmen ansehen. „Da bei uns viele Menschen leben, die kein Luxemburgisch verstehen, überlegen wir schon seit einigen Monaten, wie wir das handhaben wollen“, so Maurice Bauer. 

In der Hauptstadt leben nämlich Menschen aus über 150 Nationen, von denen die meisten die Sitzungen auf Luxemburgisch nicht verstehen. Für die Öffentlichkeit werden diese bislang nur in die deutsche Gebärdensprache übersetzt. Vor Ort gibt es für die Rätinnen Angélique Bartolini (CSV) und Antonia Afonso Bagine (LSAP) außerdem eine französische Simultanübersetzung. Da die Inhalte demnach bereits auf Deutsch und Französisch übersetzt werden, forderten die Oppositionsparteien des Gemeinderats – mit Ausnahme der ADR – im Juli 2024 auch eine Übersetzung für die Öffentlichkeit.

Lange gefordert

CSV und DP entschieden, das Anliegen der Opposition in einer Kommission zu besprechen. Bereits im Dezember 2023 forderten „déi gréng“ per Antrag an den Schöffenrat eine Übersetzung, was jedoch abgelehnt wurde – mit dem Hinweis, dass dies keine endgültige Entscheidung sei. Auf die Frage, warum die Idee erst jetzt umgesetzt wird, antwortete der Erste Schöffe am Mittwoch, dass Übersetzungen kein Muss sind und dafür Kosten anfallen: „Letzteres ist nicht das größte Hindernis, aber wir wollten auch schauen, wie wir das am besten umsetzen. Jetzt sind wir auch technisch bereit.“

Maurice Bauer fügte hinzu, dass eine Übersetzung ins Englische „zum aktuellen Zeitpunkt“ nicht geplant ist. Denn: „Natürlich stellt sich die Frage, in welche Sprache man übersetzen lässt. Wir haben uns für das Französische entschieden, da die Mehrheit diese Sprache versteht. Englisch wäre eine Alternative, aber viele sind des Englischen nicht so mächtig.“ Er betonte, dass nun Erfahrungswerte mit der Neuerung gesammelt werden. Die Stadt sieht darin laut Maurice Bauer eine „wichtige Etappe in der Integrationsgeschichte der Stadt“, die sich ihm zufolge durch eine „vielfältige Bevölkerung“ auszeichnet.

In einer ersten Reaktion forderte Oppositionsmitglied François Benoy von „déi gréng“ am späten Mittwochmorgen, dass die Ratssitzungen in Zukunft auch auf Englisch übersetzt werden sollen. Pro Sitzung gab es laut den aktuellen Zahlen von 2023 übrigens zwischen 550 und 800 Besichtigungen auf der Webseite der Gemeinde – weil Leute sich die Diskussion im Gemeinderat live oder im Archiv ansehen wollten. Wer sich die luxemburgischen Sitzungen mit dann demnächst französischer Übersetzung ansehen will, kann das unter vdl.lu tun.


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