Luxemburg ist und bleibt ein attraktiver Arbeitsplatz. Das besagt zumindest der neue Bericht aus der Reihe „Des cartes et des chiffres“ des „Observatoire du développement territorial“ (ODT). Doch die Attraktivität des Standortes Luxemburg hat auch seinen Preis: überfüllte Straßen und Zeitverlust durch lange Staus. Ein kurzer Überblick.
2023 gab es in dem kleinen Großherzogtum mit einer Gesamtfläche von nur 2.586 km² insgesamt 499.985 Arbeitsplätze. Einheimische stellten mit 265.120 Menschen etwa 53 Prozent aller Arbeitstätigen in Luxemburg. Demnach setzten sich die restlichen 47 Prozent aller Arbeitenden – 216.522 Menschen – aus Grenzgängern zusammen.
Den höchsten Anteil an Grenzgängern gab es 2023 in der Hauptstadt – 62.295 Menschen. Mit insgesamt 172.404 Arbeitsplätzen agglomerierte sie mehr als ein Drittel aller Arbeitsplätze des Landes und ist somit mit Abstand das größte Beschäftigungszentrum Luxemburgs. Ein großer Teil der Arbeitsplätze ist an den Finanzplatz, die öffentliche Verwaltung, das Gesundheitswesen und den Einzelhandel geknüpft.
Esch folgte an zweiter Stelle – sowohl bei der Anzahl an Arbeitsplätzen als auch bei der Anzahl an Beschäftigten aus dem Ausland. Mit 25.078 Arbeitsplätzen konzentrierten sich 5,02 Prozent aller Jobs in der Südmetropole. 10.148 davon wurden von Grenzgängern ausgeübt. Die Universität, das „Centre hospitalier Emile Mayrisch“, die CACEIS-Bank und das Forschungszentrum LIST sind die größten Arbeitgeber Eschs.
Überlastung der Straßen
Generell konzentrieren mehrere Gemeinden aus dem Speckgürtel der Stadt Luxemburg eine große Anzahl an Arbeitsplätzen: Niederanven, Bartringen, Contern, Hesperingen und Leudelingen. Neben Düdelingen, Differdingen und Sanem zählen diese fünf Gemeinden zu den zehn Gemeinden Luxemburgs mit der höchsten Anzahl an Arbeitsplätzen. Das Ballungsgebiet Zentrum konzentriert mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze im Großherzogtum.
Nur 24,3 Prozent der Beschäftigten aus Luxemburg arbeiteten 2023 tatsächlich auch in ihrer Wohnortgemeinde. Dass die Konzentration von Arbeitsplätzen und das Pendeln große Auswirkungen auf Luxemburgs Verkehr haben, dürfte niemanden wundern. Tag für Tag stehen Luxemburgs Straßen unter großem Druck: „Trotz der Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr (Straßenbahnausbau, kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel) bleiben die Überlastung der Straßen und die langen täglichen Fahrten ein zentrales Problem“, heißt es in dem Bericht.

Durchschnittlich 16,7 km
Laut der aktuellen „Global Traffic Scorecard“ des Verkehrsdatendienstleisters Inrix verbrachten Luxemburger Autofahrer im Jahr 2024 durchschnittlich 55 Stunden im Stau, wenn sie regelmäßig in die Hauptstadt pendelten. Luxemburg-Stadt steht damit auf Platz 87 des weltweiten Stau-Rankings. In Esch summierten sich die Verkehrszeiten auf durchschnittlich 36 Stunden – und damit Platz 283 im Ranking.
Die ODT-Studie zeigt, dass die Einwohner Luxemburgs im Schnitt eine Strecke von 16,7 km zurücklegten, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Die Wege der Pendler sind naturgemäß deutlich länger. Arbeitnehmer aus Belgien haben den längsten Arbeitsweg: Sie fuhren durchschnittlich 53,9 km. Arbeitnehmer aus Deutschland legten durchschnittlich eine Strecke von 48 km zurück, wohingegen Arbeitnehmer aus Frankreich mit durchschnittlich 44,7 km den kürzesten Arbeitsweg hatten.
Um Luxemburgs Straßen zu entlasten, raten die Autoren des Berichts zu einer Dezentralisierung der Arbeitsplätze in andere nationale und grenzüberschreitende Wirtschaftszentren. Auch durch die Förderung der Telearbeit und des Coworkings ließe sich der Verkehr etwas beruhigen – ebenso durch verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Planung und Umsetzung der Infrastruktur und von Verkehrsangeboten.
De Maart

@Reinertz / Da kann ich ihnen nur Recht geben. Der MTR - Mass Transit Railway - ist einfach, schnell und praktisch, wie sie sagen für Millionen von Menschen täglich. HKG 7.500.000 Menschen auf 1.100 Quadratkilometer, LUX 672.000 Menschen auf 2.590 Quadratkilometer. Organisation oder nicht das ist hier die Frage.
"zu einer Dezentralisierung" hilft bestimmt. Warum zentralisiert man noch, siehe z.B. CNS? Schlecht für behinderte Personen.
Und man schließt weiter Postämter, Bankfilialen, wieder mehr Blech auf der Strasse.
"im Schnitt eine Strecke von 16,7 km" Haben wir mal ausprobiert mit ÖT knapp über 2 Stunden Fahrt.
Hatte mal Arbeitskollegen, einer bei 178 km, nur für die Anfahrt. Ich selbst zeitweise 106 km Anfahrt, andere Kollegin 56 km Anfahrt, das noch vor 10 Jahren. Mein Knochenbrecher heute jeden Tag 68 km.
MTR in Hong KOng transportiert in Jahr 1700 Millionen Leute/Passagiere , Fläche so groß wie Luxemburg; !da sollte man sich eine Scheibe abschneiden und dann kriegen wir auch das Problem der 220.000 Frontaliers gelöst...